Mit zusammengezogenen Augenbrauen starrte Agent Chase Devineaux auf den Stau, der sich vor ihm erstreckte und dessen Ende er von seinem Standort aus nicht sehen konnte.
Das hat mir gerade noch gefehlt, nörgelte er in Gedanken, während er sich dazu entschied, die Zeit zu nutzen und in den Datenbanken der Geheimdienste nach neuen Hinweisen zu sein Ziel zu suchen.
Mit ein paar schnellen Eingaben auf der Tastatur des Bordcomputers öffnete er das Profil von Carmen Sandiego und spürte sofort wieder die Wut in sich aufwallen.
Ich bin Agent bei Interpol und Geheimagent von A.C.M.E., und trotzdem schafft es diese Göre immer wieder, mir zu entwischen! Aber das ist heute vorbei. Heute kriege ich dich, schwor er sich und tippte dabei mit dem Zeigefinger auf das Fahndungsfoto der jungen Frau mit dem roten Hut und dem ebenso roten Mantel. Das waren die eindeutigen Markenzeichen der Diebin.
Chase zuckte zusammen, als das Auto hinter ihm plötzlich zu hupen begann. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht mitbekommen hatte, wie der Stau sich aufgelöst hatte.
Während er durch die Straßen von Paris fuhr, hörte er verschiedene Meldungen über Delikte und Verbrechen über den Funk, doch sie alle ließen ihn kalt. Er wartete nur auf eine einzige Meldung, um alles andere konnten sich die normalen Polizisten kümmern.
Immer wieder musste er an die verpassten Gelegenheiten denken, in denen Sandiego ihm jedes Mal knapp entwischt war. Egal ob in Ecuador, Australien oder sogar Ägypten, jedes Mal hatte sie ihn aufs Glatteis geführt und war mit ihrem verschlagenen Grinsen entwischt. Mehr als ein Mal hatte sie ihn dabei ziemlich in Bedrängnis gebracht, entweder beruflich bei den örtlichen Behörden oder persönlich, wie damals, als sie ihn unter Wasser im Auto einsperrte.
„Miss Argent“, funkte er seine Assistentin über den A.C.M.E. Funk an, der strikt vom normalen Funkverkehr getrennt war.
„Ja, Inspektor?“
„Bitte sagen Sie mir, dass sie neue Hinweise auf den Verbleib von Carmen Sandiego gefunden haben. Und es heißt jetzt Agent, nicht mehr Inspektor“, fügte er noch hinzu.
„Tut mir leid, Inspek- ähm, ich meine Agent Devineaux. Macht der Gewohnheit. Aber ich fürchte, es gibt noch keine neuen Anhaltspunkte. Sicher ist nur, dass sie bei der Einreise in Paris gesehen wurde. Mehr gibt es bisher nicht.“
Chase schaute zum Himmel und sah, wie sich die Sonne langsam dem Horizont zu nähern begann. Bei Sandiego konnte man sich nie sicher sein, wann sie zuschlagen würde. Ob am helllichten Tag oder in dunkelster Nacht. „Gut, verstanden. Halten Sie sich bereit. Ich will sofort wissen, wenn sich etwas Neues ergibt.“
Unruhig setzte er seinen Weg durch die Straßen fort. Er würde niemals Ruhe finden, bis er das Mädchen gefangen und hinter Gittern gebracht hatte.
„An alle Streifenwagen“, meldete sich plötzlich der normale Funk. „Es wurde ein Alarm im Musée du Louvre gemeldet. Wiederhole, ein Alarm im Musée du Louvre. Bei der verdächtigen Person handelt es sich nach Zeugenangaben um eine junge Frau in einem roten Mantel und mit einem roten Hut. Alle verfügbaren Streifen-“
Weiter hörte Chase dem Funkspruch gar nicht mehr zu. Er riss das Steuer seines Wagens herum und beschrieb eine 180°-Wendung, bevor er sich mit Blaulicht und Vollgas auf dem Weg zum Museum machte.
Das ist sie! Endlich hat sie einen Fehler gemacht!
„Haben Sie das gehört, Miss Argent?“, fragte Chase über den verschlüsselten Funk.
„Ja, Inspektor“, antwortete sie, ohne auf ihren Fehler in der Ansprache aufmerksam zu werden. „Wir haben hier Livebilder des Museums auf den Monitoren. Und ich kann bestätigen, dass es sich bei der Einbrecherin um Carmen Sandiego handelt. Derzeit versuchen wir, die Sicherheitskameras des Museums anzuzapfen.“
„Bleiben Sie auf jeden Fall an ihr dran“, forderte er seine Assistentin mit harschem Ton auf. „Wir dürfen sie nicht noch einmal verlieren! Und noch einmal: Es heißt jetzt Agent!“
Wie ein Wilder fuhr er durch die Straßen von Paris, drückte auf die Hupe, wenn ihm jemand in den Weg kam, fluchte laut und nahm auch sonst keine Rücksicht. Seine Gedanken waren einzig und allen damit beschäftigt, sich unter großer Vorfreude auszumalen, wie er Carmen Sandiego endlich dingfest machen würde.
Nur wenig später bremste Chase scharf und brachte seinen Wagen mit quietschenden Reifen vor dem Eingang des Musée du Louvre zum Stehen.
„Gibt es neue Informationen?“, fragte Chase seine Assistentin über den Knopf in seinem Ohr.
„Carmen Sandiego scheint in die Ausstellung für Kunst und Kultur des barocken Zeitalters eingebrochen zu sein, Inspektor.“
„Agent!“, korrigierte er sie harsch, während er die Treppen zum Haupteingang hoch rannte. „Wo ist die Ausstellung?“
„Im dritten Stock, Agent Devineaux“, antwortete sie kühl.
Chase wusste, dass sie ihn und sein Verlangen, die Diebin endlich zu erwischen, verstand und dass sie sich durch seine raue Art nicht angegriffen fühlte. Naja, zumindest hoffte er es. Sie war immer eine gute Assistentin und Partnerin gewesen, und das wusste er zu schätzen, auch, wenn er das vielleicht nicht immer richtig zu zeigen verstand.
Er hetzte die letzten Stufen zum Eingang des Museums hinauf und fiel beinahe mit der Tür ins Haus, als er schlitternd im imposanten Hauptgebäude des Museums zum Stehen kam.
Gehetzt schaute er sich im prunkvoll eingerichteten Saal um, sah die Vorschaubilder der einzelnen Ausstellungen über die Monitore flackern und an den Wänden hängen, sowie die Wegweiser, die die Besucher durch die verwinkelten Gänge zu ihren Zielen führen sollten. Den Alarm hatte man anscheinend bereits abgestellt, doch die Einsatzkräfte der Polizei ließen noch auf sich warten. Gut, dann kommen sie mir zumindest nicht in die Quere.
„He, Sie da!“, rief ein junger Wachmann und kam schnellen Schrittes auf ihn zu. „Das Museum hat geschlossen, Sie dürfen hier nicht rein!“
Er wollte Chase gerade an der Schulter packen und hinausführen, doch Chase holte seine Marke aus der Manteltasche hervor und hielt sie dem aufdringlichen Burschen unter die Nase. „Inspektor Chase Devineaux, Interpol“, klärte er den jungen Mann im verärgerten Tonfall auf. „Ich bin hier, um den Alarm zu untersuchen, der gerade per Funk durchgegeben wurde.“ Dass er ein Agent von A.C.M.E. war, musste der Mann nicht wissen.
„Alarm? Welcher Alarm?“ Der Wachmann schaute ihn irritiert an. „Das Museum hat wegen eines großen Streiks die Woche durch geschlossen. Hier gab es keinen Alarm.“
„Behindern Sie nicht meine Ermittlungen“, fuhr Chase den jungen Mann an, ohne auf seinen Einwand einzugehen. Wütend schob er ihn beiseite und stürmte in den Aufzug, den er gerade über die Schulter des Wachmannes entdeckt hatte.
Schnell drückte er wiederholt auf den Knopf, der den Aufzug dazu veranlassen sollte, ihn in den dritten Stock zu fahren. „Nach mach schon, du blödes Ding!“, grummelte er leise, bis er das Schild sah, auf dem „AUSSER BETRIEB“ in großen Buchstaben stand.
„Auch das noch!, fluchte er nun laut und rannte durch den Flur zur Tür, die zum Treppenhaus führte. Dabei ignorierte er den Wachmann, der ihn versuchte aufzuhalten, und stieß ihn erneut zur Seite.
Chase hetzte die Treppen so schneller er konnte hinauf und erreichte schweißgebadet den dritten Stock.
Sein Verstand war wie benebelt, denn er konnte nur noch an die Verhaftung von Carmen Sandiego denken, und den Frieden, die sie ihm verschaffen würde. Endlich keine Tricks mehr, kein Entkommen.
Er lief durch den Gang und entdeckte das Schild, welches zum Eingang der Ausstellung für Kunst und Kultur im barocken Zeitalter hinwies.
Als er die Ausstellung betrat, fand er sich in einer hohen Halle mit einer gewölbten Decke wieder. Kronleuchter hingen an langen Kabeln von der Decke hinab, die Lichter waren echten Kerzen nachempfunden. Das warme Licht, welches durch diese Lampen ausgestrahlt wurde, tauchte die großen Gemälde an den Wänden, sowie die Vitrinen in der Mitte des Saals in ein angenehmes Licht. Überall funkelte und glitzerte es. Chase sah sofort den großen, offenstehenden Tresor auf der anderen Seite des Raumes.
„Ich bin jetzt in der Ausstellung“, gab er über Funk an seine Assistentin durch, während er sich langsam dem Tresor näherte. Sein Blick huschte dabei unruhig durch den Raum, doch noch konnte er keine Spur von dem Mädchen in Rot erkennen.
„Seien Sie vorsichtig, Inspektor“, legte Argent ihm nahe. „Wir wissen nicht, was sie dieses Mal plant.“
„Danke für den Hinweis, Miss Argent. Und es heißt Agent, nicht Inspektor.“
Er näherte sich gerade die letzten Meter dem Tresor an, als er wie angewurzelt stehen blieb.
Plötzlich stand sie vor ihm. Carmen Sandiego, ganz in Rot und mit diesem unausstehlichen, siegessicheren Lächeln. In der Hand hielt sie einen grünen Smaragd, ihre blauen Augen waren ruhig auf Chase gerichtet.
Sofort griff er an seinen Gürtel und zog die Pistole aus dem Holster. „Hab ich dich, Carmen Sandiego! Du wirst jetzt schön den Smaragd auf den Boden legen und die Hände hinter deinen Kopf heben, verstanden?“ Während er sprach, machte er eine auffordernde Geste mit seiner Pistole. „Und versuch erst keine faulen Tricks, dieses Mal entkommst du mir nicht.“
„Inspektor Devineaux“, grüßte Carmen ihn, wobei sie das Lächeln auf den Lippen behielt. „Wie es aussieht, haben Sie mich wohl kalt erwischt.“
„Dein Lachen wird dir noch vergehen, sobald du erst mal hinter Gittern sitzt.“
Carmen hob langsam die Arme und ging Stück für Stück auf die Knie.
Plötzlich knallte es laut neben Chase, der erschrocken zusammenfuhr und sie die Arme vor sein Gesicht hielt. Dichter, undurchdringlicher Nebel breitete sich schlagartig um ihn herum aus.
„Nein!“, brüllte er und griff nach dem Schatten, der dicht neben ihm vorbei huschte. Doch er bekam nichts außer Luft zu fassen.
Laute Verwünschungen ausstoßend lief er hinter Carmen her, doch als er aus dem Nebel trat, fand er sich alleine im großen Saal wieder.
Gehetzt blickte er sich um und sah gerade noch ein Stück des roten Mantels durch eine kleine Dachluke verschwinden.
Wie ist sie da so schnell rauf gekommen?
„Miss Argent, Sandiego ist auf das Dach geflüchtet! Sie hat anscheinend einen Smaragd gestohlen!“, brüllte er durch den Funk, während er erneut durch die Gänge zum Treppenhaus lief. „Ich versuche gerade, auf das Dach zu kommen!“
„Das kann nicht sein, Inspektor“, antwortete seine Assistentin verwirrt. „Sandiego ist gerade aus einem Seiteneingang geflohen. Unsere Leute sind schon an ihr dran!“
„Was zur …?“
Das muss eine Falle sein!
„Lassen Sie sich nicht von ihr täuschen!“ Mittlerweile hatte er das Treppenhaus erreicht und wetzte, mehrere Stufen auf einmal nehmend, nach oben zum Dach. „Das ist nur eine Ablenkung! Die echte Sandiego ist auf dem Dach! Hallo? Hallo!?“
Er klopfte auf den Knopf im Ohr, durch welchen er nur noch Rauschen hörte. „Hören Sie mich, Miss Argent?! Verflucht nochmal!“
Ohne auf die Funkstörung zu achten, lief er weiter die Treppen hinauf. Du wirst mir nicht entkommen! Nicht schon wieder!
Am Ende der Treppen angekommen stürmte er durch die Tür und fand sich auf dem Dach wieder. Weiter vorne konnte er Carmen Sandiego sehen, wie sie über die Lüftungsanlage des Museums kletterte.
Er wollte gerade zur Verfolgung ansetzen, als sich ihm ein alter Mann in den Weg stellte.
„Keinen Schritt weiter, Inspektor“, sagte der Mann mit ruhiger Stimme.
Chase blieb auf der Stelle stehen und musterte den Mann schnell. Es handelte sich um einen gealterten Japaner, gekleidet in eine Art Kimono, die für Chase immer wie große Bademäntel aussahen. An etwas, das nach einem Gürtel aussah, trug er ein Ninjaschwert.
Sofort zog der Inspektor seine Waffe und richtet sie auf den alten Mann. „Aus dem Weg!“, rief er zornig. „Ich verfolge gerade eine Verdächtige, die in mehreren Ländern wegen Diebstahls wertvoller Besitztümer und Staatseigentums gesucht wird. Wenn Sie mich aufhalten, werde ich sie wegen Behinderung der Justiz festnehmen!“
„Ich bin nur hier, um mit Ihnen zu reden, Inspektor“, versicherte der Mann und hob beschwichtigend seine Arme. „Die Waffe können Sie stecken lassen. Aber ich kann Sie nicht vorbei lassen, bevor Sie mir nicht zugehört haben.“
„Ich habe für solche Spiele keine Zeit“, antwortete Chase, verwirrt über den Auftritt des Mannes.
Er wollte sich gerade an ihm vorbei mogeln, als der Mann plötzlich vortrat, schneller, als Chase gucken konnte.
Der Mann griff ihn am Kragen, und der Agent spürte, wie er den Halt unter den Füßen verlor. Dann stürzte er mit dem Rücken zuerst auf den Boden. Der Aufprall raubte ihm die Luft.
„Ich habe doch gesagt, ich kann Sie nicht vorbei lassen“, wiederholte der Mann, noch immer mit ruhiger Stimme. „Erst, wenn Sie verstehen, dass Sie die falsche Person verfolgen.“
„Die falsche Person?“, rief Chase erzürnt. „Die Beweise sind eindeutig! Carmen Sandiego ist eine Diebin, und ich werde sie hinter Gitter bringen!“
Chase schaffte es, sich aus dem Griff des Mannes zu befreien, doch kaum war er wieder auf den Beinen, packte der Mann den Arm des Inspektors und bog ihm diesen auf den Rücken. Dann drückte er den Agenten gegen die Wand.
„Es ist wahr, Carmen Sandiego ist eine Diebin. Aber sie stiehlt nicht von den Unschuldigen.“
„Was soll das wieder bedeuten?“, fragte Chase, während er sich durch Zappeln zu befreien versuchte, jedoch erfolglos.
„Die Einrichtungen, die Carmen bestohlen hat, gehören einer Verbrecherorganisation, die sich V.I.L.E. nennt. Carmen versucht, diese Organisation aufzuhalten, indem sie ihnen die Geldmittel nimmt, die ihnen überall auf der Welt zur Verfügung stehen.“
„Unsinn“, beharrte Chase säuerlich. „Sie stiehlt wertvolle Besitztümer, die dann nie wieder gesehen werden.“
„Weil Carmen sie vor V.I.L.E. versteckt“, begründete der alte Mann das Verschwinden der gestohlenen Güter. „Das ist es, was Sie und A.C.M.E. verstehen müssen. Wenn Sie gleich wieder in die Ausstellung gehen, werden Sie feststellen, dass Carmen nichts gestohlen hat.“
„Aber der Smaragd ...“
„Eine Fälschung. Der Echte liegt noch im Tresor, wo er die ganze Zeit schon war. Verstehen Sie denn nicht? Das alles passiert nur, damit wir sie warnen können. Sie sind der Falschen auf der Spur. Finden Sie V.I.L.E., und Sie werden verstehen.“
Chase wollte gerade etwas erwidern, da hörte er plötzlich einen Helikopter hinter sich aufsteigen, konnte jedoch den Kopf nicht weit genug drehen. Dann erst dämmerte ihm, was der Japaner gerade gesagt hatte.
„Moment, woher wissen Sie von A.C.M.E.?“, fragte Chase verwirrt, doch er erhielt keine Antwort.
Stattdessen spürte er, dass er sich wieder bewegen konnte, doch als er sich umdrehte, war der Mann verschwunden. Nur der Helikopter, den er gerade noch gehört hatte, entfernte sich nun vom Museum. Chase sah, dass Carmen, die mit ihrem auffällig roten Hut und dem ebensolchen Mantel kaum zu übersehen war, noch einmal aus dem Helikopter heraus zu ihm zurückschaute, bevor dieser aus seinem Sichtfeld verschwand
Wütend und enttäuscht gleichermaßen hob der Inspektor seine Waffe auf und steckte sie zurück in das Holster.
„Inspektor? Inspektor, hören Sie mich“, kam plötzlich Argents Stimme aus dem Knopf in seinem Ohr. Als der Hubschrauber verschwunden war, funktionierte der Funkverkehr wieder.
„Ich höre Sie, Miss Argent. Ich gehe noch einmal in die Ausstellung.“
„Ich werde dort auf Sie warten.“
Chase fühlte sich erschöpft und unendlich müde, als er im Tresor der Ausstellung stand und auf den grünen Smaragd schaute.
„Die Sandiego, die wir verfolgt haben, hat sich als Ablenkung herausgestellt“, berichtete seine Assistentin ihm nebenbei. „Es war eine Obdachlose, die Geld dafür angeboten bekommen hat, aus dem Seiteneingang des Museums zu laufen, sobald sie einen Knall hören würde.“
Der Japaner hat Recht nicht gelogen, sinnierte Chase für sich. Dieses Mal hat sie nichts gestohlen. Aber das macht die anderen Male nicht bedeutungslos. Aber was, wenn das wirklich alles nur dafür war, damit der alte Mann mir das mit der Organisation verraten konnte?
„Inspektor? Hören Sie mir überhaupt zu?“
„Miss Argent, suchen Sie mir alle Informationen, die wir über eine Verbrecherorganisation namens ‚V.I.L.E.‘ in den Datenbanken haben“, sagte er und wandte sich dabei seiner Assistentin zu. „Von mir aus hacken Sie sich auch in die Datenbanken anderer Geheimdienste. Ich will alles über sie wissen.“
Chase war weiterhin fest entschlossen, Carmen Sandiego zu fangen und dabei so tief seinen Gedanken, dass er seine Assistentin nicht einmal mehr wegen der falschen Anrede korrigierte.
Die Worte eines alten Mannes würden daran nichts ändern, aber er konnte es sich nicht leisten, Hinweisen nicht nachzugehen.
Vielleicht bekomme ich Sandiego ja, wenn ich diese Organisation auffliegen lasse.
„Ist das eine neue Spur zu Carmen Sandiego?“, fragte Argent ihn und notierte sich den Auftrag.
„Vielleicht. Wir werden sehen.“
Irgendwann schnappe ich dich, Fräulein. Dich und deine Helfershelfer. Und dann werde ich endlich wieder in Frieden schlafen können.