Schon bevor ich das Stadion betrat, spürte ich die Aufregung in mir immer weiter aufwallen. Nicht nur, dass es mein erstes Konzert war, auf das ich überhaupt ging. Nein, es war auch noch das Konzert meiner Lieblingsband!
Seit fünf Monaten hatte ich auf diesen Tag gewartet, hatte sogar eine der ersten Karten gekauft, als diese angeboten worden waren und sie gehütet wie einen Schatz. Und das alles für diesen Tag.
Die langen Schlangen vor den insgesamt vier Eingängen wunderten mich nicht, immerhin war die Band weltweit bekannt und beliebt. Und endlich spielten sie auch mal in meiner Nähe!
Auch sonst waren sie Tag für Tag mein Begleiter. Auf dem Weg zur Arbeit und wieder zurück, oder während des Sports. Auch, wenn ich einfach mal ausspannen wollte, und immer wieder hatte ich daran gedacht, wie schön es doch wäre, sie endlich einmal live zu sehen.
Als ich endlich durch die Eingangskontrolle kam, an welcher ich von einer Sicherheitsbeamtin mit geübten Griffen abgetastet worden war, konnte ich endlich die Halle betreten. Schon jetzt machte mein Herz vor Freude Luftsprünge und es fühlte sich an, als wolle es aus meiner Brust raus und selbst zum Zuschauer des Konzertes werden.
Ich ging durch die Halle und ließ meinen Blick schweifen, über die Bühne, auf der schon die Instrumente bereitstanden und wohl auch das Bühnenbild, welches aber von einer schwarzen Leinwand abgedeckt wurde. Sicherlich würde es erst zum Beginn enthüllt werden.
Um die Stimmung einzufangen machte ich schon jetzt ein paar Bilder. Später wollte eine Collage basteln. Diese sollte mir helfen, mich an den Tag zu erinnern, und vielleicht auch meine Freundin ein wenig neidisch zu machen, die leider gerade arbeiten musste. Bei dem Gedanken stellte ich fest, dass ich sie wohl irgendwie zu gerne ärgerte.
Dann setzte ich mich in die erste Reihe, wurde mit freundlichem Nicken von anderen Zuschauern begrüßt. Ich hörte, wie sie sich über das Konzert unterhielten, und es freut mich, dass sie ebenso aufgeregt klangen dabei wie ich es war. Zwischendrin sagte einer von ihnen, dass er der Band bereits seit fünf Auftritten hinterher reiste, und dass jedes Konzert etwas besonderes war. Man hörte es ihm sogar an, er hatte fast keine Stimme mehr und ich musste mich anstrengen um in zu verstehen. Aber er betonte immer wieder, dass es ihm das eben wert war. Und ich glaubte ihm. Wohl auch, weil ich schon die Vorahnung hatte, dass es mir am nächsten Tag ebenso gehen würde. Zum Glück musste ich während der Arbeit nicht viel reden.
Ich drehte mich noch einmal um und beobachtet die Leute, wie sie langsam in den Saal strömten, und allen stand ihre Vorfreude ins Gesicht geschrieben. Ich genoss dieses Gefühl einfach, weil es mich nach den letzten Schicksalsschlägen wirkte entspannte und auch ein bisschen vom Alltag ablenkte.
Kurz danach wurde der Saal dunkel, und nur die Bühne, die von den Leuchten angestrahlt wurde, füllte den großen Raum mit bunten Lichtern.
Endlich begann es, und ich war bereit, das Konzert in vollen Zügen zu genießen.