Hektisch schaute sich Damian in seinem Zimmer um und ließ die gerade erst vergangene Diskussion mit seinen Eltern noch einmal Revue passieren.
Erst vor einer Viertelstunde hatte sich der Zwanzigjährige bei seinen Eltern in dem Beisein seines festen Freundes Leon geoutet. Das Gespräch war jedoch anders verlaufen, als erwartet.
Leon hatte seinen Freund bereits vor dem Gespräch gewarnt und ihn zuvor einen Traumtänzer genannt, weil sein Freund von den absehbaren Reaktionen nichts hatte wissen wollen und in irgendeiner Traumwelt zu leben schien. Obwohl es klar auf der Hand gelegen hatte, dass Silvia und Michael, Damians Eltern, dieses Thema als abscheulich und ekelhaft empfinden würden, war Damian dennoch blauäugig in das Wohnzimmer gegangen und hatte die Karten offen auf den Tisch gelegt. Der Junge Mann hatte in seinen eigenen Gedanken eine fröhliche Zukunft gesehen, die aus toleranten Eltern und der ganz großen Liebe zu Leon bestand. Letzteres hatte überwogen und die anderen Punkte in den Hintergrund gerückt. Die bittere Wahrheit hatte jedoch ganz anders ausgesehen. Wutentbrannt hatte Leon das Zimmer verlassen und wartete jetzt im Flur auf seinen Freund, der nicht lange auf sich warten ließ.
»Ich habe es dir gesagt«, sagte Leon aufgebracht, »pack’ deine Sachen, du ziehst sofort zu mir. Du bleibst keine Minute länger bei diesen Spießern und Gottesanbetern.«
Fortsetzung:
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