Fortsetzung zu "Gefährliches Geschenk"
Es war der Tag gekommen, an dem Darius mit seinem Freund und den befreundeten Nachbarn Vincent und Raphael zum Krimidinner fuhren. Während Raphael hibbelig auf der Rückbank neben seinem Mann im Auto saß und bereits von vergangenen Szenarien erzählte, die er mit seinem Mann bereits in anderen Restaurants erlebt hatte, rollten Martin und sein Freund mit den Augen und warfen sich gegenseitige Blicke zu.
»… und dann ist es am Schluss doch der Butler gewesen. Vince meinte die ganze Zeit über, dass es der Gärtner gewesen sein musste, aber die Indizien sprachen eindeutig für den anderen. Denn …«
»Es war der Butler … wir haben es kapiert«, grätschte Darius genervt dazwischen und blickte in den Rückspiegel, »und wenn du heute Abend nicht das nächste Opfer spielen möchtest, dann hältst du jetzt besser die Klappe.« Kopfschüttelnd wandte sich der Blonde von dem Spiegelbild des schmollenden Rothaarigen ab und konzentrierte sich wieder auf den Straßenverkehr. Das Palaver war ja nicht auszuhalten.
»Darius!«, zischte Martin vom Beifahrersitz und taxierte seinen Freund mit erhobener Augenbraue.
»Was denn? Was interessieren mich die alten Kamellen von gestern?«
»Jungs? Kein Streit. Lasst uns lieber gut gelaunt dahinkommen. Da vorne ist es auch schon«, sagte Vincent und zeigte mit dem Finger in die Ferne, während er sich nach vorne zwischen die Vordersitze beugte.
Zu sehen war ein großes, ländliches Grundstück mit mehreren Gebäuden, die sehr einladend wirkten. Die weißen Fassaden mit den dunkelbraunen Holzbalken ließen das Restaurant rustikal erscheinen.
»Wir streiten doch nicht …« Martin winkte mit der Hand ab und schmunzelte. »Sonst würdest du jetzt nicht zwischen den Sitzen ein fröhliches Gesicht machen …«
Vincent lachte auf. »Wenn du meinst …«
»Hast du die Karten, Schatz?« Raphael sah fragend seinen Mann an.
»Ja. Sie waren das erste, was ich eingepackt habe.«
Zufrieden nickte der Rothaarige.
Während Darius den Wagen auf dem großen Schotterparkplatz zum Stehen brachte, löste Raphael bereits den Anschnallgurt und öffnete die Tür.
»Wie heißt eigentlich der Krimi? Die letzten Male hießen sie ″Tatort Brücke″ und ″Gärtner lügen nicht″.«
Martin holte die Karten aus der Innentasche seiner Jacke und musterte die Papierstücke.
»Also, der heutige heißt: ″Das Spiel mit dem Feuer″. Klingt doch ganz gut.« Martin öffnete den Sicherheitsgurt und zog an dem Türhebel.
»Davon habe ich gelesen. Die Rezensionen im Netz sind durchweg positiv. Die Beschreibung war auch klasse. Aber von einem Pizzalieferanten hatte ich nichts gelesen, denn der soll angeblich der Täter gewesen sein …«
Ein Klatschen ertönte.
»Au! Was soll das?« Sich den Hinterkopf reibend, sah der Rothaarige seinen Mann Vincent an.
»Was das soll? Du hast gerade die Lösung verraten. Manchmal frage ich mich, was in deinem Hirn vor sich geht …« Kopfschüttelnd ließ sich Vincent zurück auf den Sitz fallen.
»Ich bringe ihn eigenhändig um«, flüsterte Darius bedrohlich und drehte wie in Zeitlupe den Kopf zu der Rückbank. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein!
»Oh, das wirst du nicht tun. Wir tun einfach so, als hätten wir nichts gehört. Komm’, das wird trotzdem gut. Außerdem habe ich Hunger.« Martin stieß die Tür auf und stieg aus.
»Sorry, Leute. Hab’ nicht nachgedacht. Das nächste Mal …«
»… bleibst du zu Hause, Feuermelder«, unterbrach Darius den Rothaarigen.
»Manno … es war doch keine Absicht.«
Somit verbrachten die vier Jungs einen netten Abend in dem Restaurant, mit dem Wissen, dass der Pizzalieferant der Täter war.