In dem schummrigen Licht der einzigen Lichtquelle des Arbeitszimmers saß Jan an seinem Schreibtisch und verfasste seine ersten Worte für eine Kurzgeschichte.
Erst kürzlich hatte er das neue Hobby für sich entdeckt und er brannte darauf zu wissen, was die Leser von seinem Schreibstil halten würden.
Seit Wochen hatte er sich mit Grammatik, Zeitformen und Allem, das noch dazugehörte, befasst, bis ihm wortwörtlich der Kopf geraucht hatte. Immerhin wollte er keinen Stuss verfassen, dessen grammatikalische Katastrophen seine Leser eher belächeln als begeistern ließe oder noch viel schlimmer: ein direktes Verbannen von der Plattform als Folge.
Mit den Fingern auf der Tastatur des Laptops schreibend, setzte Jan das Schlusswort und betrachtete seine selbst erschaffene Welt mit einem zufriedenen Lächeln.
Die ausgedachten Charaktere, deren Charaktereigenschaften in alle möglichen Richtungen gingen, waren das schwierigste Unterfangen, das ihm noch ein wenig Kopfzerbrechen bereitete und ihn unsicher stimmte.
Stöhnend rieb sich der Dunkelhaarige die Schläfen und blickte auf den hell erleuchteten Bildschirm vor sich, während er seine Ellenbogen auf dem dunklen Edelholz der Tischplatte ablegte und den Kopf in seinen Händen gelegt abstützte. Den Blick über die schwarzen Wörter schweifend, die er mit viel Eifer bisher verfasst hatte, legten sich tiefe Falten auf seine Stirn und ihm entwich ein kläglicher Laut in Form eines Seufzen. Konnte er das wirklich so stehen lassen oder sollte er es noch einmal abändern? Saßen alle Satzzeichen an der richtigen Stelle? Fragen über Fragen, die ihn beschäftigten, geisterten in seinem Kopf herum und brachten ihn zu einer erneuten Unsicherheit.
Zur roten Kaffeetasse zu seiner rechten Seite greifend, trank er einen Schluck aus dieser und blickte weiterhin über ihren Rand hinweg auf das Geschriebene, das nur darauf wartete, von ihm abgeschickt zu werden.
Noch einmal konzentrierten sich seine Augen mit schnellen Bewegungen auf jedes Wort und fixierten nach dem Lesen die rot umrandeten Fläche mit der Aufschrift: Veröffentlichen.
Tief Luft holend lehnte er sich an die Lehne seines ledernen Schreibtischtuhles zurück, der dabei knarzende Geräusche von sich gab, und betätigte mit dem Finger die Taste. Das Fenster sprang um und es erschien die Meldung: Herzlichen Glückwunsch, du hast dein erstes Kapitel veröffentlicht.
Nun blieben die Reaktionen auf diese Bewährungsprobe abzuwarten und er klappte das Laptop erleichtert zu. Mit einem nervösen Lächeln erhob sich Jan von dem Stuhl, löschte das Licht und kehrte seinem Arbeitsplatz den Rücken zu.