Darius und Martin befanden sich auf der Landstraße zwischen ihrem Heimatort und dem der Eltern von Darius.
Im Radio gaben sie gerade durch, dass die Autofahrer vorsichtig fahren sollten, da jederzeit Blitzeis auftreten könnte.
"Schatz, fahr' bitte etwas langsamer. Ich möchte nicht schon heute Abend das zeitliche segnen", sagte Martin und schaute nach draußen in die bereits dunkel gewordene Umgebung. Die Straße war nass und Scheinwerfer spiegelten sich auf der Oberfläche.
"Ich fahr' knapp vierzig, und hier ist Hundert. Noch langsamer und der Opa auf seiner Hollandschaukel überholt uns gleich", meckerte er, ging aber etwas vom Gas. Die Sicht war schlecht und es nieselte.
"Du hast doch gehört was sie eben gesagt haben", begann der Schwarzhaarige und fuhr fort, "Ein einziger Eiskristall reicht aus um die Straße zu vereisen. Das geht ganz schnell und ich möchte heile ankommen", erklärte er.
"Jetzt komma wieder runter. Soll ich anhalten und das Auto schieben? Wär' dir das dann langsam genug?", er schaute zu Martin und zog abwartend eine Augenbraue hoch.
"Guck' bitte nach vorne. Fahr' einfach langsamer, wir haben es doch nicht eilig".
Darius ging ein weiteres Mal etwas vom Gas und wechselte den Sender, bis Weihnachtsmusik ertönte.
Martin hingegen ließ die Augen fest auf der Straße gerichtet, betrachtete kurz die Temperaturanzeige im Display.
Auf der Straße war wenig Verkehr und der Schwarzhaarige konnte sich etwas entspannen. Legte seine Hand auf Darius' Oberschenkel und freute sich auf seine Schwiegereltern in Spe.
Gerade passierten sie das Ortsschild und fuhren Richtung Zentrum.
"Wow", staunte Martin und sah sich um.
"Die haben eine wirklich tolle Beleuchtung hier. Warum waren wir eigentlich noch nie hier auf dem Weihnachtsmarkt? Sieht doch ganz nett aus", plapperte Martin und erntete ein Stöhnen seines Freundes.
"Das nennst du nett? Unser Weihnachtsmarkt ist schon klein, aber der hier ist so klein,
gleicht eher 'ner
Trauerfeier" , murrte er.
Martin begann zu grinsen.
"Trauerfeier also? Hm ...", sagte er belustigt.
Gerade bogen sie in eine Seitenstraße ein, vorbei an beleuchteten Tannen in Vorgärten, aufgestellten Schneemännern und kitschig, bunten Lichterketten.
"Hier ist 'ne Spielstraße", wies Martin seinen Freund darauf hin und hörte diesen genervt stöhnen.
"Soll jetzt was heißen? Willste jetzt aussteigen und Kästchen aufn Boden malen und hüpfen, oder was?", spottet er.
"Manchmal biste echt unmöglich", murrte Martin.
Sie fuhren auf die Auffahrt des Elternhauses und stiegen aus.
"Siehste, nichts
passiert ...", laut schreiend rutschte er aus und lag auf dem Boden. Martin kam ums Auto und prustete los. Darius lag mit dem Rücken in der kleinen Hecke und hatte die Lichterketten gleich mitgerissen.
"Was lachste denn jetzt so? Hilf mir lieber hoch", motzte er.
"Komm', vielleicht sollten wir besser heute Nacht hier bleiben. Dann können wir morgen noch auf den Weihnachtsmarkt gehen", half seinem Freund hoch und zusammen gingen sie zur Haustür.
ENDE