Martin kam geschafft von der Arbeit nach Hause. Die Tür war noch nicht ganz geöffnet, da kündigte er sich auch schon an.
»Ich bin wieder da!« Nachdem er sich Jacke und Schuhe entledigt hatte, staunte er nicht schlecht, als er das Wohnzimmer betrat. Sowohl dieser Raum als auch das angrenzende Esszimmer waren abgedunkelt und wurden nur durch den warmen Schein der auf dem Holztisch stehenden Kerzen erhellt. Was ging denn hier vor?
Der Schwarzhaarige trat näher und stellte fest, dass auch der Tisch für zwei Personen eingedeckt war. Hatte das etwa sein Freund getan? »Schatz?« Nach seinem Freund suchend, drehte er sich einmal um sich selbst. Und woher kam dieser himmlische Duft? Ist das Kokos? Thailändisch?
»Küche! Setz’ dich, Schatz. Ich komme sofort!«
Der Aufforderung nachkommend, zog er den Stuhl zurück und ließ sich nieder. Was zum Teufel war mit seinem Freund geschehen? Kerzen, abgedunkelter Raum und Essen? Hatte Darius etwa was ausgefressen? Seine Gedanken wurden unterbrochen, als der Blonde mit zwei Tellern in den Händen das Zimmer betrat und jeweils einen davon auf die Unterteller abstellte.
»Hi, du kommst genau richtig.« Darius beugte sich zu seinem Freund herunter und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. »Wie war dein Tag?« Grinsend wandte sich der Blonde ab und setzte sich gegenüber von Martin an den Tisch.
»Ähm … gut. Warum? Habe ich irgendwas verpasst?« Skeptisch musterte der Schwarzhaarige seinen Freund. Irgendetwas stimmte hier nicht.
»Was solltest du denn verpasst haben?«
»Das frage ich dich. Wofür ist das hier?« Mit seiner Hand über den Tisch zeigend, ließ Martin Darius nicht aus den Augen.
»Nichts. Ich wollte dir nur eine kleine Freude machen. Lass’ uns erst essen, bevor es kalt wird.«
»Das hast aber nicht du gekocht. Ansonsten müsste ich dich jetzt fragen, wer du bist und was du mit meinem Freund gemacht hast«
Breit grinsend legte Darius die Gabel zurück auf den Tisch. »Also … das Essen habe ich zu unserer eigenen Sicherheit kommen lassen. So ein gefährliches Geschenk wollte ich dir dann doch nicht machen. Allerdings habe ich noch eine Kleinigkeit für dich.« Er kramte unter dem Tisch etwas hervor und hielt Martin einen Umschlag entgegen. »Hier. Jetzt mach’ schon auf, ich kann es kaum erwarten, was du dazu sagst. Betrachte es als eine kleine Aufmerksamkeit, weil ich dich liebe.«
Irritiert und verwundert durch die Aussage seines Freundes, nahm Martin das Kuvert entgegen. Dass er das einmal erleben durfte – sagenhaft. Neugierig öffnete er die Briefhülle und zog eine gefaltete Karte mit der Aufschrift »Gutschein« heraus. »Ein Bungee-Sprung zu zweit?« Martin taxierte augenblicklich seinen Freund. Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein?
»Hammer, oder? Habe mir gedacht, dass wir mal was richtig Geiles machen sollten.«
»Für dich vielleicht. Du weißt genau, dass ich so einen Mist nicht machen werde …«
»April, April. Klappe sie mal weiter auf.«
Der Aufforderung nachkommend, öffnete Martin den vermeintlichen Gutschein ein weiteres Mal. »Dein Ernst?«
»Mein völliger …« Darius lehnte sich zurück an die Stuhllehne und schmunzelte.
»Du willst mit mir zum Krimidinner nach Münster?«
»Na klar. Du wolltest doch mal was Gefährliches machen. Und da dieser Laden hier neu aufgemacht hat, dachte ich mir, dass es was für dich beziehungsweise für uns ist. Also, gut?«
»Ja, das wird bestimmt toll. Wir zwei …«
»Vince und Raffi kommen auch mit. Nur weiß Raffi davon noch nichts.«
»Echt? Na, das soll ja was geben. Ich freu’ mich jedenfalls. Danke Schatz.« Sich über den Tisch zu seinem Freund beugend, küsste er den Blonden. »Ich liebe dich …«
»Und ich liebe dich.«
Fortsetzung folgt