Als der Ofen piepte, kam Mat zurück und holte den Auflauf aus dem Ofen. Ich legte schnell das Handy weg und eilte ebenfalls in die Küche, um Teller und Besteck zu holen. Wenn er schon immer ungefragt für mich mitkochte, wollte ich wenigstens nicht komplett tatenlos zusehen.
Er befüllte sich seinen Teller und wollte damit wieder ins Schlafzimmer verschwinden. Kurz haderte ich, dann sprach ich es endlich aus: »Kannst ... Kannst du mir helfen? Bitte. Ich weiß nicht, wohin ich sonst gehen soll oder wen ich sonst fragen soll.«
Er seufzte und lächelte mich dann leicht an. Meine Sachen auf der Couch räumte er etwas zur Seite, bevor er sich setzte.
Ich lächelte dankbar zurück und setzte mich daneben. Schweigend aßen wir, wobei ich nicht wirklich viel herunter bekam.
Als wir fertig waren, musterte er mich und deutete auf mein Handy. »Du hast da wirklich keinen, der dir helfen will?«
Ich schüttelte den Kopf und nahm es dabei wieder zur Hand.
Er entwandt es meinen Fingern und schaltete es wieder ein. Ein leises Knurren war zu hören, als im selben Moment eine neue Nachricht ankam, die er direkt wegdrückte. »Zeig mal her, da muss es doch jemanden geben. Aiden?«
Gemeinsam gingen wir alle meine Kontakte durch, wobei er bei jedem eine Erklärung verlangte, warum ich diesen nicht anrufen konnte. Zum Glück reichte es ihm, bei meinen flüchtigen Collegebekanntschaften zu wissen, dass sie genau das waren. Bei meiner früheren High School Clique fiel es mir schon deutlich schwerer, zuzugeben, dass sie nicht mehr mit mir reden wollten. Bei Aiden und Alison verstand er es dagegen sofort, dass ich sie nicht da reinziehen wollte, er konnte sich noch gut an sie erinnern.
Als wir bei Lance ankamen, hatte Zombie eine Idee: »Du könntest versuchen über seine Eltern Kontakt zu Lance aufzunehmen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Hab ich schon versucht. Er blockt mich konsequent ab.«
»Was hast du getan?« Es war das erste Mal, dass er mich in den letzten Tagen danach fragte.
»Ihn im Stich gelassen. Es ging ihm nach der Trennung von Janine nicht gut. Wir waren da gerade in Europa. Ich war noch immer sauer, dass er mir an meinem Achtzehnten gesagt hat, dass er mit ihr zusammen zieht. Es war wie ein Schlag ins Gesicht.« Mir liefen Tränen über die Wangen. Zum einen wegen Lance, zum anderen tat die Erinnerung an meinen Geburtstag weh.
Zombies Hand legte sich auf meine Schulter. »Du hast dich damals tagelang nicht gemeldet und Peter meinte, ihr hättet euch gestritten und er wüsste nicht, ob du zurückkommst. Hat er dich da das erste Mal vergewaltigt?«
Ich nickte, während mir weitere Tränen übers Gesicht liefen.
»Du hast es Lance damals nicht erzählt, oder?«
Ich schüttelte den Kopf.
Leise seufzte Zombie und wartete, dass ich mich etwas gefasst hatte. »Du hättest es tun sollen.«
»Ist jetzt zu spät.«
»Du könntest es noch immer tun.« Er sah mich forschend von der Seite an.
»Wie denn? Er redet doch nicht mal mit mir!«
Zombie seufzte kurz, dann ging er die Liste weiter durch. Als er ans Ende kam, stellte er fest: »So wie ich das sehe, musst du entweder mit Carla und Anthony reden oder mit Mr. Bridges.«
Wieder schüttelte ich den Kopf. »Wie soll ich denen das denn erklären? James war doch auch sein Lehrer. Er hält viel von ihm und hat mir damals auch bei dem Streit gesagt, ich soll bei ihm bleiben wegen der Band. Und was hätte ich auch anderes tun sollen? Von Angel und Zulu kommt dann sicher auch etwas, sie hätten es ja geahnt, ich würde ihre Karriere zerstören, et cetera. Und sie hätten recht.«
»Hätten sie nicht. Wenn dann ist Peter daran schuld, nicht du.« Wieder schien er zu überlegen. »Oder du verträgst dich wieder mit Lance. Wobei ... Ich hätte noch eine Idee ....«
Abwartend sah ich ihn an.
»Du könntest auch Toby und Roger fragen, ob du eine Weile bei ihnen unterkommen kannst.«
»Nein!« Ich war direkt aufgesprungen und hatte die Hände geballt. Mein ganzer Körper zitterte unkontrolliert. »Nein!«
»Warum regst du dich so auf? Setz dich hin.«
Noch immer zitterte ich, als er mich auf das Sofa zog. Wieder stiegen mir Tränen in die Augen.
Zombie musterte mich ganz genau, dann trat ein trauriger Ausdruck in sein Gesicht. »Ist das der Grund? Hat Peter dich wegen ihnen verletzt?«
Ich nickte. Diesmal brauchte ich deutlich länger, um mich zu beruhigen.
In der Zeit stand Zombie auf, ging ins Schlafzimmer und kam mit seinem Handy in der Hand wieder. Während ich mir die letzten Tränen aus den Augen wischte, tippte er eine Nummer in sein Handy, während er immer wieder auf meines schaute. Verwirrt sah ich ihm zu.
Aus seinem Handy erklang ein Freizeichen, scheinbar hatte er auf Lautsprecher gestellt. Es dauerte lange, dann meldete sich eine atemlose, aber sehr vertraute Stimme. »Lance Payne.«
Schon bei diesen zwei Worten rannen mir erneut Tränen über die Wangen. Viel zu lange hatte ich seine Stimme nicht mehr gehört.
Zombie schien zu warten, ob ich etwas sagen würde, dann übernahm er es. »Hey, Rotschopf. Mat hier.«
Sofort wurde die Stimme meines früheren besten Freundes kälter. »Was willst du? Ich hab grad keine Zeit. Wenn ihr einen Keyboarder oder Pianisten braucht: Kein Interesse.«
»Nein, der Käfer braucht seinen besten Freund.«
»Dann soll er ihn anrufen.«
Auch wenn ich mit dieser Antwort gerechnet hatte, tat sie weh und meiner Kehle entrang sich ein Schluchzen.
Kurz herrschte gespenstische Stille und ich fürchtete schon, dass er aufgelegt hatte, dann fragte er leise: »Isaac?«
Ich dachte überhaupt nicht mehr darüber nach, was ich sagte, es brach einfach gemeinsam mit einem ganzen Schwall Tränen aus mir heraus. »Lance! Es ... Es tut mir leid! Ich war so wütend. Ich hätte für dich da sein müssen. Aber wir waren gerade in Europa und ich war wütend ... Weil du einfach mit ihr zusammen gezogen bist, ohne mit mir vorher zu reden ... Dabei wollten wir doch immer ... Es tut mir so leid ...«
Obwohl meine Worte wohl sehr verwaschen waren, hatte er sie offenbar größtenteils verstanden. »Und was erwartest du jetzt von mir? Dass du dich einmal entschuldigst und dann ist wieder alles Friede, Freude, Eierkuchen?«
Noch bevor ich es verneinen konnte, fiel mir Zombie ins Wort: »Ich hätte gerne, dass du herkommst und mir diese Heulsuse abnimmst, bevor sie mir den letzten Nerv raubt und ich sie aus dem Fenster werfe.«
»Was ist denn passiert?«
»Er ... Er hat mich ...«, schluchzte ich und war nicht in der Lage, es auszusprechen.
Der spöttische Unterton in Lance’ Stimme macht es nicht besser. »Ach nee, hat er dich verlassen? Ist scheiße, oder? Tja, dann sieh mal zu ...«
»Halt die Klappe!«, unterbrach Zombie ihn böse. Ich konnte selbst übers Telefon merken, wie Lance stockte. »Das ist nichts, was ihr übers Telefon klären solltet. Komm bitte her.«
»Warum, ich musste es doch auch übers Telefon hören, dass mein angeblicher bester Freund nicht einmal die Zeit hat, mir kurz zuzuhören.« Die Bitterkeit war nur zu deutlich in diesen Worten zu hören.
Ich hatte nie angenommen, dass es ihn so schwer getroffen hatte. Leise flüsterte ich: »Es tut mir leid.«
Ob er es gehört hatte, vermochte ich nicht zu sagen, denn Zombie sprach gleichzeitig. »Das tut ihm auch leid, aber das hier ist eine ganz andere Sachen. Bitte komm her und hör dir an, was er zu sagen hat.«
Lance seufzte ergeben. »Ich komm morgen ins Exile.«
»Dort hab ich der Stinkwanze Hausverbot erteilt. Außerdem wäre es gut, wenn du gleich vorbeikommst. Ich kann sonst nicht garantieren, dass er die Nacht überlebt, wenn er mir nochmal den Schlaf mit seinem Geflenne raubt.«
Wahrscheinlich war es Zombie nicht einmal bewusst, aber er verletzte mich mit dieser Aussage. Es tat weh zu hören, dass er mich hier nur notgedrungen duldete.
»Ich kann nicht, ich hab ein Date.«
Das war der nächste Schlag ins Gesicht. Ich krümmte mich zusammen, während ein weiterer Schwall Tränen hervorbrach.
»Ist gut. Wenn dir das wichtiger ist. Du kannst morgen den ganzen Tag vorbeikommen, aber schreib bitte entweder dem Käfer oder mir eine Stunde vorher, damit ich da bin. Ich bin nämlich morgen den ganzen Tag bei meinem besten Freund und kümmer mich um ihn.« Er nannte Lance seine Adresse, dann legte er auf. »Und du, Stinkwanze, gehst jetzt baden. Die ganze Wohnung müffelt schon. So schlimm hast du nicht mal gerochen, bevor du bei Peter eingezogen bist.«
Beschämt zog ich den Kopf ein. Er hatte recht, ich war nicht mehr baden oder duschen gewesen, seitdem ich dort war. Dennoch sah ich keinen Grund dazu. »Ich geh morgen. Bringt doch jetzt eh nichts.«
»Glaub mir, du solltest besser jetzt gehen. Andernfalls setz ich dich an die frische Luft, damit du auslüftest, bevor Lance hier auftaucht.«
Widerwillig stand ich auf und begab mich ins Bad, auch wenn ich nicht daran glaubte, dass Mat recht behalten sollte.
Ich erwachte am nächsten Morgen von lauten Stimmen und merkwürdigen Geräuschen. Träge erhob ich mich, schüttelte die letzten Traumfetzen ab und zog meine Jeans über. Leise fluchte ich dabei, immerhin hatte ich unten eine bequeme Hose im Schrank, doch jetzt musste ich mich in dieses enge Teil quetschen. Zumindest bis ich unten oder zu Hause war. Ganz sicher war ich noch nicht, wohin ich wollte. Doch zunächst wollte ich auch erst einmal wissen, was mich geweckt hatte, da ich die Geräusche nicht zuordnen konnte. Ich war mir lediglich sicher, dass sie von draußen kamen.
Ich ging durch den kleinen Flur ins Wohnzimmer, durchquerte es und öffnete die große Tür zur Terrasse. Kaum hatte ich sie geöffnet, erkannte ich auch die Stimmen. Ganz offensichtlich gehörten sie Toby und Roger. Doch entgegen meiner ersten Befürchtung waren sie zwar laut, stritten sich jedoch nicht. Vielmehr klang es danach, als würden sie sich gegenseitig aufziehen, zumindest lachten sie immer wieder.
Ich schlüpfte in meine Schuhe. Langsam näherte ich mich dem Rand der Terrasse und lugte vorsichtig zu ihnen hinunter. Einen wirklichen Grund hatte ich nicht dazu, doch ich wollte nicht, dass sie mich bemerkten, denn dann hätten sie erwartet, dass ich wusste, ob ich blieb.
Doch ich hätte mir gar keine Sorgen machen müssen, sie waren ziemlich mit sich selbst und dem Basketball beschäftigt, mit dem sie in der Auffahrt spielten.
Eine Weile sah ich ihnen dabei zu, wie sie sich gegenseitig versuchten auszuspielen und dabei auf einen einzelnen Korb warfen, der an der Hauswand hing. Dabei neckten sie sich immer wieder freundschaftlich und rempelten sich auch hier und da mal an. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass sie aggressiv an die Sache herangingen. Wie sie da spielten, wirkten sie deutlich jünger, als sie es in Wirklichkeit waren. Vielmehr hatte ich das Gefühl, dass dort zwei junge Männer, vielleicht in meinem Alter, spielten als zwei große Jungs, die schon die Hälfte der Dreißiger hinter sich hatten.
Sein Alter musste sich nun wohl auch Roger eingestehen, denn als ihn Toby aus Versehen etwas heftiger stieß, taumelte er zur Seite und kam mit einem lauten Ächzen zum Stehen.
Sofort fing Toby den Ball auf und ging zu seinem Freund. Besorgt beugte er sich zu ihm. »Ist alles gut?«
»Ich weiß nicht, der Rücken.« Roger richtete sich nur langsam auf.
Toby kam ihm zu Hilfe, indem er ihm den Arm um die Taille legte und ihn stützte.
Plötzlich schien sich Roger zu fangen, schnappte sich den Ball, den Toby noch immer in der freien Hand hielt, und warf ihn in einer geschmeidigen Bewegung in den Korb. Ich konnte Tobys Gesicht nicht sehen, doch nach Rogers Lachen zu urteilen, musste er ziemlich verdutzt aus der Wäsche schauen.
Auch ich musste schmunzeln. Das war wirklich ein gemeiner Schachzug!
Triumphierend verkündete Roger: »Ich hab gewonnen!«
»Du kleiner ...« Toby ignorierte den Ball, der auf den Rasen rollte und packte seinen Freund fester. »Du hast geschummelt.«
»Nur, weil du immer wieder darauf hereinfällst.«
Liebevoll kabbelten sich die beiden, bis Roger Toby mit einem langen Kuss zum Schweigen brachte.
Als sie diesen wieder lösten, schüttelte Toby lachend den Kopf und strubbelte seinem Freund durch die Haare. »Immer dasselbe mit dir.«
Roger wehrte sich gegen die unsanften Streicheleinheiten und dabei fiel sein Blick auf mich. »Guten Morgen, Kleiner.«
»Morgen«, grüßte ich wenig motiviert. Nun war es wohl klar, dass ich mit ihnen Essen würde. Andererseits fand ich auch keinen guten Grund, warum ich das nicht tun sollte. Ich ging noch einmal kurz nach drinnen, um mein Shirt zu holen, dann schloss ich die Tür ab und ging zu ihnen nach unten.
»Na, hast du gut geschlafen?«, grüßte Toby.
»Es geht. Hätte schlimmer sein können«, gab ich zu. Immerhin hatte ich ja schon damit gerechnet, Albträume zu bekommen. Entgegen meinen Befürchtungen war dieser Traum wirklich human gewesen. Ich nahm ihn als Mahnung, dass diese Zeit vorbei war und ich sie endlich abhaken und wirklich weitermachen sollte. Zombie hatte mir, so gut es ging, geholfen, nun taten es – ironischerweise – Toby und Roger. Doch letztendlich musste ich das alles selbst in den Griff bekommen. Zombie hatte recht, ich musste meinen Arsch hochbekommen!
»Tut mir leid. Toby hat mir erzählt, dass du nicht so erfreut warst. Ich wusste nicht, dass es so schlimm sein würde«, entschuldigte sich Roger, als ich bei ihnen ankam.
Ich lächelte ihn an und drückte ihn dann kurz. »Schon gut. Du hast ja recht, ich hab eigentlich nichts bei euch unten zu suchen.«
»Wer sagt das?«
»Na ja, ihr wolltet doch eure Affären nicht mehr unten haben.«
»Ich wüsste nicht, dass du mit einem von uns schläfst«, mischte sich Toby ein, der bereits den Ball geholt hatte und die Haustür aufschloss.
Roger dagegen fragte nur: »Du willst also heute nicht mit uns frühstücken?«
»Doch schon, aber ...« Toll, ich konnte gerade einfach nicht beide Fragen gleichzeitig beantworten.
Roger ließ mir auch gar keine Gelegenheit dazu, denn er legte den Arm um meine Schulter und zog mich zum Haus, während Toby darin verschwand. »Lass das mal allein unsere Sorge sein, wen wir für was in unserer Wohnung haben wollen.«
Ich seufzte und nickte. Sie hatten ja recht, es war allein ihre Entscheidung, dennoch verstand ich das einfach nicht. »Warum sollten wir dann oben schlafen?«
»Weil du nie bei uns im Bett schlafen magst, wenn ich da bin.« Mir war überhaupt nicht bewusst gewesen, dass Roger das tatsächlich wahrgenommen hatte. Ich war eher davon ausgegangen, es würde das als Zufall sehen. »Ich hatte mir aber vorgenommen, den freien Tag zu nutzen und mal ein neues Rezept auszuprobieren, da hätte ich dich nur geweckt.«
»Oh.« Mit dieser Begründung hatte ich so überhaupt nicht gerechnet. »Ich dachte ... ach, schon gut.«
»Was dachtest du?« Während er sich die Schuhe von den Füßen streifte, sah er zu mir hoch.
Ergeben seufzte ich und schüttelte auch meine Schuhe ab. »Ich dachte einfach, du wolltest mich nicht hier unten haben.«
»So ein Unsinn! Wenn ich gewusst hätte, dass du bei uns im Bett schlafen würdest, wäre es überhaupt kein Problem gewesen.«
Wir waren gerade auf dem Weg ins Wohnzimmer gewesen, doch nun stockte ich. Hatte Roger gerade bitter geklungen? Ich griff kurzentschlossen nach seiner Hand.
Verwundert blieb er stehen und sah mich an.
Kurz hatte ich das Bedürfnis, zu Boden zu starren, doch ich unterdrückte es. Ich wusste, dass Roger nicht mit mir reden würde, solange ich ihn nicht ansah. »Ehm, Roger ... Glaubst du ... Denkst du, dass ich nicht mit euch beiden im Bett schlafen möchte, weil ich dich nicht mag?«
»Ja. Oder wie sollte ich es sonst interpretieren, dass du ohne Probleme mit Toby im Bett schläfst, aber sobald ich da bin, dich lieber auf die Couch verziehst?« Roger sah mich ehrlich interessiert an.
Unrecht hatte er vermutlich nicht. Wenn ich es aus seiner Sicht betrachtete, war das wohl der einfachste Rückschluss. »So ist es aber nicht. Ich hab dich genauso gern wie Toby. Aber ich hatte das Gefühl, dass du es nicht magst, wenn ich mit euch zusammen im Bett schlafe.«
Roger streckte die freie Hand nach mir aus und schob sie über meinem Ohr in meine Haare. »Warum sollte es mich stören? Ich mag dich doch auch, daran hat sich nichts geändert. Ich war nur nicht sicher, ob du wirklich noch mit uns beiden eine Affäre möchtest oder nur mit Toby. Du hast dich bisher von mir nicht wirklich anfassen lassen.«
»Ich hatte nicht das Gefühl, dass du das wolltest«, gab ich mit einem Schulterzucken zu. Dann schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Scheinbar hatten wir uns einfach gegenseitig missverstanden.
Roger schien das wohl gerade auch zu bemerken, denn er begann ebenso zu lächeln. Kurz bevor sich das wirklich zu einem Lachen entwickeln konnte, beugte er sich zu mir herunter. Er musterte einen Moment lang mein Gesicht, dann näherte er sich vorsichtig.
Ich kam ihm etwas entgegen, bis sich unsere Lippen berührten. Es war ein vorsichtiger, tastender Kuss. Ich hatte noch nie erlebt, dass er mich so küsste, er war sonst immer sehr stürmisch gewesen, doch gerade schien er sich sehr zurückzuhalten.
Nun war ich wirklich froh, auf Toby gehört zu haben. Hätte ich Roger erzählt, dass ich ihn und Toby vor ein paar Wochen auf der Couch gesehen hatte, wäre er sicher nicht so auf mich zugegangen.
Ein leises Räuspern hinter Roger ließ uns wieder auseinanderfahren. Toby stand in der Wohnzimmertür und lächelte uns an. »Wie ich sehe, habt ihr euch endlich ausgesprochen?«
»Ich denke schon.« Roger zog mich noch einmal in seinen Arm, dann ließ er mich los.
»Das freut mich. Dann können wir jetzt essen?«
Roger nickte. Als er an seinem Freund vorbeiging, gab er ihm einen flüchtigen Kuss.
»Now my time has come
Return into the sun
’Cause I’ve always been
Searching for you
If I win, if I loose
No charge, no excuse
All my wandering made sure:
›My aims are true!‹«
Deine Lakaien – Return