Wieder erwachte ich mit diesem vertrauten Geruch in der Nase. Es roch weder nach Roger, noch nach Toby, vielmehr war es eine angenehme Mischung aus beiden. So häufig, wie ich mittlerweile hier war, fühlte es sich fast richtiger an, in diesem Bett zu erwachen als in meinem eigenen. Ich mochte es, mit einem warmen Körper an meinem zu erwachen. Für einen kurzen Moment konnte ich mich so der Illusion hingeben, die Nähe eines anderen Mannes genießen zu können. Aber das hier war etwas anderes. Der Geruch, der mich vollständig einhüllte, gab mir Sicherheit, der Körper und die Haut, die ich an meiner Brust und unter meinen Fingern spürte, waren vertraut. Mit einem fremden Mann wäre das nie möglich gewesen.
»Guten Morgen, kleine Schlafmütze«, raunte die sanfte Stimme an meinem Ohr, während eine Hand durch meine Haare fuhr und sie aus meinem Gesicht streifte. »Gut geträumt?«
Noch leicht verschlafen grummelnd streckte ich mich nach oben in die Richtung, in der ich Tobys Gesicht vermutete. Er schnaufte amüsiert, dann erhielt ich einen leichten Kuss auf die Lippen.
Nein, das war eindeutig nicht genug. Um mich damit zufriedenzugeben, hatte ich viel zu gut geträumt. Etwas mehr wollte ich schon haben. Daher streckte ich einfach weiter den Kopf und hoffte auf mehr.
Wieder spürte ich die Lippen an meinen, diesmal mit etwas mehr Druck. Hätte ich die Augen nicht schon vorher geschlossen gehalten, hätte ich sie spätestens wieder zugemacht, als die Hand in meinen Nacken wanderte. Genießerisch räkelte ich mich, erwiderte die sich langsam vortastenden Berührungen. Er sollte unbedingt weitermachen!
»So, du willst also mehr?«, fragte Toby nach einer Weile schmunzelnd.
Ich nickte und kuschelte mich enger an seine Seite.
Nun klang er noch amüsierter, wusste vermutlich, dass ich nur halb so verschlafen war, wie ich tat. »Na, dann komm mal her.« Vorsichtig hob er meinen Körper etwas an und zwängte sich darunter, bis ich bäuchlings auf ihm lag. Mein rechtes Bein fand zwischen seinen Platz.
Oh Gott! So würde ich jede seiner Regungen spüren. Und er meine ebenfalls. Ich wollte weg! Das ging nicht!
»Ganz ruhig«, hauchte er, legte mir eine Hand zwischen die Schulterblätter, die andere knapp oberhalb des Steißes und hielt mich zaghaft fest. Ich hätte mich nur leicht aufrichten müssen, dann wären sie heruntergeglitten, doch seine Stimme beruhigte mich. »Es passiert nur, was du willst.«
Ja, er hatte recht. Es war wie immer. Langsam nickte ich und streckte mich nach seinem Gesicht.
Sanft lächelte er mich an, während eine Hand in meine Haare wanderte. Vorsichtig tastend legten sich meine Lippen auf seine. Mit leichtem Druck erwiderte er den Kuss. Es fühlte sich gut an und gab mir Sicherheit. Während ich ihn ein zweites Mal küsste, kraulte seine Hand sanft meinen Hinterkopf.
Der nächste Kuss ging von ihm aus und war schon leicht fordernder. Die Hand in meinem Nacken, sowie die an meinem Rücken unterstrichen das, indem sie kräftiger zupackten. Doch es war nicht unangenehm. Es war das, was ich schon vorher gewollt hatte. Oder kam dem zumindest langsam näher.
Ich entspannte mich etwas, ließ mich auf ihm fallen.
Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen küsste er mich ein viertes Mal. Es begann wie zuvor, doch dann spürte ich seine Zunge vorsichtig zu mir wandern. Ich kam ihm entgegen, bis sich die Spitzen berührten. Ein Schauer lief durch mich, als sie sich vorsichtig ertasteten und erschmeckten. Außerdem löste es ein wohliges Seufzen aus.
Als wir uns kurz entfernten, öffnete ich die Augen. Er lächelte mich an. Offensichtlich gefiel es ihm ebenfalls. Das sagte mir nicht nur sein Gesicht. Aber gerade war es okay. Es war Toby, der unter mir lag. Er hatte sich immer an sein Wort gehalten und im Notfall konnte ich jederzeit aufstehen.
Ich schloss die Augen wieder und beugte mich zu ihm. Diesmal war es meine Zunge, die sich zuerst auf den Weg machte.
Immer wieder küssten wir uns. Es war keine wilde Knutscherei, sondern zärtliche Küsse. Kurz kam mir der Gedanke, dass es mich bei vielen anderen gestört hätte, doch ich verdrängte ihn schnell wieder. Es fühlte sich genau richtig an. Nicht einmal sein Gemächt, das sich an mich drückte, oder meines, das sich ebenfalls langsam regte, änderten etwas daran.
Ich ließ meine Hand langsam im Takt unserer Münder über Tobys Arm gleiten, ertastete die straffen Muskeln unter seiner Haut. Wie so häufig kam mir der Gedanke, dass er mich einfach zerdrücken könnte, wenn er es denn wollte. Wie einen Käfer. Und dennoch konnte er so sanft und zärtlich sein, während er seine Hände über meinen Rücken wandern ließ.
Ich ließ mich fallen, wollte einfach nicht mehr denken. Mein Kopf würde es mir sowieso wieder kaputt machen. Lieber wollte ich für den Moment nur genießen und Toby vertrauen.
Seitdem ich vor ein paar Wochen beschlossen hatte, meiner Angst nicht mehr so viel Raum zu geben, fiel es mir deutlich leichter. Er hatte recht gehabt, ich hatte mich viel zu häufig einfach nur davor gefürchtet, wieder einen meiner Anfälle zu bekommen und mir daher vieles entgehen lassen. Vermutlich hätte ich auch dieses sanfte Küssen und Streicheln noch vor ein paar Wochen nicht zulassen können, da ich Angst gehabt hätte, sein Schwanz, den ich an meinem Bein spürte, könnte mir zu viel werden.
Dass Tobys Hände beide nach unten gewandert waren, bemerkte ich erst, als er leicht meinen Hintern massierte. Meine geöffneten Augen ließen ihn einen Moment innehalten, doch dann machte er sicherer weiter. Der nächste Kuss und leichte Bewegungen meiner Hüfte hatten ihn wohl überzeugt, dass es in Ordnung war. Es war ja auch nichts dabei. Immerhin berührte er mich dort häufig, wenn er mir mit meinen Fantasien half. Lediglich die Position war eine andere.
Der Gedanke an meine Fantasien beförderte mich zu meinem Traum der vorherigen Nacht. Ich hatte mal wieder von ihm geträumt. Ich hatte davon geträumt, wie unser erstes Mal werden könnte. So weit war ich zwar außerhalb meiner Traumwelt noch nicht, aber die Erinnerungen daran, wie es sich im Traum angefühlt hatte, wie es früher mit ihm gewesen war, ließen meine Erregung wachsen. Zumindest versuchte sie es, wurde aber prompt von meiner engen Unterhose daran gehindert. Außerdem lag ich gerade ungünstig auf Tobys Becken. Unruhig rutschte ich herum.
»Alles okay? Oder soll ich aufhören?« Er sah mich besorgt an und hielt die Hände für einen Moment still.
»Nein, alles gut. Es ist nur etwas eng«, gab ich zu. Immerhin hatte er sicher schon selbst gespürt, dass es mich erregte.
»Da kann man Abhilfe schaffen.« Zärtlich lächelte er mich an, während seine Hände langsam unter den Bund meiner Boxershorts glitten und sie etwas über meinen Arsch schoben. »Soll ich?«
Ich atmete tief durch und nickte. In Gedanken sagte ich mir immer wieder, dass ich jederzeit aufstehen könnte, wenn es mir zu viel wurde. Er nahm die Hände wieder hervor, damit ich mich aufrichten konnte, dann zog er mir das Kleidungsstück aus. Während ich aufstand, um sie komplett loszuwerden, beobachtete er mich, sein Blick wanderte über meinen gesamten Körper. Ich hielt ihn nicht davon ab. Es war der einzige Lohn, den er für seine Geduld erhielt.
Seitdem ich etwas zugenommen hatte, merkte man auch, dass er das deutlich lieber tat, und ihm gefiel, was er sah. Ich war zwar noch immer untergewichtig, aber dennoch meinem Idealgewicht deutlich nähergekommen. Bis auf die Hüftknochen und die Schlüsselbeine stachen auch keine Knochen mehr hervor. Noch wichtiger war aber, dass das zusätzliche Gewicht nicht etwa von schwabbeligem Fett herrührte, sondern fast ausschließlich Muskelmasse war. Ich hätte nie erwartet, dass das möglich wäre.
Außerdem wäre es nicht fair gewesen, Toby von seiner Betrachtung abzuhalten, da ich den Moment ebenfalls nutzte, seinen fast nackten Körper anzustarren. Dabei kam ich nicht umhin, auch auf das einzige Kleidungsstück zu schielen, dass sich dort noch befand und unter dem sich Tobys Penis deutlich abzeichnete.
Seine Hände wanderten zum Bund, während er mit rauer Stimme fragte: »Darf ich auch?«
Das Blut rauschte in meinen Ohren. Er wollte seine Boxershorts ausziehen? Jetzt? Dann hätten wir doch beide nichts mehr an! Und ich würde ihn nackt sehen! Bei dem Gedanken begann sich mein Kopf von selbst zu bewegen. Mein Unterbewusstsein war schneller gewesen als meine Gedanken. Ja, ich wollte ihn nackt sehen. Nicht nur zufällig, weil ich ihm und Roger zusah. Ich wollte ihn nur für mich nackt. Schon der Gedanke daran brachte mein Blut in Wallung.
Quälend langsam und mich dabei beobachtend zog er das Stück Stoff herunter. Erst über seinen Hintern, dann auch über seinen Schwanz. Vorwitzig sprang dieser heraus. Toby ließ mir Zeit, ihn zu betrachten, während der Stoff über die Beine weiter wanderte.
›Ich will ihn berühren!‹, sprang mir plötzlich der Gedanke in den Kopf. Noch bevor ich ihn wirklich zu Ende gedacht hatte, stand ich am Bett und hatte meine Hand ausgestreckt.
Doch Toby fing sie ab, bevor ich seinen Penis berühren konnte. Die Erregung war deutlich in seiner Stimme zu hören: »Keine gute Idee. Das würde Roger nicht gefallen. Und lange aushalten tu ich das auch nicht.«
Etwas enttäuscht und irritiert legte ich die Hand auf seiner Hüfte ab. Was wäre denn an der Berührung so schlimm? Seit wann war Roger so empfindlich? Ich hatte Tobys Penis doch schon so häufig angefasst. Mein Blick wanderte vom Objekt meiner Begierde zu Tobys Gesicht hinauf.
Dann wurde mir klar, was er meinte. Toby lag mit lustverschleiertem Blick völlig nackt vor mir. Ihm war anzusehen, dass ihn die Situation an den Rand der Selbstkontrolle brachte. Wenn ich nun seinen Penis umfasste, würde er sich mir einfach hingeben, sich mir unterwerfen. Dieser Mann begehrte mich im Moment so sehr, dass er für einen einfachen Handjob eine solche Grenze überschreiten und die Regeln brechen würde!
Diese Erkenntnis schmeichelte und schockierte mich zugleich. Nein, das konnte ich nicht tun! Dafür respektierte ich ihre Beziehung viel zu sehr.
Meine Hand wanderte an Tobys Seite hinauf, weg von dem Ort, an dem ich sie noch vor ein paar Sekunden hatte haben wollen. »Sorry.«
»Schon gut.« Ich meinte, kurz Enttäuschung über sein Gesicht huschen zu sehen, doch es war nur ein kleiner Augenblick, dann war sie verschwunden. Er streckte eine Hand nach mir aus. »Komm wieder her.«
Kurz zögerte ich. Ich sollte nackt auf ihm liegen? Haut an Haut? Andererseits hätte ich ihm gerade fast noch einen runtergeholt. Was wäre also dabei? Es würde sich zu vorher nichts ändern. Lediglich zwei kleine, dünne Stückchen Stoff fehlten. Außerdem würde ich auf ihm und nicht unter ihm liegen. Ich konnte also jederzeit weg, wenn es mir zu viel wurde. Könnte einfach aufstehen und gehen.
Ich legte mich wieder hin, versuchte, es mir bequem zu machen. Dabei achtete ich darauf, Tobys Schwanz nicht einzuquetschen, ihn aber gleichzeitig in eine Position zu bringen, in der er mich nicht aus Versehen an einer falschen Stelle berührte. Ohne die Hände zu benutzen, war das gar nicht so leicht.
Toby half lächelnd nach und richtete ihn so, dass er locker an der Außenseite meines Oberschenkels lag. Außerdem breitete er die Decke wieder über uns aus.
Als würde er den Fauxpas von gerade wieder gutmachen wollen, griff er mir in den Nacken und an den Hintern und zog mich kräftig an sich. Gierig glitten seine Lippen über meine. Sofort war die Erregung wieder da, die durch den Schreck etwas abgeflacht war.
Unsere Lippen fielen immer wieder gierig und fordernd übereinander her. Ich genoss die dominante Art, mit der er mich hielt. Zum einen gab sie mir Sicherheit, immerhin wusste ich, dass er mich sofort loslassen würde, wenn ich es wollte, zum anderen trieb sie mich weiter vorwärts, ließ mich meine Umgebung vergessen. Mit jedem Kuss wollte ich ihn mehr.
Irgendwann kam mir der Gedanke, dass ich mich einfach nur würde aufsetzen müssen, dann würde sein Penis genau dort liegen, wo er dafür sein müsste. Da schon der Gedanke ein ungutes Gefühl hinterließ, brauchte ich es gar nicht versuchen, um zu wissen, dass das keine gute Idee war. Allerdings war die Aussicht darauf, es später wieder allein zu Ende bringen zu müssen, auch nicht besser. Vorsichtig rieb ich mich an Tobys Schenkel, beobachtete seine Reaktion.
Doch er lächelte nur und bewegte ebenfalls vorsichtig seine Hüfte. Als ich nichts dagegen sagte, sondern mich selbst weiterbewegte und meine Zunge frech vorstieß, wurde er mutiger. Immer härter rieben wir uns an einander.
Leicht zitternd löste ich den Kuss und legte meine Stirn gegen seine Schulter. Das war zu viel! Die sich bewegende Hüfte unter mir, die Hände auf meinem Hintern, der Schwanz, der sich an meinem Oberschenkel rieb, mein eigener an der Hüfte, die fordernden Lippen, die heiseren Geräusche, die Toby mittlerweile von sich gab, das alles vermischte sich zu einem Bild, das sich immer mehr in mein Bewusstsein drängte.
Ein Bild von Händen, die meine Hüfte umschlossen, mich gnadenlos in der Position hielten, der Schwanz, der sich immer wieder schmerzhaft in meinen Arsch schob, meiner, der immer wieder über die hölzerne Tischplatte rieb, die wütende Stimme, die mich aufforderte, endlich zu kommen, das Essen, das vor meinen Augen mit jedem Stoß weiter zur Kante wanderte. Ich wusste, dass es zu Boden fallen würde.
Ich musste die Bilder vorher loswerden. Dringend!
Während ich mich wieder an die Oberfläche meines Bewusstseins kämpfte, spürte ich Tobys Hände sanft auf meinem Rücken liegen und mich vorsichtig streicheln.
Zitternd holte ich Luft. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich das Atmen eingestellt hatte.
Leise flüsterte Toby mir ins Ohr, dass alles gut war, dass nichts passieren würde. Ich versuchte, mich daran festzuhalten.
Als ich endlich die Augen öffnen konnte, sah ich sein sorgenvolles Gesicht direkt vor mir. »Willst du runter?«
Ich schüttelte den Kopf und vergrub ihn dann in seiner Halsbeuge. Zärtlich streichelte er über meinen Kopf und den Rücken. Die Lust war uns beiden vergangen.
Nach einem leichten Kuss auf die Stirn fragte Toby vorsichtig: »Magst du erzählen?«
»Nein.« Ich war froh, dass ich die Bilder losgeworden war. Wenn ich ihm davon erzählte, würden sie wiederkommen. Irgendwann, vielleicht später, vielleicht ein anderes Mal, würde ich ihm davon erzählen können. Irgendwann, wenn ich stärker war und nicht das Gefühl hatte, ohne seine starken Arme zusammenzubrechen.
»Ist gut.« Er suchte meine Lippen und hauchte einen sanften Kuss darauf.
Wir blieben liegen und küssten uns immer wieder leicht, während wir einfach schwiegen. Ich spürte nach einer Weile, dass Toby wieder leicht erregt war, jedoch verhielt er sich ruhig und drängte mich nicht.