»Hey, du bist ja doch gekommen«, wurde ich von Toby begrüßt, als er mir die Tür öffnete. Doch entgegen seiner eher abweisenden Aussage zog er mich an sich und gab mir einen Kuss auf Wange. »Komm rein.«
»Ja, ihr habt doch gesagt, ich kann trotzdem kommen. Außerdem wollte ich wissen, was los ist.« Ich erwiderte die Begrüßung und ging dann an ihm vorbei ins Haus. Auch wenn tief in mir die Angst nagte, versuchte ich so selbstsicher wie möglich zu wirken.
»Roger, Isaac ist hier!«, rief Toby ins Wohnzimmer, während ich mir die Schuhe auszog.
Der Fernseher wurde leiser gestellt, dann hörte ich Füße auf dem Parkett. Als ich das Zimmer betrat, kam Roger aus der Küchenecke. Ein kleines, misslungenes Lächeln huschte über sein Gesicht, bevor auch er mich an sich zog und küsste. »Hi Kleiner. Es läuft grad ein Spiel, willst du mitschauen?«
»Äh, ja klar.« Ich stand etwas verwirrt im Raum. Was war hier los? Erst diese SMS vorgestern Nacht und nun taten sie so, als wäre nichts gewesen. Na gut, bis auf Rogers misslungenes Lächeln. Vielleicht wirkte es aber auch nur so, da er etwas angeschlagen aussah. Seine Augen waren stark gerötet.
Bis ich mich wieder gefasst hatte, hatte dieser sich auf die Couch gesetzt und Toby in den Arm genommen. Etwas unschlüssig betrachtete ich sie, setzte mich dann aber dicht neben Roger. Wenn sie so taten, als wäre nichts gewesen, dann konnte ich das auch tun. Im Notfall konnte er mich ja auch einfach ignorieren.
Doch das tat er zu meiner Verwunderung nicht. Er sah kurz zu mir hinüber und legte dann den Arm um meine Schulter, um mich an sich zu ziehen.
Bis zum Ende des Spiels blieb ich so sitzen und versuchte, die negativen Gedanken zu verdrängen. Es schien doch alles gut zu sein. Dennoch ging mir ihre Nachricht nicht aus dem Kopf. Wäre Toby nicht verwundert gewesen, dass ich vor ihrer Tür stand, hätte ich fast meinen können, sie wäre nicht mit Absicht geschrieben worden.
»Wollt ihr die anderen Spiele gar nicht schauen?«, fragte ich, als sie schon nach dem Ersten den Fernseher ausschalteten. Es kam nicht häufig vor, dass sie Basketball schauten, wenn ich da war, aber wenn dann eigentlich den ganzen Abend.
»Nein. Das sind alles Spiele der Western Conference. Ich wollte auch nur sehen, wie die Wizards dieses Jahr in den Playoffs aufgestellt sind und ob sie uns gefährlich werden könnten für das Halbfinale.«
Ich nickte einfach mal. Ich hatte wirklich nichts von dem verstanden, was er sagte. Dass ich mir ein paar Spiele mit ihnen angesehen hatte, hieß nicht, dass ich Ahnung von dem Sport hatte.
Roger grinste schief. »Ach, ist egal. Ich würd dann Essen machen. Habt ihr Wünsche?«
»Das Fleisch muss weg. Magst du dazu einen Auflauf machen? Ich helf dir auch beim Schnippeln.« Noch bevor Roger antworten konnte, war Toby aufgestanden und machte sich ebenfalls auf den Weg in die Küche.
Ich folgte ihnen, da ich ihnen nicht einfach nur zuzuschauen wollte. »Kann ich helfen?«
»Klar, du kannst Toby beim Kartoffelschälen helfen. Vielleicht geht es dann etwas schneller.«
Toby machte ein empörtes Gesicht und stieß seinen Freund an der Schulter an. Dieser lachte jedoch nur. Auch wenn ich mir einbildete, dass das Lachen nicht so ausgelassen war, wie es sonst gewesen wäre. Zumindest hoffte ich, dass ich es mir nur einbildete.
Tja, leider hatte Roger die Rechnung ohne meine Unfähigkeit beim Kochen gemacht. Meine Kartoffeln sahen aus, als hätte man sie in eine rechteckige Form gepresst. Kopfschüttelnd betrachtete er sie, lächelte dabei aber leicht. »Okay, ich glaub, Toby hätte das allein doch schneller hinbekommen.«
Gespielt beleidigt hob ich das Kinn. »Püh, dann soll er’s das nächste Mal eben allein machen.«
Lachend wuschelte Toby mir durch die Haare. »Vielleicht solltest du mal einen Kochkurs bei Roger machen. Er ist ein wirklich guter Lehrer. Aber nicht jetzt. Komm, lass uns was spielen, bis das Essen fertig ist.«
Gemeinsam gingen wir ins Wohnzimmer und breiteten dort ein Kartenspiel aus, während Roger in der Küche das restliche Essen zubereitete.
»Darf ich trotzdem bei euch schlafen?«, fragte ich vorsichtig, als es so langsam Zeit wurde, entweder nach Hause zu fahren oder ins Bett zu gehen.
»Was? Ja klar. Warum fragst du?« Toby sah mich an, als hätte ich eine völlig überflüssige Frage gestellt.
Ich zuckte mit den Schultern. Was sollte ich denn darauf sagen? Sie hatten mir doch diese Nachricht geschrieben, von der ich noch immer nicht wusste, was sie bedeuten sollte. Doch ich traute mich nicht, zu fragen. Vielleicht hatten sie es einfach vergessen?
Ich ging nach Toby ins Bad und machte mich für die Nacht fertig, dann legte ich mich zu ihm ins Bett.
Als Roger aus dem Bad kam, holte er einige Tabletten aus dem Nachttisch und verschwand damit noch einmal aus dem Schlafzimmer.
Verwundert sah ich ihm nach. Seit wann nahm er Medikamente?
»Darf ich neben Toby?«, fragte er, sobald er wieder im Zimmer war.
»Äh ...« Was? Er hatte doch schon zu seinem Geburtstag in der Mitte geschlafen, obwohl ich an der Reihe gewesen wäre. Sie hatten versprochen, dass wir es beim nächsten Treffen nachholten. Und das war heute.
»Bitte.« Roger sah nun deutlich mitgenommen aus. Waren das Tränen in seinen Augen?
»Ich geh in die Mitte, okay?«, fragte Toby sanft und ich nickte automatisch. Kaum saß Roger neben ihm, zog er ihn in seine Arme und küsste seine Stirn. »Hey, es wird alles gut.«
Roger vergrub sein Gesicht an der Brust seines Freundes und murmelte etwas, was ich nicht verstand. Dennoch war herauszuhören, dass die Tränen in seinen Augen nicht eingebildet gewesen waren.
Erst zögerte ich, doch dann stand ich auf, ließ mich hinter Roger nieder und legte meine Hand vorsichtig auf seine Schulter. Da er sie nicht abschüttelte und Toby mich leicht anlächelte, war es wohl okay und ich rutschte noch etwas näher heran, um seinem Freund über den Rücken zu streicheln. Dennoch sah ich Toby fragend an. Was war denn los?
Er sah einmal betrübt auf seinen Freund, dann zu mir und seufzte. »Roger hatte vorgestern einen ziemlich blöden Unfall.«
Roger murrte etwas und drückte das Gesicht fester an seinen Freund. Dieser kraulte ihm sanft durch die Haare am Hinterkopf und flüsterte: »Schon gut, wir wussten, dass das passieren kann. Wir schaffen das. Soll ich es erklären?«
Rogers Nicken war eher zu erahnen, als zu sehen.
Noch einmal küsste Toby sanft seinen Haaransatz, bevor er sich zu mir wandte. »Roger ist vorgestern beim Cruising das Kondom gerissen.«
»Oh.« Etwas Geistreicheres fiel mir nicht ein. Eigentlich hatte ich solche Geschichten immer für Ausreden gehalten. Ja klar, Kondom gerissen – von wegen. Aber nun ... Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mich belogen. »Wie kann das passieren?«
Toby zuckte gelassener mit den Schultern, als ich es ihm abkaufen wollte. »Passiert schon mal. Mit den Piercings eben wahrscheinlicher.«
Roger gab einen klagenden Laut von sich, wurde jedoch sofort von Toby unterbrochen. »Hey, wir haben da doch schon drüber gesprochen. Wir wussten vorher, dass es passieren kann. Es ist nun mal echt ungünstig gelaufen.«
»Ich hätte nicht mit ...«
Toby legte Roger einen Finger vor den Mund. »Hör auf. Keiner von euch beiden ist daran schuld. Du hast alles gemacht, was du konntest, um dich zu schützen.«
»Und wenn ich mich angesteckt hab?«
»Sieh mich an. Dann finden wir eine Lösung. Zusammen. Du weißt genauso gut wie ich, dass das kein Weltuntergang mehr ist.« Toby sah seinem Freund lange in die Augen. »Lass uns erstmal die nächsten Wochen abwarten, dann sehen wir weiter.«
Unruhig sah ich zwischen den beiden hin und her. Scheinbar war ich im Moment vollkommen vergessen, dabei hatte ich so viele Fragen. Doch ich hielt mich zurück und wartete, bis einer der beiden sich wieder auf mich konzentrieren konnte.
Nach einem langen, intensiven Kuss legte Roger seinen Kopf wieder an Tobys Brust. Zärtlich streichelte dieser über dessen Nacken und den Haaransatz. Sah nicht so aus, als würden sie sich in nächster Zeit mit mir beschäftigen können. Also schlang ich einfach von hinten die Arme um Roger und kuschelte mich an. Ein Seufzen, das sowohl erleichtert, als auch wohlig sein konnte, kam über seine Lippen und er entspannte sich etwas.
»Wir sollten uns hinlegen«, schlug Toby nach einer ganzen Weile vor. Ohne seinen Freund loszulassen, tat er genau das auch.
Ich folgte ihnen und legte meinen Kopf an Rogers Schulterblätter, während ich meine Hand so weit ausstreckte, dass ich Toby über den Oberarm streicheln konnte.
»Tut mir leid, das hättest du nicht mitbekommen sollen«, flüsterte Toby irgendwann. Roger schien in der Zeit eingeschlafen zu sein. »Eigentlich dachte ich, wir hätten das alles schon vorher geklärt, aber ... Na ja, es nimmt ihn eben doch sehr mit.«
»Schon gut.« Ich streichelte über Tobys Arm. Auch wenn er ruhig wirkte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass es ihn kalt ließ, dass sein Partner sich so sehr sorgte.
»Nein, ist es nicht. Wir sollten dich nicht mit unseren Sorgen belasten. Deswegen wollte ich auch, das Roger dir absagt. Aber er wollte unbedingt, dass du selbst entscheidest, ob du kommen magst, auch wenn wir vorher klar sagen, dass wir nur kuscheln wollen.«
Ich nickte. Warum wurde ich das Gefühl nicht los, dass es etwas mit dem Gespräch zu tun hatte, dass ich vor einigen Monaten mit Roger geführt hatte? Hoffte er, mich Toby so näherbringen zu können? War das womöglich gar kein Unfall ...
Nein! Stopp! So etwas sollte ich gar nicht erst denken. Was auch immer geschehen war, es schien Roger wirklich fertig zu machen. »Ich komm gerade nicht ganz mit. Warum macht er sich so fertig? Okay, ihm ist das Kondom gerissen. Du sagst, passiert halt. Warum ist das also so ein Drama? Er kann den Kerl wohl kaum geschwängert haben. Und ...« Ich stockte. War es wirklich das? Irgendwie konnte ich mir das nicht vorstellen. Skeptisch fragte ich: »Hat Roger wirklich so viel Angst, sich mit irgendwas angesteckt zu haben? Ich glaub kaum, dass das so wahrscheinlich ist.«
»Wäre es auch eigentlich nicht. Nur, dass ...« Toby seufzte, schien kurz zu zögern. »Es ist halt echt blöd gelaufen. Das Kondom ist ihm leider genau beim Einzigen seiner Partner gerissen, der HIV-positiv ist. Oder der es zumindest weiß und auch sagt.«
»Oh ... Dann ... Roger hat AIDS?!«
Genau jener zuckte bei dem deutlich zu lauten Satz zusammen.
Toby strich ihm sanft durch die Haare und sprach ein paar beruhigende Worte, bis sich Roger wieder entspannte. Dann erst wandte er sich wieder mir zu, wenn auch deutlich leiser. »Nein. Wenn dann nur HIV. Und selbst das ist nicht wirklich wahrscheinlich. Trotzdem macht er sich natürlich Sorgen.«
»Warum schläft er überhaupt mit dem, wenn er krank ist?«, sprach ich ungefiltert meinen Gedanken aus. Das kam mir verdammt unklug vor. Warum setzte er sich diesem Risiko aus?
»Warum nicht?« Warum klang Toby denn jetzt verärgert? Hatte ich etwas Falsches gesagt? »Die beiden haben schon ewig was miteinander und es ist nie etwas passiert.«
»Ja, aber ...«
»Was?!« Oh ja, Toby war wirklich wütend.
Und ich verstand es nicht. Sollte er, wenn dann, nicht auf Roger sauer sein? »Jetzt ist was passiert. Du hast gesagt, dass das mit dem Piercing passieren kann. Warum hat er dann überhaupt mit dem geschlafen, wenn er doch weiß, dass er sich anstecken könnte?«
»Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, dass es sogar sicherer ist als mit jemandem, bei dem man es nicht weiß?«
»Was? Wie soll das denn gehen?«
»Roger wusste, worauf er sich einlässt und wusste so, dass er direkt zum Arzt und sich Medikamente holen muss, damit es vielleicht doch nicht ausbricht. Bei jemandem, bei dem das nicht klar ist, hätte er das nicht gewusst.«
»Es ist für dich also in Ordnung?« Ging Toby damit nicht auch ein Risiko ein? Hatte nicht gerade er immer davon geredet, keine einzugehen?
»Klar. Roger hat mit mir geredet, als es anfing, wir wussten also beide, worauf wir uns einlassen. Und ich weiß, dass Roger vorsichtig ist. Ganz ehrlich, ich seh da kein Problem drin. Glaubst du wirklich, dass das automatisch heißt, dass er sich angesteckt hat?«
»Ich ... keine Ahnung ...« Irgendwie glaubte ich das, ja. Zumindest in meiner Vorstellung war es wohl so. Andererseits konnte es nicht so sein. Nicht, wenn ich näher darüber nachdachte. Trotzdem schockierte es mich, dass Toby das so ruhig sah.
Er seufzte und strich mir dann über die Wange. »Glaub mir, Roger und ich haben lange darüber gesprochen, bevor wir uns dazu entschieden haben, dass es in Ordnung ist. Und für dich bedeutet das auch kein Risiko. Wenn Roger sich wirklich angesteckt haben sollte, dann sagen wir dir das.«
Ich nickte. Das war beruhigend. Dann hätte ich noch genug Gelegenheit, mir darüber Gedanken zu machen, wie es weiterging. »Hattest du auch mal jemanden, der krank war?«
»Nein. Zumindest niemanden, der das wirklich auch gesagt hat oder es wusste. Aber ausschließen würde ich es nicht. Oder besser gesagt: Ich bin mir sogar recht sicher, dass bestimmt mal jemand dabei war. Rein statistisch wäre es unwahrscheinlich, wenn nicht.«
»Hmm ...« Ich zuckte mit den Schultern. Woher sollte ich wissen, ob es das war? Dennoch brachte es mich ins Zweifeln. Hatte ich vielleicht auch schon mit jemandem geschlafen, der krank war, ohne es zu wissen? Frustriert seufzte ich. Das waren Dinge, über die ich mir nie wirklich hatte Sorgen machen wollen. Klar, ich hatte gewusst, dass es nicht ohne Risiko war, aber es dennoch immer verdrängt. Vermutlich wollte ich es gar nicht wissen.
»Wie geht es jetzt weiter?«, fragte ich, um mich selbst etwas abzulenken.
»Wir warten jetzt, bis Roger den Test machen kann, danach sehen wir weiter.« Vom Geräusch her, zuckte Toby mit den Schultern. Erst nach einer Pause sprach er weiter: »Hast du morgen eigentlich was vor?«
Ich überlegte. Einen Termin hatte ich nicht und auch noch ausreichend Geld, um nicht zwangsweise draußen spielen zu müssen. »Nein, warum?«
»Könntest du dann morgen nach Roger schauen? Ich bitte dich zwar ungern darum, weil es nicht dein Problem ist, aber nach heute Abend hab ich ein schlechtes Gewissen, ihn morgen alleinzulassen. Ich konnte mir zwar gestern und heute frei nehmen, aber morgen muss ich wieder wegen einem wichtigen Termin. Ich versuch auch so früh wie möglich ...«
»Ganz ruhig.« Beruhigend legte ich Toby eine Hand auf die Schulter. Da war sie also, die Unruhe, die vermutlich schon die ganze Zeit in ihm schlummerte. »Klar bleib ich hier, wenn Roger das möchte.«
»Glaub mir, er wird sich nicht darüber beschweren«, prophezeite er. Meine Hand wurde kurz angehoben, dann spürte ich sanft seine Lippen darauf. »Danke.«
»Hey, ihr kümmert euch doch auch um meine Probleme. Jetzt bin ich mal dran, für euch da zu sein.« Wirklich nachgedacht hatte ich nicht darüber, aber doch, das fühlte sich richtig an. Ich konnte nicht abstreiten, dass ich ihnen auch mal was schuldig war.
Noch völlig verschlafen spürte ich den Kuss auf meiner Wange und die Hand, die durch meine Haare fuhr. Leise flüsterte Toby: »Ich wünsch euch beiden einen schönen Tag. Macht keine Dummheiten.«
Als Antwort murmelten wir nur zweistimmig, doch Tobys Schritte entfernten sich auch schon, dann hörte ich die Schlafzimmertür über den Boden schaben und leises Rumoren im Flur. Als die Wohnungstür ins Schloss fiel, kuschelte sich Roger von hinten an und schlang seine Arme um mich. Fest zog er mich an sich, fast als hätte er Angst, ich würde gehen wollen. Das hatte ich jedoch gar nicht vor. Ich beugte etwas den Nacken, damit er besser seinen Kopf gegen meine Schultern legen konnte. Entspannt schlief ich wieder ein.
Als ich das nächste Mal aufwachte, hatte Roger mich noch immer wie ein großes Kuscheltier im Arm. Seltsamerweise störte mich das aber gar nicht. Warum sollte es auch? Immerhin musste ich doch keine Angst vor ihm oder Toby haben. Zumindest so viel hatte sich mittlerweile auch in meinem Unterbewusstsein festgesetzt. Jetzt musst es nur noch lernen, dass das auch auf andere Männer zutraf, denn bei diesen wäre ich schon lange aufgesprungen und gegangen. Bei Toby und Roger aufzuwachen war die eine Sache, da konnte ich mittlerweile ruhig bleiben, aber so fest im Griff eines anderen gehalten werden? Nein, das ging nicht.
Nach einiger Zeit merkte ich, dass Roger auch wacher wurde, und drehte mich herum. Ich lächelte ihn an. Erst nachdem er es erwidert hatte, küsste ich ihn leicht. Merkwürdig, das war das erste Mal, dass wir gemeinsam aufwachten, ohne dass Toby dabei war. Seitdem ich sie wiedergetroffen hatte natürlich. »Guten Morgen.«
»Hey. Ich hab dich doch nicht geweckt, oder?« Schnell schüttelte ich den Kopf. »Dann ist gut. Ihr habt wohl gestern noch eine ganze Weile geredet?«
»Ja. Ich denke, ich komm damit klar«, beantwortete ich auch gleich die unausgesprochene Frage. Roger lächelte erleichtert. »Toby hat mich gebeten, heute bei dir zu bleiben. Wäre das okay?«
»Klar, ich würde mich freuen. Wenn dir das keine Umstände macht.«
»Nein, das geht schon klar.« Da Roger aussah, als würde er mir das nicht so ganz glauben, schob ich noch scherzhaft hinterher: »Außerdem haben wir dann auch mal Zeit für uns allein.«
»Oh, das klingt gut. Dann gehörst du heute mal mir ganz allein.« Roger grinste kurz, dann legte er seine Lippen gierig auf meine.
Eine ganze Weile ging das immer wieder hin und her. Abwechselnd küssten wir uns, drängten uns immer näher aneinander und ließen die Hände über den Körper des anderen wandern. Roger war tatsächlich deutlich weniger zurückhaltend als Toby. Obwohl ich kein Problem mehr mit solchen Annäherungen seinerseits gehabt hätte, er wäre nie direkt so fordernd geworden.
Mit einem ungewollten, leisen Stöhnen unterbrach ich Roger, als ich spürte, dass mein Kopf drohte, sich vollständig abzustellen. »Stopp!«
Er entfernte sich ein kleines Stück von mir und sah mich besorgt an. »Alles gut?«
Leise lachte ich auf. »Ja, alles gut. Ich brauch nur eine kurze Pause.«
»Verdammt, tut mir leid, ich wollte nicht ...«
»Alles gut, du hast nichts gemacht. Ich muss wirklich nur kurz durchatmen und etwas runterkommen.« Zur Verdeutlichung, was ich meinte, drückte ich ihm mein Becken gegen den Oberschenkel.
Roger lachte auf. »Oh, sorry, ich hab vergessen, dass du so schön schnell darauf anspringst.«
Weit her war es mit seiner Entschuldigung jedoch nicht, denn er rieb kurz mit seinem Oberschenkel an meinem Schwanz und entlockte mir damit ein erneutes Stöhnen. Der Kerl war echt unverbesserlich!
Nachdem ich wieder etwas runtergekommen war, kuschelten und schmusten wir noch ein wenig weiter im Bett. Die Küsse blieben diesmal jedoch deutlich keuscher.