Ich setzte mich wieder zu Mijo und Leron an den Tisch. Leron betrachtete mich neugierig und konnte sich nicht lange zurückhalten: »Hat Toby nicht etwas von einem Freund gesagt?«
»Hmm, was?« Ich war noch immer mit den Gedanken bei Laura und konnte ihm daher nicht folgen. Freund? Toby? Ach so ... »Ja, Toby hat einen Freund, warum?«
Zweifelnd betrachteten mich zwei Augenpaare, doch wie immer brachte Mijo keinen Ton heraus. Dafür sein Kumpel umso schneller: »Was sagt der denn dazu, wenn ihr so rumknutscht?«
»Meistens würde er fragen, ob er mitmachen oder zuschauen darf«, antwortete ich mit einem breiten Grinsen. Ich wusste zwar nicht, was es ihn anging, aber ich konnte schon verstehen, dass sie misstrauisch waren. Außerdem war es mir lieber, wenn er nachfragte, als dass mir so etwas den Ruf versaute.
»Was? Das ist nicht dein Ernst!«, brach es aus Mijo heraus.
Schnell nickte ich. »Doch klar. Ihr könnt ja Toby gleich fragen, wenn er wiederkommt.«
Leron nickte einmal. Das hieß wohl, dass er das wirklich tun wollte. War mir nur recht, ich hoffte nur, dass Toby das genauso sah. Andererseits hatte er Roger überhaupt erst ins Gespräch gebracht, also war er selbst schuld.
In Ruhe trank ich meinen Wodka und betrachtete die anderen Partygäste. Selbst wenn ich nicht schon versprochen hätte, wieder mit zu Toby zu fahren, wäre ich sicher fündig geworden. Sogar bei den Herren waren eine ganze Menge ansprechende dabei. Dennoch hatte ich gar nicht das Bedürfnis nach einem Flirt. Vielmehr freute ich mich schon darauf, wieder bei Toby und Roger zu schlafen. Immerhin hatte mir Roger versprochen, dass ich heute endlich wieder in der Mitte schlafen durfte.
»Na, träumst du?« Toby hatte scheinbar sein Gespräch mit Laura beendet und war wieder zu uns zurückgekommen. Ich bemerkte ihn jedoch erst, als er mir durch die Haare strich.
Ich sah zu ihm auf und lächelte. »Ein wenig.«
»Ich hoffe nur Gutes.«
Ich nickte schnell, um ihm die unnötige Sorge zu nehmen. Diesmal gab es wirklich keinen Grund dazu.
Er beugte sich herunter, um mich zu küssen. »Dann ist ja gut.«
»Sag mal, was sagt dein Freund dazu, wenn du Samsa die ganze Zeit abknutscht?«, nutzte Leron die Gelegenheit.
»Dass ich ihm gefälligst auch noch etwas übrig lassen soll«, antwortete Toby, ohne darüber nachzudenken, und brachte mich damit zum Lachen. Mit einem Schmunzeln betrachtete er die verdutzten Mienen der beiden anderen und ließ sich neben mir nieder. »Konntest du die Sache mit Laura eigentlich klären?«
Schnell wurde ich wieder ernst. »Ja, ich glaub schon. Ich weiß nicht, ob sie mir verzeiht, aber ich denke, sie hat es zumindest verstanden.«
»Das ist gut, sonst hätte ich nachher noch ein ernstes Wörtchen mit dir reden müssen, weil du die liebe Laura so verletzt hast.«
»Darfst du gern tun. Dann erklär ich dir auch, was vorgefallen ist«, vertröstete ich ihn auf später. Dennoch gab es da etwas, was mich schon jetzt brennend interessierte: »Woher kennst du sie eigentlich?«
»Laura hat früher – als es das noch gab – im Gate gearbeitet.«
»Gate? War das nicht da, wo wir uns kennengelernt ... Oh ... OH!« Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Darum war sie mir bei unserer ersten Begegnung im Cash entfernt bekannt vorgekommen! Konnte das wirklich stimmen? »Das ist ein Witz, oder? Das war doch nicht Laura, die an dem Abend Schicht hatte, oder?«
»Ehm, du keine Ahnung. Das hab ich mir nun wirklich nicht gemerkt. Dafür ist das einfach schon zu lange her.«
Nachdenklich nickte ich. Es war auch egal, ob er sich erinnerte oder nicht. Es was definitiv so! Jetzt, wo er es erwähnt hatte, hatte ich sie deutlich vor Augen. Wahnsinn! Hätte jemand meinem siebzehnjährigen Ich erzählt, dass ich nicht nur irgendwann wirklich mit der überaus geilen Barkeeperin im Bett landen, sondern auch noch fast ein Jahr lang eine Affäre mit ihr haben würde, es hätte sicher alles dafür getan. Wer weiß, vielleicht wäre mein siebzehnjähriges Ich ja sogar in der Lage gewesen, ihr das zu geben, was sie sich erhofft hatte.
»Darf ich fragen, was das zwischen euch ist?«, machte Leron wieder auf sich aufmerksam. »Ich meine, wenn es deinen Freund nicht stört, wenn du Samsa so abschlabberst?«
Toby sah kurz fragend zu mir. Ich zuckte mit den Schultern. »Klar, besser als wenn daraus irgendwelche völlig abwegigen Gerüchte entstehen.«
Er nickte und erklärte dann: »Mein Freund und ich haben es nicht so mit Besitzansprüchen. Wir führen eine offene Beziehung.«
Lerons Augenbrauen wanderten skeptisch nach oben. »Und Samsa ist ...?«
»Seit einigen Jahren ihre Affäre«, beantwortete ich die Frage, da Toby mich auffordernd ansah. Ich fand es gut, dass er mir die Entscheidung überließ, was ich dazu sagen wollte. Das gab mir die Sicherheit, dass er auch so nicht damit prahlte.
»Es stimmt also, dass du auch auf Männer stehst?«, fragte Leron überflüssigerweise nach.
»Sieht wohl so aus.« Ich würde ihnen ganz sicher nicht erklären, was es mit der Sache auf sich hatte. Sollten sie ruhig glauben, dass ich mit Toby und Roger schlief. Immerhin hatte ich das ja auch vor. Irgendwann ... Hoffentlich ein recht nahes Irgendwann. Noch weitere zwei Jahre wollte ich nicht warten.
Leron warf Mijo einen kurzen Blick zu, dieser beachtete ihn jedoch gar nicht, sondern sah in eine völlig andere Richtung. Da war ich ja mal gespannt, ob es noch zu weiteren Treffen kommen würde oder ob er sich eine Ausrede einfallen ließ, warum er nicht mehr kam. Das wäre wirklich schade, denn ich mochte Leron.
Prompt handelte sich Mijo einen Schlag auf den Hinterkopf von seinem Kumpel ein. »Alter, hier spielt die Musik! Oder hast du was entdeckt?« Leron lehnte sich etwas hinüber und folgte Mijos Blick, der schnell woanders hinsah.
Automatisch blickten auch Toby und ich uns um, konnten jedoch nicht ausmachen, was so interessant gewesen war.
Dafür hatte Leron es erkannt. »Wenn er dir gefällt, dann geh hin und sprich mit ihm! Ansonsten: Beinchen stellen, draufspringen und ›Meins!‹ schreien geht auch. Aber tu endlich was!«
»Ich weiß nicht«, murmelte Mijo und sah dabei aus den Augenwinkeln zu Toby und mir.
Leron verdrehte die Augen, packte seinen Kumpel am Arm und zog ihn hoch. »Entschuldigt ihr uns kurz?«
Noch bevor wir antworten konnten, waren die beiden verschwunden. Verwundert sah ich zu Toby, der vor sich hin grinste. Dann lachte er. »Die beiden erinnern mich total an dich und Lance.«
»So, wer von uns quatscht denn so viel wie Leron?« Also wirklich, der Vergleich hinkte doch vorne und hinten.
Toby lachte noch lauter. »Du hast recht. Dafür redet er ja für Mijo mit, daher passt es wieder. Immerhin scheint Mijo genauso schüchtern zu sein, was Männer angeht, wie du.«
Empört plusterte ich die Backen auf. »Ich hab immerhin einen guten Grund dafür!«
»Er vielleicht auch?«
Etwas verwundert sah ich Toby an. Verdammt, er konnte recht haben. Nachdenklich sah ich in die Richtung, in die Leron und Mijo verschwunden waren. Sie standen ein ganzes Stück abseits von uns und diskutierten miteinander. Dabei sahen sie immer mal wieder zu unserem Tisch und dorthin, wo Mijo wohl einen interessanten Mann entdeckt hatte.
»Merkwürdig, ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass Mijo überhaupt auf Männer stehen könnte«, sprach ich den Gedanken, der mir in den Sinn kam, aus.
»Nicht?« Toby schmunzelte vor sich hin. »Also eigentlich fand ich das ziemlich offensichtlich. Er hat jedem Kerl, der hier vorbeigegangen ist, auf den Arsch geschaut. Scheint es wohl dringend nötig zu haben.«
Wirklich viel hatten Leron und Mijo wohl nicht miteinander zu bereden, denn sie machten sich schon wieder auf den Weg zu uns. Daher sparte ich mir eine Antwort. Sie mussten ja nicht merken, was wir gesprochen hatten.
Mijo sah einmal zwischen Toby und mir hin und her, verzog kurz den Mund, dann meinte er: »Tut mir leid, wenn ich euch die Stimmung versaue, heute ist nicht mein Tag.«
Ich zuckte mit den Schultern. »Kein Thema, den haben wir doch alle mal. Hey, meintest du nicht beim letzten Mal, dass du lieber elektronische Musik magst? Was hältst du davon, wenn wir alle zusammen tanzen gehen?«
Er überlegte einen Moment, dann nickte er. Gut, dann hörte er wenigstens auf, vor sich hin zu starren. Vielleicht stimmte es ja und er hatte wirklich nur einen schlechten Tag, dann wollte ich helfen, ihn aufzumuntern. Ob er die Wahrheit sagte, würde ich dann wohl beim nächsten Treffen mitbekommen. Dass es das geben würde, war ich mir nämlich sicher. Ich mochte Leron und wenn ich ihn einlud, dann auch seinen Kumpel.
»Hey, da sind ja meine Partylöwen«, begrüßte Roger uns, als wir ins Schlafzimmer kamen. Er saß auf dem Bett und hatte ein Buch in der Hand.
Wir grüßten nur kurz zurück und verschwanden direkt im Bad, um uns frisch zu machen und die Zähne zu putzen.
Roger las in der Zeit weiter und legte das Buch erst weg, als wir wieder zurück waren. Dann drehte er sich zu uns, um jeden zu küssen. »Wie war’s denn?«
Während ich mich auf ein »schön« beschränkte und mir die Klamotten auszog, um kurz darauf zu Roger zu klettern, hielt sich Toby nicht so kurz. »Es war sehr lustig. Die beiden sind wirklich nett. Erinnern mich ein wenig an Isaac und Lance.«
»Das freut mich, wenn es Spaß gemacht hat.« Roger sortierte sich mit der Decke so, dass ich an ihn heranrutschen konnte.
Toby schnappte sich die Zweite und deckte uns damit zu, dann legte er den Arm um mich. »Ja wirklich. Ich hatte nur Angst, dass mir der Kleine abhandenkommt.«
Ich sah ihn verwundert an. »Wohin hätte ich denn verschwinden sollen?«
»Ich weiß nicht. Wenn es nach Mijo gegangen wäre, wärst du sicher mit ihm verschwunden.« Tobys Griff um meine Hüfte verstärkte sich etwas.
»Ach quatsch, nur weil er ein paar Kerlen nachgeschaut hat. Ich glaub nicht, dass er an mir Interesse hätte.« Das klang schon sehr absurd, was Toby da implizierte. Nicht jeder Kerl stand auf mich.
»Dafür hat er mich nach unserem Kuss aber ziemlich böse angeschaut.«
»Was? Wen hast du geküsst? Ich komm nicht mehr mit«, bremste Roger uns.
»Isaac. Wir haben ein wenig getanzt und danach hab ich mir einen schönen Kuss abgeholt.« Toby lächelte mich an und küsste mich leicht. Dann richtete er sich etwas auf. Ernst sah er zu mir herunter. »Hattest du nicht eigentlich noch was vor?«
Hatte ich? Und wenn ja, was hatte es mit unserem Gespräch zu tun? Ich überlegte kurz, dann fiel es mir ein.
Während ich mich etwas zu Roger drehte, beugte sich Toby zu mir. In mein Ohr raunte er: »Wie wär’s, wenn du ihm zeigst, wie unser Kuss aussah?«
Tobys Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken. So wie er das sagte, gefiel ihm schon die Vorstellung außerordentlich gut. Wie konnte ich ihm das verwehren?
Dennoch war ich etwas unsicher, wie Roger reagieren würde. Denn wenn ich die Führung übernahm, würde er das nicht zulassen, wenn ich aber zu locker ließ, wäre es nicht dasselbe. Er konnte ja nicht wissen, wie es mit Toby und mir gewesen war. Versuchen wollte ich es trotzdem. Ansonsten wurde es eben ein anderer, aber genauso schöner Kuss.
Ich richtete mich ebenfalls etwas auf, sah Roger kurz in die Augen, dann legte ich meine Lippen auf seine. Kaum berührten sie sich, hielt er dagegen, erwiderte den Druck und intensivierte ihn gemeinsam mit mir. Seine Hände griffen nach mir, umschlangen mich und drückten mich zurück ins Bett. In einer fließenden Bewegung beugte sich Roger über mich und teilte meine Lippen mit seiner Zunge. Bereitwillig ließ ich sie ein und forderte sie zu einem Spiel heraus.
Ich hörte, dass Toby Roger etwas zuflüsterte, verstand es aber nicht. Stattdessen spürte ich die Hände, die sich auf meinen Oberkörper legten und darüber streichelten. Seufzend bog ich mich ihnen entgegen.
»Ich auch«, raunte Toby uns beiden ins Ohr.
Roger und ich ließen den Kuss langsam ausklingen. Ich öffnete die Augen, orientierte mich, wo Toby sich befand. Er lächelte mich kurz an, dann lagen seine Lippen auch schon auf meinen. Ich wartete gar nicht erst auf seine Aufforderung, sondern öffnete sofort den Mund.
Während seine Zunge mit meiner um die Oberhand kämpfte, glitt seine Hand von meiner Flanke über die Leiste bis zur Innenseite meines Oberschenkels. Automatisch machte ich mit dem Bein Platz und drückte ihm mein Becken entgegen.
Zähne an meiner Brustwarze ließen mich aufschrecken und den Kuss augenblicklich unterbrechen. Roger grinste frech und nutzte die Gelegenheit, um wieder von meinen Lippen Besitz zu ergreifen. Dabei schmiegte er sich fester an mich und ich spürte, wie sein Penis langsam härter wurde und sich gegen meinen Oberschenkel drückte.
Auch mein Schwanz regte sich langsam, was nicht zuletzt daran lag, dass Toby meinen zweiten Oberschenkel näher an sich gezogen hatte und weiterhin die Innenseite auf und ab fuhr. Dabei strich sein Daumen gelegentlich auch über mein bestes Stück. Als plötzlich seine ganze Hand darauf lag und sanft zudrückte, stieß ich automatisch hinein und stöhnte in den Kuss.
Verlangend drückte ich mich der Hand entgegen, die nicht wieder verschwand, sondern mich durch die Unterhose hindurch massierte. Auch Toby ließ ein dunkles Stöhnen vernehmen, als er mein Bein zwischen seinen gefangen nahm und sich daran rieb.
Roger löste sich etwas von mir und küsste sich mein Schlüsselbein hinab, ließ mich endlich wieder zu Atem kommen. Fuck, die beiden zusammen konnten mich wirklich um den Verstand bringen!
Dennoch war er nicht erloschen. Stöhnend wandt ich mich unter ihnen und versuchte, mir etwas Platz zu schaffen. Dass sie das »Stopp« trotzdem verstanden, grenzte schon an ein Wunder.
Langsam und träge lösten sie sich von mir. Ich war mir sicher, hätte ich klar und deutlich gesprochen oder auch nur das kleinste Anzeichen von Panik gezeigt, hätten sie sich weniger Zeit gelassen. So aber ließen sie uns allen die Möglichkeit, langsam runterzukommen.
»Was ist los?« Roger war der Erste, der wieder Worte fand. Noch immer streichelte er über meine Brust.
Mit den Fingerspitzen strich ich beiden über den Rücken und sah sie an. »Ich dachte, ihr wolltet warten, bis Rogers Test durch ist.«
Toby lachte leise und legte sich, genau wie Roger, entspannt neben mich. Es war schön, die beiden so im Arm zu halten. »Und was hat das mit dir zu tun?«
»Wenn ich mich richtig erinnere, habt ihr mir letzte Woche noch geschrieben, dass erstmal nichts laufen wird.« Ich kuschelte mich näher an Roger und hoffte, dass Toby mitkommen würde. Dieses vertraute Kuscheln war fast genauso gut wie Sex.
Roger küsste mich sanft hinters Ohr. »Da konnten wir aber noch nicht ahnen, dass du so lieb sein würdest, uns eine ganze Woche lang zu unterstützen.«
»Ja und? Was ändert das jetzt?«
»Was Roger sagen will, ist, dass wir dir zwar für einen Abend widerstehen können, wenn wir danach die Möglichkeit haben, uns abzureagieren, aber die ganze Woche ist eben nicht so einfach. Uns gegenseitig können wir auch Lust verschaffen, ohne ein Risiko einzugehen, und so die Wochen überstehen. Wir wären uns jetzt einfach gegenseitig zur Hand gegangen und alles wäre gut. Kein Sex heißt nicht, dass wir komplett jedes Verlangen abstellen können.«
Verstehend nickte ich. »Ist gut, ich fahr morgen früh nach Hause.«
Toby legte seine Hand auf meine Brust und drückte sanft dagegen. »Das meine ich doch gar nicht. Du bist jederzeit willkommen und wir haben dich wirklich gern hier und sind dankbar für deine Hilfe. Du darfst solange bleiben, wie du magst. Nur länger als diese Woche auf alles Sexuelle verzichten, ist einfach nicht unsere Art.«
»Ich will euch aber nicht stören.«
Ich wollte etwas wegrutschen, vielleicht sogar aufstehen, um ins Wohnzimmer zu gehen, so ganz sicher war ich noch nicht, doch Roger hielt mich sanft fest. »Nein, du störst nicht. Die Frage ist eher, ob wir dich stören. Ist es ein Problem, wenn wir dem nachkommen, auch wenn du da bist? ... Oder vielleicht auch mit dir zusammen?«
Ich stockte. Die Frage war merkwürdig. »Ich kann euch das doch schlecht verbieten. Außerdem solltet ihr doch wissen, dass ich kein Problem damit hab. Wenn ich es gerade nicht mitbekommen möchte, dann kann ich ja gehen.«
»Wir wollen dich aber nicht vertreiben. Also ist das in Ordnung?« Ich nickte. »Und wenn wir dich mit einbeziehen?«
Ich biss mir auf die Unterlippe und sah Toby verzweifelt an. Den Punkt hatte ich bewusst offengelassen, warum musste er noch einmal nachfragen? »Ich bin nicht sicher. Aber an sich ist das nichts anderes als sonst auch, oder?«
»Richtig«, bestätigte er mit einem zärtlichen Lächeln. »Nur die Blowjobs fallen vorerst weg. Und etwas mehr Vorsicht, nicht allzu viel rumzusauen. Aber darum kümmert sich Roger schon selbst. Überleg es dir einfach, du musst das ja nicht sofort entscheiden. Mach einfach auf dich aufmerksam, wenn du mitmachen willst oder etwas möchtest.«
»Und wenn wir dich eine Weile allein lassen sollen, kannst du das auch gern sagen«, ergänzte Roger. »Du kannst dich auch gern bedienen, du weißt ja, wo alles steht. Nur saubermachen musst du dann hinterher auch allein.«
Verlegen nickte ich. Roger traf da einen wunden Punkt. Wie ich mich kannte, würde ich zu viel Angst haben, mit ihnen mitzumachen. Aber je nachdem wie lange ich blieb oder zumindest die meiste Zeit bei ihnen verbrachte, würde es auch für mich irgendwann zu lang werden, um nicht wenigstens allein Hand anzulegen. Vor allem wenn sie sich nicht zurückhielten. Das Angebot war da durchaus passend und reizte mich. Gleichzeitig kam es mir verboten vor, mich an ihrem Spielzeug zu bedienen und in ihrem Haus zu masturbieren.
»Gut, wenn das geklärt ist, wollen wir dann schlafen?«, fragte Toby und griff über uns hinweg zur Nachttischlampe. Nachdem er sie gelöscht hatte, kuschelte er sich dicht an mich.
Nach einer Runde Gute-Nacht-Küsse für alle machten wir es uns noch einmal bequem und schliefen ein.
»Erwartung und Hoffnung
In getäuschtem Licht
Schleier vor dem Spiegel
Ängste siehst Du nicht
Stillgeglaubtes
Im Ruhme erwacht
Der Tanz der Arroganz
Hat das aus uns gemacht«
And One – Tanz der Arroganz