Nachdem Rudi das Büro verlassen hatte, fütterte Helmut seine Angebetete weiter. Sie aß zwar nur eine lächerliche Menge, aber sie konnte es erstaunlicher Weise offenbar sogar bei sich behalten. Sie wurde zusehends kräftiger. Nun waren sie allein.
"Helmut, würdest du mich einmal in den Arm nehmen bitte? Nur damit ich weiß, dass es kein Traum ist, meine ich."
Helmut nahm sie in den Arm.
"Ist es nicht Petra! Es wird alles gut, du wirst sehn. Und ich glaube, wir werden sogar sehr bald einige Zeit zusammen verbringen. Nur wir beide. Wir werden von hier verschwinden, sobald ich dein Blutbild stabil genug habe, es zu riskieren."
Er ließ sie nun los und stellte die Lehne des schweren Sessels wieder zurück.
"Ruh dich jetzt ein Wenig aus, Kleines. Ich muss noch einiges organisieren, bevor es soweit ist."
Nur widerwillig ließ sie ihn los, doch sie wusste, dass es notwendig war. Helmut öffnete sein Emailprogramm und suchte nach ihrem Blutbild. Er runzelte die Stirn, nahm einen kleinen Block zur Hand und notierte ein paar Dinge. Dann öffnete er ein anderes Programm und notierte ebenfalls ein paar Worte.
"Ich hab jetzt deine Blutwerte und sehe daraus, welche Minerale, welche Elektrolyten dir fehlen und welche sich aufgrund dieses Mangels vermehrt oder verändert haben. Manche verändern sich bei Mangel eines anderen zum Schlechten und diesem Umstand müssen wir Paroli bieten! Und das tun wir auch."
Er griff neuerlich zum Handy und rief Schwester Monika an. Als er sie endlich erreichte nannte er ihr einige Medikamentennamen und deren Dosierungen und eröffnete ihr, dass er mit Petra für eine Weile untertauchen müsse. Er wolle ihr Näheres sagen, wenn sie ihm die Präparate bringen würde. Dann wählte er erneut eine Nummer.
"Wilfried, alter Freund, ich brauche nochmal deine Hilfe. Und es muss wirklich deine Hilfe sein, weil ich nur dir vorbehaltlos vertrauen kann. Kannst du bitte in mein Büro kommen? Ja es ist tatsächlich dringend und es ist auch geheimnisvoll und das muss es auch unbedingt bleiben... Ein Geheimnis... Danke, Wilfried!"
Rudolf Weninger war inzwischen wieder auf der Wache angekommen und setzte sich an seinen Computer. Er steckte den Stick ein und erstellte eine Presseversion von den Aufnahmen, die er später den Medien zuspielen würde. Ein sonderbarer Tag war das. Dies war mit Sicherheit der dubioseste Fall seiner bisherigen Karriere. Er wurde das Gefühl nicht los, dass es besser war, sich noch nicht an seine Vorgesetzten zu wenden. Er glaubte, dass man ihn mit Sicherheit unter dem Vorwand es handle sich hier um einen Fall von Wirtschaftskriminalität von dem Fall abziehen würde. Dafür gebe es Spezialisten die mit ihren vorsichtigen Ermittlungen auch in höchsten Kreisen verkehren könnten, da die dies eine sehr heikle Situation sei! Auch politisch sehr heikel! Ministerium für Inneres, Botschafter und so weiter, blablabla....
Einer seiner Kollegen kam auf ihn zu.
"He Rudi! Host du dei Krachn eh bei dir, weil dei Spindtürl is offen! Und ehrlich gsagt, schaut des aufbrochn aus..."