Weber genoss den Schock, den seine Ausführungen ausgelöst hatten, in vollen Zügen. Er erhob sich, trat ein paar Schritte vom Tisch zurück und bat Petra, sich auch zu erheben und zu ihm zu kommen. In Anbetracht der auf sie gerichteten Waffe, blieb ihr keine Wahl. Er zog ein paar Kabelbinder aus der Tasche und gab sie ihr in die Hand.
"Nachdem sie die Funktion von Kabelbindern ja nun mit Sicherheit kennen, muss ich sie bitten, ihren Freunden die Hände hinter dem Rücken zu fixieren. Sie stehen dazu auf und stellen sich mit dem Gesicht zum Fenster auf, bitteschön."
"Damit kommen sie nicht durch, Weber!" rief Helmut
"Ich bitte sie, Burger. Keiner weiß, wo sie sich aufhalten. Nicht mal Weninger! Vier verkohlte Leichen in einem ausgebrannten Jeep. Es reicht ja, wenn sie erst Ende der Woche gefunden werden. Mag tragisch anmuten, kommt aber immer wieder mal vor. Kann passieren oder? Sie müssen mir noch sagen, wo sie den Schlüssel für ihren Porsche haben. Ich brauche schließlich ein adäquates Gerät, um von hier wieder nach Hause zu kommen, nicht wahr? Petra sie gehn jetzt bitte zu den anderen vor, und fesseln sie. Na los!"
Petra ging deprimiert zu den anderen vor. Keiner von ihnen hatte mit diesem Ausgang gerechnet, obwohl sie Weber doch von Anfang an misstraut hatte.
Ein Schuss krachte! Unvermittelt, laut, nah...
"Polizei! Nehmen sie die Waffe runter!"
Rudolf Weninger stand an der rechten Ecke der Hütte. Er hatte mit seiner Privatwaffe Webers Unterarm durchschossen.
"Nur Idioten sagen das bevor sie schießen! Idioten und Fernsehkommissare. Aber fürs Protokoll: I hab dirs g'sagt! Hab i von dir glernt, Sepp! Is koane zwoa Stund her..."
Er ging auf Weber zu und hob seine Waffe auf. Weber sah ihm mit schmerzverzerrtem Gesicht zu. Das Projektil hatte Elle und Speiche seiner Schusshand durchschlagen.
"Tuats weh, Ja? Dann is guat, Sepp! Normal hätt i dir die Birn wegschiassn solln, du Schwein. Aber du hast ja selber g'sagt heint frua: "Für Menschen gibts koan Gnadenschuss!"
Sowohl Helmut, wie auch Wilfried nahmen ihre Mädels in die Arme. Es war vorbei! Der Notarzt und die Polizei wurden verständigt und es brauchte eine ganze Weile, bis man wieder beisammensitzen konnte. Rudi, bei dem sich alle Anwesenden in angemessener Form bedankt hatten, war mit der Polizei abgezogen. Er hatte mit Petra einen Termin vereinbart und das belastende Material bereits mitgenommen. Die Freunde beschlossen, den Abend gemeinsam zu verbringen und als es für Wilfried und Moni Zeit gewesen wäre, heim zu fahren, zeigte Helmut ihnen ein kleines Matratzenlager in der Mansarde. Man köpfte daraufhin zwei weitere Flaschen dieses süffigen Rotweins und feierte ausgiebig "Petras dritten Neubeginn des Lebens..."