Rudi hatte Sepp inzwischen umfassend informiert, soweit das seine eigenen Kenntnisse zufließen. Wo Helmut sich nun wirklich genau mit Petra befand, wußte er selbst nicht genau, und das war ihm ganz recht so. Es war vielleicht sogar ganz gut, wenn sie im Moment noch keine Kenntnis von deren Aufenthalt hätten.
Petra hatte jetzt nach dem Essen neben Heli Platz genommen. Er hatte ihr seine Jacke um die Schultern gelegt und sie lehnte nun an seiner Seite und genoss den fantastischen Anblick, wie die Sonne versank und einen leuchtenden Himmel, der viele Farben spielte, langsam verdunkelte. Auf dem See lag das Spiegelbild dieses herrlichen Schauspiels, das die beiden schweigend betrachteten.
"Ist dir kalt, Petra? Nach so einem Blutaustausch kann man leicht frieren, jetzt wo die Sonne weg ist."
"Nein. Lass uns noch ein Wenig sitzen bleiben, bitte. Hier mit dir zu sitzen, das tolle Abendessen und ein Glas Wein... und den Sonnenuntergang zu betrachten war eines meiner bisher schönsten Erlebnisse überhaupt, Schatz. Ich hatte bisher kein besonders schönes Leben und nie ein gutes Verhältnis oder gar Vertrauen zu einem Mann... Aber das gehört nicht hierher. Jetzt, wo ich an dir lehne ist das alles vorbei. Ich kann das alles jetzt endlich hinter mir lassen! Du machst mich sehr glücklich, Helmut."
"Das freut mich Kleines! Aber wenn du darüber reden möchtest, ich bin für dich da."
"Ich weiß, mein Schatz und ich bin froh darüber, aber jetzt genieße ich erst mal die Stunden mit dir. Irgendwann, werd ich dir alles erzählen... aber nicht heute. Heute genieße ich nur deine Nähe."
Helmuts Handy schlug an. Er musste aufstehen und es von drinnen holen.
"Entschuldige bitte!"
Er ging hinein und kam mit dem Handy am Ohr zurück.
"Wilfried? Wie siehts aus bei euch?"
Wilfried erzählte ihm von Monikas Entdeckung und bat um die Nummer von Rudolf Weninger. Helmut war froh, dass sich die beiden nicht an einen anderen Beamten gewandt hatten, allerdings hoffte er, dass Rudi seine Verfolger abschütteln hatte können.
"Die Nummer schick ich dir gleich, Wilfried. Ich hoffe er ist seinem Schatten entwischt. Ich bin gespannt, was er zu dieser Entwicklung sagt. Es ist offenbar genau so wie er befürchtet hat. Eine Mafia mit Verflechtungen in höchste Kreise. Es wird schwierig sein, den Mitarbeiter einer Botschaft zu verhaften. Da traut sich wieder kein Untersuchungsrichter einen Haftbefehl auszustellen und wenn, braucht sich das Schwein nur in der Botschaft zu verstecken..."
"Wir werden sehen, was er dazu sagt. Ich werde ihn gleich informieren, wenn ich die Nummer habe. Morgen Vormittag komme ich mit euren Sachen. hast du schon mit dem Hotel gesprochen wegen Petras Sachen?"
"Nein! Das mach ich gleich im Anschluss."
"Na dann bis morgen, Heli! Grüß Petra von mir!"
Mach ich. Und du Schwester Monika!"
"Mach ich gerne, aber ihr werdet sie morgen seh'n. Sie will unbedingt mit zu euch."
"Warum nicht, ich habe vollstes Vertrauen in sie. Sie ist ein tolles Mädchen!"
"Ja, allerdings, das find ich auch! Also bis morgen!"
"Bis Morgen!" rief nun auch Monika ins Telefon und sah Wilfried fragend an.
"Was guckst du so? Du bist ein tolles Mädchen, warum sollte ich das nicht zugeben?"