"... sollte gleich vorbei sein." Vernahm ich dumpf eine seltsam hallende Stimme. "... Gechipt und Geimpft." Dann schon etwas besser. "Hervorragend, dann macht sie los und bringt sie endlich auf ihr Zimmer! Genug unnötigen Aufruhr für eine Nacht", sprach Richard ... ja, ganz eindeutig und das bedeutete unweigerlich, dass es noch immer nicht vorbei war. Die Sinne kehrten allmählich in meinen Körper ... der Mann hatte mir also eine schnell wirkende Betäubung verpasst. Ich schluckte, als die Erinnerung daran zurückkehrte. Sie hatten mich nackt angebunden und ... und ...
Ich spürte Berührungen und langsam ließen sich auch meine Augen öffnen. Hm? Ich wurde getragen? Lag an einer breiten Brust gebettet und war fest in eine Decke gehüllt. Vor mir lief jemand mit einer Lampe, aber es war nicht Richard. Verunsichert und ängstlich blickte ich auf, aber auch der Mann, welcher mich trug, war er nicht. Das zu wissen, ließ mich ungewollt erleichtert aufatmen. O je, der bullige Typ sah sofort auf mich nieder und trotz des schlechten Lichts, sah ich deutlich seinen strengen Gesichtsausdruck. Der würde mir gewiss auch nicht helfen, wenn ich ihn darum bitten würde, das machte er mir deutlich. Auch sein Griff um meinen Rücken und den Beinen verstärkte sich, als ob er einen Fluchtversuch von mir gleich im Keim ersticken wollte ... aber das war nicht nötig. Mir fehlte ehrlich die Kraft, um auch nur einen Finger zu rühren. "Hier entlang", sprach dann eine Frauenstimme und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder nach vorne. Diese Em ... Emeli war das ... jedenfalls glaubte ich dies. "Ah!", kniff ich schmerzlich im nächsten Moment meine Augen zusammen, da es plötzlich unglaublich hell wurde. Gott, wo brachten die mich nur hin? Es war so grell, als wäre die Sonne direkt vor mir! Ich presste schnell mein Gesicht schutzsuchend in die Brust des Mannes, da selbst mit geschlossenen Lidern es immer noch fürchterlich blendete. Es schien ihn zum Glück auch nicht sonderlich zu stören. Er schritt einfach unbeirrt weiter.
Nach einer Weile gewöhnten sich meine Augen allmählich an den hellen Schein und so konnte ich etwas meine Augen öffnen. Weiß und gelb war dennoch alles, was ich zuerst sehen konnte. Konturen bildeten sich und auch die tanzenden Lichtpunkte verblassten zusehends. Ich war also in einem Haus? Verwirrt blinzelte ich mehrmals. Wobei Halle traf es eher. Wir befanden uns in einem weiten Gang mit vielerlei herabhängenden Stoffen und ... einem weißen Boden, aus Stein vielleicht? Ich wusste es nicht. Was mich aber wirklich verwunderte, war die Zierleiste an der Decke ... die sich wie ein glühender Faden überall entlang zog. Unglaublich, was war das? Solch intensives Licht hatte ich noch nirgendwo gesehen! Es war definitiv kein Feuer! Uff, mein Kopf schmerzte, als ich mich stärker darauf zu konzentrieren versuchte. Müdigkeit schien mich ebenso erneut einzuhüllen. Vielleicht bildete ich mir auch alles nur ein und schlief noch? Ja, so musste es sein ... denn wo gab es schon Licht ohne Flammen? Erschöpft schloss ich wieder die Augen und betete einfach dafür, nie wieder aufzuwachen.
"Hier ist es." Hörte ich Emeli irgendwann dann doch ... da sieht man mal wieder, wie sinnlos beten doch war. Huh? Der Mann drückte mich ruckartig stärker an sich, wodurch ich sofort meine Lider aufriss. Ängstlich sah ich gerade noch, wie er mich auf ein schlichtes Bett ablegte. Panik machte sich in mir breit, als er so vorgebeugt jetzt auch noch nach meinem Handtuch griff! "NEIN! Nicht!", schrie ich schrill auf, hatte aber keinerlei Kraft, um den Stoff auch nur ansatzweise festhalten zu können. Vor Scham bedeckte ich schnell meine Brüste und presste auch meine Beine so fest ich konnte zusammen. "Shhh! Alles gut, niemand tut Euch etwas", eilte Emeli besorgt heran und zog den bulligen Typen am Oberarm zurück. "Sei nicht so grob Malte! Du machst ihr Angst. Los, warte besser draußen", sprach sie weiter und der Riese gehorchte ihr doch tatsächlich. Er nickte stumm und verließ dann das Zimmer. Ich zerrte mir derweil keuchend die Bettdecke heran, um meine Nacktheit zu verbergen.
"Keine Sorge, ich tue Euch nichts", sprach sie ruhig und hob beschwichtigend die Hände. O Gott! Dabei sah ich, dass ihr beide kleinen Finger sowie die Ringfinger fehlten. Auf meinen schockierten Blick hin, verschränkte sie die Arme hinter ihrem Rücken. "O verzeiht. Ich wollte Euch nicht zusätzlich ängstigen." "W-waren die das etwa?", stotterte ich und musste unweigerlich an das andere Dienstmädchen denken ... ohhh, das hier war definitiv die Hölle! "Kümmert Euch nicht darum. Ruht Euch jetzt bitte etwas aus. Es sind nur noch ein paar Stunden, bis der Tag erwacht und Ihr für Eure Hochzeit eingekleidet werdet." Ich schluckte schwer und schüttelte dann den Kopf. "Ich will das aber nicht!" Emeli nickte verstehend, bevor sie sich bemühte vollkommen Gleichgültig zu wirken. "Das spielt keine Rolle. Ruht jetzt. Diese schlichte Räumlichkeit gehört Euch für diese Nacht. Ganz allein ... und Ihr solltet dankbar dafür sein", sprach sie und drehte sich herum. Ich schluckte schwer an dem Kloß in meiner Kehle und war mit der Situation nur noch überfordert. Ich musste hier bleiben? In diesem merkwürdigen Raum, der absolut leer war bis auf dieses Bett? Wobei, ich noch nie in meinem ganzen Leben so eins gesehen hatte. Es besaß gar kein Bettgestell. War mehr wie eine eckige Erhöhung. Mal davon abgesehen, dass es mitten im "Zimmer" stand ... oder es nicht einmal ein Fenster hier gab! Allein dieser seltsame grelle Faden an der Decke, der alles taghell machte, war alles was ich erblicken konnte. Unheimlich. Emeli ging währenddessen und verdammt noch eins ... sollte ich sie etwas fragen? Um Hilfe bitten? Was soll ich nur tun? Mein Körper fing mit einmal an zu zittern ... Gott, bekam ich jetzt etwa eine Panikattacke?
"Eins noch", unterbrach Emeli meine wirren Gedanken, als sie bei der Türe angelangt war. "Malte wird vor diesen Räumlichkeiten wachen. Bei größeren Problemen mit Euch hat er Anweisung, den Haforan Richard zu holen. Ich würde Euch von daher empfehlen, einfach ruhig zu bleiben und zu schlafen." Okay ... das half definitiv nicht! Beruhigte meine Nerven kein Stück! "W-warte!", rief ich schnell nervös, als mein Mut mir endlich die Stimme wieder gab ... doch Emeli ging einfach ohne zu zögern raus. Verstört starrte ich auf die orangefarbene Tür und noch bevor ich es schaffte aufzustehen ... wurde es stockfinster! "O Gott!", zuckte ich erschrocken zusammen. Noch nie war ich einer derartigen Dunkelheit ausgesetzt! Ich klammerte mich an die Decke und horchte ins Zimmer ... in dieses schwarze Meer. Ich hörte nichts außer meinen eigenen hektischen Atem und selbst, als ich die Luft anhielt ... wumperte einzig mein Herzschlag. Eine Seite in mir war erleichtert jetzt allein zu sein, während die andere nur noch hier raus und nach Hilfe schreien wollte. Aber das war dumm. Auch dass meine Augen immer noch verzweifelt nach Umrissen suchten ... nach etwas anderem außer dieses schreckliche Schwarz! Gott ... ich war definitiv kein Freund der Dunkelheit! Fühlte mich sofort wieder wie ein kleines Kind, das sich vor lauter Angst unterm Bett oder im Schrank verstecken wollte. Wobei ... selbst in jeder noch so finsteren Nacht damals, gab es einen der Monde sowie die Sterne. Es gab immer irgendein Licht ... aber in diesem Gefängnis gab es nichts. Rein gar nichts ...
"Mutter ... Vater ...", wimmerte ich flüsternd und presste mein tränenreiches Gesicht in die Decke. Unterdrückte krampfhaft jedes Schluchz-Geräusch, um nicht doch noch diesen "Malte" oder schlimmer ... diesen Sadisten Richard anzulocken. Ich vergrub mich regelrecht in die ganzen weichen Laken und weinte nur noch still vor mich hin. Irgendwann schlief ich auch völlig aufgelöst davon ein. Ich weiß nicht wie lange ... aber das neuerliche Erwachen war schrecklich! Gleißendes Licht durchflutete alles und machte mich vollkommen blind. Verwirrt und orientierungslos versuchte ich mich, davor zu verbergen, doch sofort entriss man mir auch noch meine Decke. "AH! Hilfe!", rief ich rein aus Reflex und auch, weil ich einfach nichts und niemanden erkennen konnte. Allein diverse Lichtpunkte tanzten vor meinen Augen. "Nein, nein, beruhigt Euch! Ihr müsst jetzt aufstehen. Wenn wir uns nicht eilen, kommt Madam persönlich!", sprach eine sehr kratzige und heisere Stimme. Zierliche Hände griffen nach meinen Armen, um mich aus dem Bett zu ziehen, aber ich wehrte mich entschlossen! "Fass mich nicht an!", rief ich und wich zurück ... stürzte dabei durch den Schwung schmerzlich aus dem Bett.
"Uhhh!", stöhnte ich keine Sekunde später, als mich dann auch deutlich kräftigere Arme vom Boden pflückten. "NEIN! LOSLASSEN!", brüllte ich hysterisch und hämmerte gegen ... wirklich harte Muskeln. Angst allein erfüllte mein Denken und Handeln. Mittlerweile konnte ich wieder etwas schemenhaft erkennen, aber nichts und niemand hier kam mir bekannt vor. Wo war ich? Wer war das?! Ich verstand die Welt nicht mehr! Der Typ hielt mich dennoch unerbittlich fest, aber durch mein Gezappel gelang es mir doch tatsächlich ihn mit der Ferse im Schritt zu erwischen. Mit einem Aufstöhnen ließ er mich kurzerhand los und da merkte ich erst ... dass ich vollkommen nackt war! Gott! Was lief denn hier ab?!
“Hilfe!”, platzte es automatisch aus mir heraus, während ich hastig ein Laken um meinen Leib schlang. “O Bitte! Verhaltet Euch doch ruhig!”, sprach krächzend eine zierliche Frau, deren Gesicht und Hals einige tiefe Narben zierten. Ich hätte sie fast für eine Räuberin oder so etwas gehalten ... aber sie trug eine schlichte Dienstkleidung, die irgendwie gar nicht zu ihrem Äußeren passte. Weg! Ich musste hier weg! Flucht war alles, was in meinem Kopf hängen blieb und noch ehe ich mich versah, rannte ich auch schon los. Aus der Tür ... in einen hellen Gang ... verflucht, wo war ich hier?! “Halt! So bleibt doch hier!”, hörte ich sie noch bemüht laut rufen, aber das interessierte mich nicht. Ich wollte keinesfalls warten, bis der mir unbekannte Mann sich wieder aufrappelte. Dass er mich gepackt hatte ... und ... und ich nackt war, hatte mir völlig gereicht! Fest hielt ich das Tuch an meinem Leib und suchte ... suchte ... weiter nach einem Ausgang! Ich hatte keine Ahnung, wo ich war ... Ein prüfender Blick aus den riesigen gebogenen Fenstern, an den ich pausenlos vorbei lief, befand ich mich im ersten Stock. Leider zu hoch zum Springen ... und dann erinnerte sich auch mein panisch-verschlafenes Hirn. O Gott! Ich war hier beim Grafen! In seinem gewaltigen Herrenhaus!
Ich schluckte und schluckte ... und dann noch ein weiteres Mal, ehe ich schnell in irgendein Zimmer huschte. Verstecken! Schnell verstecken! Schrie es unablässig in meinem Kopf, auch wenn das dumm war. Hier gab es für mich nirgendwo Sicherheit ... und auch kein Entkommen. Es war nur eine Frage der Zeit ... Verdammt was mach ich nur?! Keuchend presste ich mich an die Tür, um eventuell etwas von meinen Verfolgern zu hören. Als ich aber nichts ausmachen konnte, fiel mein Blick runter auf das Laken ... ja ... und dann das erste Mal wirklich in den Raum, in dem ich mich geflüchtet hatte. Ein Arbeitszimmer vielleicht? Dunkles Holz dominierte die Einrichtung und ich sah zwei Schreibtische sowie einige Schränke. Es wirkte unpersönlich und durch die massiven dunkelroten Vorhänge an den Fenstern machtvoll, dennoch bezweifelte ich, dass dies hier ein privates Zimmer des Grafen war. Es hieß, der Adel umgab sich stets mit Gold und Silber und nichts davon gab es hier. Auch egal! Es würde für mich so oder so eine Strafe geben, was machte es da noch ungefragt in einem Zimmer eines Adligen zu sein? Ich löste zitternd meine verkrampfte Hand vom Türgriff, auch wenn sich dadurch die Angst verstärkte, dass gleich jemand hereinkommen könnte. Ruhig ... ich durfte jetzt nur nicht den Kopf verlieren, wenn ich dem ganzen irgendwie entkommen wollte. Ich zwang meine wackeligen Beine zu den Schränken zu gehen. Suchte Kleidung, denn nur mit dieser blöden weißen Decke bekleidet, fiel ich einfach nur auf ...
In den großen nussfarbenen Schränken fand ich zu meinem Bedauern ... nichts. Allein einen Haufen Papier und Bücher. Toll, von allen Räumen, die es hier gab, musste ich ausgerechnet sowas wie eine Bibliothek erwischen? So viele Flüche gab es gar nicht, so wütend und frustriert machte mich das. Und nun? Warten bis mich jemand fand oder noch mal in den Flur zurück? Ich entschied mich für die zweite Variante, schnappte mir aber noch den kleinen schwertförmigen Brieföffner vom Tisch. Als Waffe denkbar ungeeignet, weil er nicht scharf geschliffen war, dennoch ... ihn in meiner Hand zu halten gab mir den nötigen Mut die Zimmertüre zu öffnen und vorsichtig hinaus zu spähen.
Nichts ... ich sah und hörte niemanden, was mich zusätzlich beunruhigte. Mein Herz schlug so verdammt laut, dass ich schon befürchtete, für alles andere taub zu sein. Hektisch blickte ich mich deswegen mehrmals um, bevor ich auch nur einen Schritt wagte. Als ich dann doch etwas hörte, flüchtete ich in das nächstbeste Zimmer ... natürlich mit tausend Stoßgebeten, dass dieses ebenso leer war. Und das war es! Cor und Del sei Dank! Erleichtert stürmte ich gleich zu den Schränken, diesmal wirkte dies nämlich wie eine Räumlichkeit der Dienerschaft. Endlich! Ich fand Gewänder in Gelb und Braun ... nur leider allesamt für sehr dünne Frauen. Erst das dritte, welches ich anprobierte, passte mir so halbwegs. Nicht mehr nackt zu sein, ließ mich erleichtert aufatmen ... jedoch auch mich hilflos im großen Wandspiegel betrachten. Und nun? Meine langen Haare waren viel zu zerzaust für eine Dienstmagd und ich trug weder Strümpfe noch Schuhe ... sicherlich wurde man für solch unordentliche Erscheinung in diesem Hause auch bestraft. Dennoch, alles war besser als nackt ... und weinend in einer Ecke zu kauern.
*
Ich weiß nicht wieso, aber seltsamerweise funktionierte es gut. Ich schlich jetzt schon eine gefühlte Ewigkeit in diesem Irrgarten von einem Haus. Schaffte es sogar ungesehen ins Erdgeschoss. Vorbei an Männergruppen, die meterlange Girlanden aus Blüten und weißen Stoffen, Tische und Stühle trugen. Frauen, die unzählige Blumengestecke drapierten ... alle waren vollends in ihre Arbeiten vertieft. Gut! Durch ein geöffnetes Fenster kletterte ich dann nach draußen ... und hätte im nächsten Moment beinahe laut aufgeschrien. Ich krallte meine Finger regelrecht um meinen Mund, als ein schrecklicher Schmerz durch meinen Körper schoss und ich auf meinem Hintern landete. Ich wimmerte in meine Handfläche und versuchte weitere Geräusche zu vermeiden, aber OHH GOTT tat das weh! Ich konnte es nicht fassen, wieso zur Hölle musste ich jetzt unbedingt auf diesem Kies umknicken?! Tränen ließen meine Sicht verschwimmen, aber ich wischte sie schnell beiseite und biss die Zähne zusammen. Aufstehen klappte ... Laufen dagegen nicht. "Verflucht sollst du sein, Zerian!", stieß ich verbittert hervor, denn das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein! Wieso bat und flehte ich eigentlich schon die ganze Zeit diesen Mondgott an, wenn er mir das nun antat?!
Ich hasste ihn! Hasste mich ... alles hier! Das war doch nur noch zum Heulen und ja, meine Tränen wollten auch nicht mehr versiegen. Ob nun wegen meinem schmerzenden rechten Knöchel oder der Hoffnungslosigkeit, wusste ich dabei nicht einmal. Weit würde ich so definitiv nicht kommen. Um das ganze dann auch noch schlimmer zu machen, bog ich um eine Hecke ... nur um danach von einem jungen Mann betrachtet zu werden, der gerade in den ersten morgendlichen Sonnenstrahlen einen Rosenbusch schnitt. Meine Kehle schnürte sich zu und ich fing an zu zittern. Erwischt! Das war alles, woran ich in diesem Moment denken konnte. Jetzt war alles vorbei! Verdammt! NEIN! Ich rannte, humpelte, stolperte blindlings weiter. Schnell! Schneller! Es war allerdings sinnlos. Ich schaffte es gerade mal an einer weiteren Hecke vorbei, ehe der Schmerz mich zwang, langsamer zu werden. Ein paar Meter weiter, musste ich dann sogar anhalten. Ich konnte einfach keinen Schritt mehr tätigen und sank kraftlos neben einem kleinen Brunnen zusammen. "Das war's ...", sprach ich resignierend mit Blick auf das sprudelnde Wasser. Mein Plan, irgendwie zu den Ställen zu gelangen und mir ein Pferd zu nehmen ... blieb ein unerfüllter Wunsch. Reihte sich in die Liste, als einer von vielen unerfüllten. Freudlos lächelnd griff ich in die Tasche der Schürze und holte den Brieföffner hervor. Ich zögerte keine Sekunde und stach ihn mir in den Hals ... direkt in die Kehle ...
Das war seltsam. Ich schmeckte Blut, spürte das Einstechen, ein unglaubliches Brennen, das mich aufschreien lassen wollte und auch dass ich keine Luft bekam ... All dies verschwand, aber binnen eines Wimpernschlags und dafür blicke ich nun in unglaublich blaue Augen. In das emotionslose Gesicht eines Mannes, der unwirklich strahlend weiße Haare hatte. "Warum?", fragte er einzig und erst da merkte ich, dass er meine Hände hielt und aus meinen steifen Fingern das kleine Metallstück nahm.
[Die liebe Darklover hat mir hier bei der Rechtschreibung geholfen :>]