Wir sahen uns lange an. Ich fühlte mich wie betäubt und alles schien langsam um mich herum zu verschwimmen. Ja genau ... Es gab jetzt nur noch diese Augen, welche noch intensiver leuchteten, als es bei mir oder Dezeria der Fall war. Noch nie hatte ich so etwas bei den Menschen hier gesehen ... Mein ganzer Körper begann seltsam heiß zu werden – war der Raum etwa schlagartig noch wärmer geworden? Kam das vielleicht sogar von ihr? War sie wirklich ...
“Bist du Feuer?”, fragte ich schließlich aufgeregt, denn ich musste es wissen ... Musste! Ein Lächeln bildete sich prompt in ihrem freundlichen Gesicht. “Ich bin Allie, das Orakel des Feuers und du bist ...”, sie legte eine Hand auf meinen Brustkorb, “das Wasser.” Meine Augen wurden groß. Sie wusste tatsächlich, wer ich war! “Ja, ja! Bin ich! Ich habe so lange nach dir gesucht! Wie lange bist du schon hier? Und wieso hast du di–” Die Fingerspitzen ihrer anderen Hand legten sich schnell auf meine Lippen, was ein weiteres seltsames Gefühl in mir auslöste. “Shhh, ganz ruhig”, sprach sie leise und nahm beide Hände von meinem Körper. “Du bist wahrlich perfekt. Allein schon deine Augen werden ausreichen, um auch die anderen davon zu überzeugen.” “Die anderen?” “Ja. Die Menschen dieser Stadt. Es gab letzte Nacht einen sehr hohen Wasserstand. Wellen schlugen unablässig gegen die Mauern ... so etwas gab es schon seit Jahrzehnten nicht mehr und dies verunsichert sie. Sehr sogar. Du musst wissen, ich wache hier über die Bewohner und muss sie nun beruhigen. Dafür gebe ich ihnen Wärme – gebe ihnen all das Feuer in mir.” Ich schluckte schwer, war das vielleicht meine Schuld gewesen? Hatte ich wieder eine Flut ausgelöst, ohne es zu wissen ... Menschen getötet?
“Ich ... habe keine Erinnerungen an die Nacht. Aber ... ich glaube, ich bin dafür verantwortlich gewesen, nicht wahr?”, fragte ich besorgt und mit traurigem Blick. Ich wollte einfach nicht, dass es stimmte. Ich wollte nie jemanden verletzen! “Ja, sehr richtig. Du warst es.” Sie nickte leicht zu ihren Worten, was mich sofort noch mehr betrübte. “Ich ... ich wollte es nicht, du musst mir glauben!”, flehte ich, wodurch sie mir ein liebevolles Lächeln schenkte. “Shhh, sorge dich nicht. So bist du eben.” Nun umfasste sie mit beiden Händen sanft mein Gesicht. Ihre roten Augen glühten ... Es schmerzte und war unangenehm, dennoch konnte ich nicht aufhören, mitten hineinzusehen. “Du bist nun einmal das Wasser, das Eis, der blaue und der weiße Mond.” Ich runzelte die Stirn, denn das stimmte nicht. “Ich bin nur noch Wasser”, sagte ich schnell, wodurch sie aber nur bestimmend den Kopf schüttelte. “Du bist das, was ich sage und was ich sage, werden die anderen glauben. So war es schon immer und wird es auch immer sein, denn ich ... bin das Orakel des Feuers.” “Bitte, so glaube mir! Ich ... bin jetzt nur noch Wasser. Eis habe ich Dezeria gegeben, es passierte irgendwie ... aus Versehen.” Ihr weiches Lächeln verschwand und zugleich verstärkte sich der Druck ihrer Hände um mein Gesicht. “Wer ist Dezeria?” “Eine junge Frau aus Rotterval. Ich reise mit ihr zusammen, aber erst seit Kurzem. Sie wartet noch auf mich im Gasthaus. Sie würde dich sicherlich gerne kennenlernen, soll ich dich hinführen?” Verwirrt nahm sie die Hände von mir und drehte sich sofort zu dem Mann in Gelb herum. “Er sagt die Wahrheit.” “Uh, eine Frau, wirklich und leibhaftig?”, fragte dieser amüsiert und stieß sich geschmeidig vom Türrahmen ab. “Ich werde sie mir gleich mal ansehen. Allie, du machst hier weiter wie geplant. Wir treffen uns dann später im Sonnenrefugium.” Fragend blickte ich ihm hinterher, aber da verschwand er auch schon mit wallenden Gewändern um die Ecke.
“Wer ist das? Er geht zu Dezeria? Warum?”, fragte ich besorgt, denn es fühlte sich nicht richtig an. Sie war allein und ich sollte doch so schnell es geht, zu ihr zurückkehren. “Er ist wie ich ein Kind der Sonne. Er ist ...”, sie drehte sich zu mir und begann grazil die Schnüre ihrer Kleidung zu öffnen, “jetzt nicht wichtig für dich. Ich allein bin es.” Sie hauchte zwar die Worte flüsterleise zu mir, aber in meinen Ohren hörte ich es überdeutlich. Ihre Stimme hallte in meinem Kopf und sofort minderten sich spürbar meine aufkommenden Sorgen. Ein übergroßes Tuch, das gleich eines Mantels war, landete auf dem Boden. Danach folgten zwei weitere breite Bänder, welche ihren Kopf und den Hals zuvor verdeckten. Schulterlanges rotes Haar kam zum Vorschein und legte sich in feinen Wellen um ihr zierliches Gesicht. Es glich flüssiger Seide, nein. Funkelte wie die Sterne am Nachthimmel und rundete damit das bannende Spiel ihrer Augen perfekt ab. “Allieee ... betet zur Sonne ... zum Licht der Sonne”, sang sie ganz leise und machte sich konzentriert daran, ihre übrigen Sachen auszuziehen. Verunsichert verfolgte ich, wie eine Lage Stoff nach der anderen zu Boden fiel, bis ihr Leib schließlich vollkommen freigelegt war.
“Gefällt dir, was du siehst?”, fragte sie verführerisch und ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ich hatte schon viele nackte Menschen – nackte Frauen und Männer gesehen und nie verstanden, warum diese sich überhaupt in Sachen hüllten. Bei Kälte ja, durchaus, aber sonst? Ich hatte nie einen Bezug dazu ... nun aber war es irgendwie anders ... ich empfand etwas dabei, ihre Nacktheit zu betrachten. Gefiel es mir also? Konnte mir ein anderer Mensch gefallen? Ich wusste es nicht. Irgendwie wurde mir das alles gerade zu viel. Ich ... ich konnte mich ja noch nicht einmal entscheiden, wo ich als Erstes hinsehen sollte. Oder musste? Ihr gesamter schlanker Körper glich einem malerischen Bild ... Auf der dunkelbraunen Haut tanzten bei jedem Atemzug eine Vielzahl von roten Flammen- und Sonnensymbolen. Diese Zeichen kamen mir so bekannt vor ... Hatte ich sie schon einmal gesehen? Ich war mir nicht sicher ... Ich war mir bei gar nichts mehr sicher.
“Du darfst mich auch berühren”, sprach sie amüsiert nach einem Moment und ergriff meine rechte Hand. Sie legte diese sanft auf den kleinen Bereich zwischen ihren runden Brüsten und begann eine Melodie zu summen, welche ich aber nicht kannte. Verwirrt sah ich in ihre roten Augen und dann auf meine schneeweiße Hand auf ihrer Haut. Wieso war ich so anders? Weil ich defekt war? Sie fühlte sich auch im Gegensatz zu mir so heiß an. Genau ... warm und weich. Es gefiel mir und doch ... “Wie bist du ein Mensch geworden? Wann? Oder warum? Warst du es schon immer? War nur ich von uns kaputt? Ich habe nach dir gesucht und ... und auch nach Wind. Hast du denn gar ni–” Wieder legten sich zwei Finger auf meinen Mund. “Shhh, du brauchst nicht zu sprechen. Ich heiße dich doch gerade Willkommen und heute Abend erfährt die ganze Stadt, wer du bist”, sagte sie und strich dann federleicht die Konturen meines Gesichts nach. “Aber ... ich ... ich habe so viele Fragen an dich.” “Es bedarf zwischen uns keine Fragen – keine Worte. Es ist nur wichtig, dass du Wasser bist – dass du zu Cor gehörst.” “Ja ... aber–” Plötzlich landeten ihre Lippen auf den meinen und irgendwie ... verlor dadurch alles ein Stück weit mehr an Bedeutung ...
Nur noch wenige Fragen waberten durch meinen Kopf ... Warum küsste sie mich? Liebte sie mich dadurch automatisch? War das vielleicht schon Liebe? War das, der Sinn meines Lebens? War es richtig, sie zu küssen? Durfte sie das? Durfte ich das? Vielleicht ... dann ging alles unter in diesem Gefühl, welches dieser Kuss in mir auslöste. Dezeria war zwar das letzte Mal verärgert gewesen, als ich es einfach so bei ihr getan hatte, aber das jetzt – fühlte sich richtig an. Auch, dass ihre Hände über meine Schultern und den Rücken glitten, gefiel mir sehr. Zögerlich versuchte ich es bei ihr ebenso. Ich erkundete vorsichtig ihren Körper, denn ich wollte nichts Falsches machen. Dezeria hatte ich nicht so berühren dürfen ... Nur ihren nackten Bauch, aber dies auch nur, weil ich sie heilte. Sie wollte meine Nähe nicht, aber Feuer schien da ganz anders zu sein. Sie presste ihren weichen Leib regelrecht an mich und ich ... konnte gar nicht genug davon bekommen. Ich fühlte mich auf einmal nicht mehr so allein. Einsam. Ich fühlte mich glücklich – lebendig.
Hitze floss durch mein Innerstes und je länger der Kuss andauerte, desto stärker wurde es. Auch die Wärme von ihrem Körper fühlte ich äußerst intensiv und ... ich liebte es. Genau, wenn Liebe sich so berauschend und heiß anfühlte, dann liebte ich Feuer! Musste ich Feuer lieben! Und ich wollte ewiglich so weitermachen. Für immer in diesem Kuss – für immer in dieser Umarmung bleiben. Wir beide würden uns nie mehr loslassen. Nur noch küssen und die Haut des anderen streicheln. Genau ... ich würde nie wieder alleine sein ...
Aber leider hielt es nicht an. Ihre weichen Lippen lösten sich irgendwann von meinen. “Sag mir, wer bist du?”, fragte sie mit einem Lächeln, während ihre Fingerspitzen durch mein kurzes Haar glitten. “Ich verstehe nicht ... du weißt es doch. Ich bin Wasser”, antworte ich verwirrt und wurde dafür mit einem weiteren Kuss belohnt. Es fühlte sich wieder so wunderschön an, aber diesmal dauerte dieser viel kürzer. “Richtig, du bist das Wasser. Du gehörst zu Cor. Los, wiederhole es.” Verwundert sah ich sie an, tat aber, was sie wollte. “Ich bin Wasser und gehöre zu Cor.” Ein weiterer sanfter Kuss folgte. “Sehr gut, das wollte ich hören. Du bist wahrlich perfekt.” Ich wollte gerade fragen, was sie damit meinte, jedoch ... umfassten ihre Hände plötzlich mein Geschlecht. Ich zuckte unwillkürlich zusammen, denn das, was ich dadurch spürte war eigenartig, seltsam ... anstrengend ...
“Du bist unerfahren, nicht wahr? Du verhältst dich ganz anders, als es Männer normalerweise in meiner Nähe tun. Hattest du überhaupt schon mal Sex?”, fragte sie und ließ ihre Hand weiter um meine Männlichkeit wandern. “Ich ... ich bin noch nicht lange menschlich”, keuchte ich, denn diese Berührung war so viel intensiver, als alles andere zuvor. “Deine Zurückhaltung ist süß, aber nicht nötig. Gibt es denn nichts, was du bei mir machen möchtest?” Ich runzelte die Stirn. Was sollte ich darauf antworten? Ich konnte gar nicht richtig denken ... Jedes Mal wenn sie kräftiger da unten zudrückte, hatte ich das Gefühl, als stoppte mein Herz – stoppte mein Atem.
Dann ließ sie mich plötzlich los und ging einen Schritt zurück. “Ich bringe Feuer ... bringe Wärme ... Könnt ihr es sehen? Könnt ihr es spüren? Allieee ... betet zur Sonne ... zum Licht der Sonne”, sang sie mit einer sanften Stimme und streckte dabei ihren Brustkorb vor sowie die Arme zur Seite. “Ich bin Allie, Orakel des Feuers, aber sag, wer bist du?”, fragte sie zum Schluss wieder normal, behielt aber diese Position bei. “Ich bin Wasser”, sagte ich automatisch ohne großartig darüber nachzudenken. “Dann komm zu mir Wasser, gesandter Cors und lass dich von meiner Wärme – von meinem Feuer leiten.” Verunsichert über ihre Worte überwand ich den Abstand zwischen uns und kaum stand ich vor ihr, schlang sie auch schon die Arme fest um mich. “Du bist perfekt”, flüsterte sie mir ins Ohr, während ich mich gerade wieder glücklich in dieser innigen Umarmung verlor. Ihre Haut zu spüren war mit einem Mal alles für mich, als könnte ich nicht mehr ohne ihre Berührungen sein.
“Allieee ... betet zur Sonne ... zum Licht der Sonne ...”, hörte ich sie abermals singen und dann küsste sie mich erneut. Ich liebte es. Liebte sie! Und als mir das wirklich bewusst wurde, wollte ich sie auch mal dort anfassen, wo sich nur Liebende berührten. Ich wusste, dass Männer die Brüste von Frauen und die Rundungen an ihrem Gesäß mochten. Ich wollte wissen, was daran so schön war. Wollte wissen, wie sich dies anfühlte. Anders, als der restliche Körper? Langsam tastete ich mich über ihre Hüfte zum Bauch und dann zu den zwei großen Hügeln. Probeweise drückte ich diese und stellte fest, dass sie sich unglaublich weich anfühlten. Das gefiel mir sehr. Brüste konnte ich definitiv endlos anfassen, ohne davon je genug zu kriegen ... Ob ihr Hintern ebenso fluffig war? Neugierig wanderten meine Hände zu ihrem Rücken und erreichten etwas weiter unten ebenso zwei üppige Rundungen. Als ich diese testweise kräftiger drückte, unterbrach Feuer allerdings unseren schönen Kuss.
Sie lächelte verführerisch und glitt dann im nächsten Moment an meinem Körper hinab. Ich verspürte einen feinen Schmerz. Ihre spitzen roten Fingernägel zogen auf dem Weg nach unten blassrosa streifen auf meinen Brust- sowie Bauchmuskeln und gerade, als ich wissen wollte, warum sie dies tat ... war sie auch schon wieder an meinem Geschlecht. Sie hockte genau davor und hielt mein Glied fest mit ihren Händen umfasst, was mir erneut fast den Atem raubte. Belustigt blickte sie kurz zu mir hinauf und dann, leckte sie einfach über meine Männlichkeit. Mir wurde sofort schwindelig davon. Ich ... ich verbrannte förmlich durch diese Berührung – durch das, was sie da mit ihrer Zunge tat. Es war ... unbeschreiblich. Gefiel mir ...
Als sie mein erregtes Geschlecht dann vollständig in ihren Mund schob, spürte ich deutlich mein Herz rasen. Ich ... hatte noch nie zuvor so etwas Überwältigendes gefühlt. Es ... überforderte meinen Verstand – überforderte mein ganzes Menschsein ... Sämtliche Muskeln in meinen Beinen zitterten und dann ... stürzte ich. Ich sackte, ohne dass ich es verhindern konnte, zusammen und landete schmerzlich auf meinem Hintern, was Feuer köstlich zu amüsieren schien. Sie kicherte mit vorgehaltener Hand und erhob sich, während ich nur verwirrt da saß und schwer schnaufte. Heiß ... mir war einfach so unendlich heiß ...
“Du bist süß und reagierst wunderbar. Komm”, sie streckte mir eine Hand entgegen, ”wir kleiden dich jetzt erstmal ein und später weise ich dich gänzlich in mein Feuer ein.” Verunsichert griff ich nach ihrer Hand und ließ mich zurück auf meine wackeligen Beine ziehen. “Was meinst du mit ‘in dein Feuer einweisen’? Ist mir deswegen so warm? Willst du es später noch mal machen? Ich ... ich weiß nicht, ob ich das aushalte”, sprach ich angestrengt, da noch immer mein Herz wie wild schlug und auch meine Muskeln verhielten sich so seltsam. Genau ... ebenso seltsam empfand ich dieses neuerliche pochende Gefühl an meinem geschwollenen Glied. Es war fast schon unangenehm. Schmerzlich ...
“Das wirst du, bis du verglühst”, sagte sie noch, bevor sie sich herumdrehte und nach Herrn Alberic rief. Die nachfolgende Unterhaltung bekam ich gar nicht mehr mit. Mir schwindelte ... und je weiter sich Feuer von mir entfernte, desto schlimmer wurde es. Was ... passierte nur mit mir? “Ich glaube ... ich fühle–” “Shhh, alles gut”, hörte ich ihre wundervolle Stimme und sofort ging es mir besser. Der Blick in ihre glühend roten Augen machte alles erträglich. Genau. Alles war mittlerweile so bedeutungslos – alles, bis auf sie. “Ich bin ja hier”, sprach sie weiter und streichelte über meine empfindliche Haut. “Ich bin Allie, Orakel des Feuers und du ... gehörst jetzt mir.” Ich nickte automatisch, woraufhin sie mir ein liebevolles Lächeln schenkte und dann ... fegte ein stürmischer Kuss meinen restlichen Verstand einfach hinfort.