❅Zerians Sicht❅
Mein Schlaf war berauschend gewesen, genauso wie der von letzter Nacht. Ich hatte schon wieder so einen wunderschönen Traum. Es fühlte sich alles so richtig an, denn ich ... ich hatte die anderen gesehen! Sah Wind, wie sie mit den Menschen tanzte und schließlich in einer Gruppe von ihnen verschwand. Feuer, der sich zu einer gigantischen Säule erhob und ihr folgte. Ich wollte auch zu ihnen, nur hielt mich etwas zurück – eine weiße Gestalt, die ich nicht kannte. Sie hielt mich konsequent im Verborgenen. Es war kein Mensch gewesen, da war ich mir sicher, denn es bewegte sich wie ich. So körperlos. Wir spielten auch irgendwie miteinander und als wir uns dann berührten ... bin ich leider aufgewacht. Ich wollte zu gerne wissen, was das bedeutete. War das Dezeria gewesen? Aber ... mein Traum lag sehr weit zurück ... Sie konnte es nicht sein. Sie lebte noch nicht so lange wie ich. Niemand tat das, also wer war das?
Gedankenverloren starrte ich an die schwarze Decke und dachte darüber nach – dachte über das Menschsein nach. Immer wenn ich meine Augen schloss und mir die weiße Gestalt, die mir so ähnlich war, vorstellte, fühlte ich etwas in mir. Das war seltsam und gewöhnungsbedürftig. Leider brachte es mich auch kein Stück weiter. Waren das meine Erinnerungen gewesen – echte Erinnerungen? Oder begann ich nun wieder, kaputt zu gehen? Ich war doch schon immer alleine gewesen, wieso sah ich dann die anderen in meinen Träumen? Ich war verwirrt und am liebsten hätte ich nun Dezeria gefragt, aber sie schlief tief und fest. Ich wollte sie nicht aufwecken. Es war ja noch dunkel und Menschen ruhten nun mal in der Nacht. Ich würde auch gerne weiterschlafen, aber – ein Teil von mir war noch immer Wasser – Wasser, welches sich nach dem Sternenhimmel sehnte.
Es wurde nach einer Weile so schlimm, dass selbst die Muskeln in meinem Körper anfingen zu zittern. Vielleicht brauchte ich den Schein des Mondes ja auch als Mensch. Genau! So musste es sein! Getrieben von der Unruhe in mir selbst, stand ich auf. Leise ging ich zur Tür und verschwand in den Flur. Durch die schwach gelbliche Nachtbeleuchtung konnte ich alles genau sehen und bog geschwind um die nächste Ecke. Als man uns zum Zimmer führte, hatte ich ein kleines Fenster an der Decke gesehen, welches nun mein Ziel war. Je näher ich dem kam, desto stärker hörte ich ihn – hörte ich Cor draußen rufen. Er verweilte noch immer am Himmel und wartete auf mich ... Ich spürte es mit jeder Faser meines Körpers. Ich hatte auch noch nie in meinem gesamten Leben das Licht der Monde verpasst. Nie. Als ich noch Wasser und Eis war, beobachtete ich jeden Abend ihren Lauf über mir. So wunderschön ...
Ich erreichte schließlich das kleine milchige Fenster, aber ... mir blieb leider die Sicht auf Cor verwehrt. Frustriert stand ich einfach nur da und starrte hinauf. Er war schon vorüber gezogen oder passierte gar nicht erst diese Stelle des Gasthauses. Sollte ich noch andere Fenster suchen? Vielleicht sogar nach draußen gehen? Ich war mir unsicher, denn ich wusste, dass dies hier nicht gern gesehen wurde. Während der Dunkelheit durfte niemand die Häuser verlassen, aber ... Cor ... Ich musste seinen blauen Schein auf meinem Leib spüren – musste es einfach.
Ein Räuspern erklang. Ich blickte zur Seite und erkannte etwas entfernt das Zimmermädchen – die Frau, welche Emma hieß. “Ruft der Mond nach Euch? Wollt Ihr nach draußen?”, fragte sie leise und presste dabei die Hände wie zu einem Gebet eng an ihre Brust. Ojee, was sollte ich darauf antworten? Ich sollte besser zurück zu Dezeria ... auch wenn alles in mir schrie, jetzt sofort nach draußen zum Mond zu gehen.
“Ich habe mich nur verlaufen, könntet Ihr mich freundlicherweise zurück auf mein Zimmer bringen?”, sprach ich mit einem Lächeln und drehte mich zu ihr herum. “Verlaufen? Und warum seid Ihr dann nackt?”, fragte sie verwundert und musterte mich gründlich. Ojee, stimmt. Ich hatte offensichtlich vergessen, mir ein Schlafgewand anzuziehen, so wie es hier Brauch war. Emma selbst trug ja so eines. Ein lockeres Kleid, welches bis zu ihren Zehenspitzen reichte und im fahlen Licht dunkelrot schimmerte. “Bitte entschuldigt”, war das Einzige, was mir daraufhin einfiel. Ich sollte wohl schnell zurück ins Zimmer ... Dezeria schimpfte ja immer mit mir, wenn ich nackt war und Emma empfand sicherlich genauso. Frauen mochten meistens keine unbekleideten fremden Männer, dies wusste ich. Aber ... Kleidung war noch so seltsam für mich. Es fiel mir schwer, mich daran zu gewöhnen. Dieses Verdecken der Haut ... fühlte sich einfach nicht richtig an. Mein Blick ging erneut hinauf zum Fenster. Warum konnte ich nicht wieder nur Wasser und Eis sein? So körperlos fließend durch die Lande ziehen? Ich seufzte schwer. Was passierte da gerade mit mir? Kam dieses starke Verlangen, wieder so wie früher zu sein, von Cor? Ich ... ich ... wusste nicht ...
Plötzlich griff jemand nach meiner Hand, was mich sofort aus diesem berauschenden Bann riss. Ich sah verwirrt in Emmas kleines rundliches Gesicht. Wann war sie denn zu mir gegangen? War ich so in Gedanken gewesen? “Kommt. Ich führe Euch”, sprach sie mit einem Lächeln und zog mich dann auch schon den Flur entlang. Ojee ... wohin führte sie mich? Ich spürte deutlich, dass ich mich von Dezeria entfernte, aber bevor ich etwas dazu sagen konnte ... stoppte mein Atem. Ein blauer Lichtstrahl erhellte den Gang vor uns! “Cor ...”, flüsterte ich atemlos und überwand die letzten Schritte, um mich mitten hineinzustellen. “Ganz recht, Wassergott”, hörte ich sie noch leise hinter mir, aber das hatte für mich keinerlei Bedeutung mehr. Cor allein nahm meine gesamte Aufmerksamkeit ein. So wunderschön ...
Das Licht auf meinem Körper zu spüren, war einfach ... wundervoll. Meine Muskeln entspannten sich, alles fühlte sich so leicht ... so richtig an. Ich war Wasser. Genau. In diesem Moment war ich nur Wasser und kein Mensch mehr. Als wäre ich schon immer nur Wasser gewesen und nicht noch Eis. Wasser ... so schön ... so vollkommen ... so machtvoll. Zufrieden schloss ich die Augen und verlor mich gänzlich darinnen.
*
Ich kam erst wieder zu mir, als das Licht im Flur schlagartig heller wurde. Ich wusste, dass dies in dieser Stadt automatisch passierte und die aufgehende Sonne verkündete. Ein Blick hinauf zum Fenster bestätigte dies. Es dämmerte bereits, was mich aber doch verwirrte. Hatte ich etwa die ganze restliche Nacht hier gestanden? Was war nur passiert? Von Emma fehlte auch jedwede Spur ...
Nachdenklich kehrte ich zum Zimmer zurück. Ich öffnete bemüht leise die Tür, musste allerdings feststellen, dass auch hier das Licht an war und Dezeria schon wach auf ihrem Bett saß. “Wo bist du gewesen?!”, fragte sie sofort besorgt und musterte mich. Gerade als ich antworten wollte, drehte sie ihren hochrot gewordenen Kopf zur Seite und murmelte: “Ach so ...” “Ich war draußen und habe mi–” “Ja, ja! Ich will es gar nicht so genau wissen!”, murrte sie und stapfte verhüllt mit ihrer Bettdecke direkt ins Badezimmer. Seltsam. Hatte ich was falsch gemacht? Ich hockte mich auf die Matratze und wartete. Gerade konnte ich sowieso nicht wirklich etwas mit mir anfangen. Ich fühlte mich – eigenartig. Ich konnte es nicht genau in Worte fassen. Fest stand aber, dass ich es nicht mochte. Ich wollte nicht wieder defekt sein.
Kurze Zeit später kam Dezeria aus dem Bad zurück. Noch immer würdigte sie mich keines Blickes und verhüllte mit der Decke penibel ihren Körper. “Ich hab dir die Sachen drinnen auf den Stuhl gelegt, zieh dich bitte vollständig an und dann gehst du in die Stadt, um dir eigene Kleidung zu kaufen! Du sagtest ja, du kennst dich hier aus?” “Ja.” Ich nickte und tat sofort, was sie wollte. Vielleicht würde ich mich so wieder besser fühlen, wenn ich richtige Menschendinge tat, wie Einkaufen, Handeln, Essen ...
Im Badezimmer stutzte ich noch beim Anziehen. Gestern hatte ich dem Spiegelbild keinerlei Beachtung geschenkt, vielleicht weil er zu beschlagen gewesen war, aber nun ... Ich erkannte das Gesicht im Spiegel – mein Gesicht. Ich sah einen jungen Mann mit kurzen weißen Haaren. Wenn man von den untypisch magischen hellblauen Augen mal absah, war er zweifelsohne ein Mensch. Genau dieser eine, welcher vor vielen Jahren wegen mir sterben musste, weil er im Fluss Sival – im Wasser ertrank. Ich hatte es zu spät bemerkt. Mein Geist war an diesem Tag auf Wanderschaft gewesen. Ich – ich konnte schließlich nicht überall auf der Welt gleichzeitig sein und doch war es meine Schuld gewesen. Der erste Mensch, der meinetwegen sein Leben verlor ... Ich hatte mich damals so schrecklich verantwortlich gefühlt, glaube ich zumindest. Jetzt jedenfalls fühlte ich mich eindeutig schuldig, auch wenn es schon so weit zurücklag. Warum hatte ich ausgerechnet diesen Körper erhalten? Als Erinnerung? Als Mahnung, nie einem Menschen zu schaden?
Als ich fertig angezogen das Badezimmer verließ, rang ich kurz mit mir. Ich wollte am liebsten mit Dezeria darüber reden, auch noch wegen dem, was in der Nacht passiert war – verwarf es aber dann. Sie sah mich so seltsam traurig an, wodurch ich sie nur noch umarmen und trösten wollte. “Was hast du?”, fragte ich und ging zu ihr, wodurch ihre Körperhaltung aber schnell ablehnend wurde. “Geh jetzt bitte”, sagte sie und deutete zur Tür. “Ich ... möchte heute noch zu einem Arzt.” “Heißt, du hast Schmerzen? Ist es wieder dein Bauch? Soll ich mir das noch mal ansehen?” “Ähm, nein, nein! Bitte geh einfach und beeil dich, ja?” Ich nickte, auch wenn ich nicht so recht verstand, was sie nun hatte. War vielleicht etwas passiert, während ich das Zimmer verlassen hatte?
“Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?” “Ja doch, bitte geh!” Da ihre Stimme lauter und ernsthafter wurde, fragte ich nicht weiter nach. Ich nahm mir lediglich eine Hand voll Goldmünzen und ging schnurstracks hinunter zum Wirt. Hinter dem Tresen fand ich allerdings nicht den grobschlächtigen Mann mit dem lichten Haar, sondern Emma. “Was kann ich für Euch tun, werter Gast”, sagte sie mit einer freundlichen Stimme und lächelte dabei. Sie schien sich nicht an heute früh zu erinnern ... Hatte ich das vielleicht nur geträumt? Nein. Vielleicht war meine Nacktheit für sie nur nicht so schlimm gewesen. Genau! Das musste es sein. Vermutlich war Dezeria deswegen so verärgert. Sie beschwerte sich ja andauernd, wenn ich es vergaß. Gut. Besser ich besorgte schnell die Sachen, damit sie keinen Grund mehr hatte auf mich sauer zu sein. Vielleicht durfte ich dann auch wieder mit ihr schlafen.
“Ich benötige Nacht- und Alltagskleidung. Ist die Schneiderei Edelhart noch immer die Beste in Mewasinas?” “Die Schneiderei Edelhart? Ähm ... natürlich! Die vom alten Alberic genießt ein großes Ansehen. Wenn Ihr dorthin wollt, kann ich Euch eine Kutsche rufen. Ihr müsst auch nichts dafür bezahlen, dies geht aufs Haus.” “O ja, das wäre sehr freundlich, danke sehr.” “Für Euch nur zu gerne. Ihr könnt draußen warten, der Kutscher braucht gewiss nicht lange”, sprach Emma, machte einen leichten Knicks und wandte sich dann hurtig der Telefonanlage zu. Als sie den Hörer in die Hand nahm, drehte ich mich herum und verließ das Wirtshaus.
Draußen verfolgte ich das eifrige Treiben der Menschen, welche mich alle mit einem prüfenden Blick bedachten. Da ich jetzt wusste, dass meine Augen so auffällig im Vergleich zu ihnen waren, konnte ich es auch nachvollziehen und kümmerte mich nicht weiter darum. Mein Interesse galt allein der Sonne, welche es aber leider noch nicht über die Mauer geschafft hatte. Der Kutscher tauchte dann tatsächlich sehr schnell auf, genauso wie es Emma gesagt hatte, und fuhr mich geschwind durch die Stadt. Am liebsten wäre ich zu Fuß gegangen und hätte mir alles so wie früher ganz in Ruhe angesehen, aber Dezeria wollte ja, dass ich mich beeilte ... Vielleicht konnten wir uns die Stadt später noch gemeinsam ansehen ...
*
Als der stumme Kutscher die Schneiderei erreichte, bedankte ich mich noch förmlich bei ihm und betrat danach sofort das Geschäft. Ein angenehmer Glockenklang ertönte, dicht gefolgt von einem: “Gehen Sie bis hinten durch, ich bin gleich für Sie da!” Ich tat also, was die blecherne Stimme verlangte, und ging den schmalen Gang entlang. Unterwegs betrachtete ich die diversen farbenfrohen Stoffe, welche von der Decke und an den Wänden hingen. Am Ende fand sich schließlich ein großer Raum, der zwar fensterlos, aber in einem sehr hellen weißen Licht erstrahlte. Unangenehm. Künstliches Feuer mochte ich noch nie. Ich brauchte deswegen einen Moment, um mich daran zu gewöhnen.
Ich erblickte mehrere Menschen, die hier an unterschiedlich großen Nähmaschinen aus Holz saßen und offensichtlich schwer vertieft in ihre Arbeit waren. “Was kann ich für Sie tun, mein Herr?”, sprach jemand von der Seite, wodurch ich mich zu ihm umdrehte. Der alte Mann zuckte sofort zusammen, als er mir ins Gesicht sah. Warum war mir allerdings nicht klar. Dachte er vielleicht, ich wollte ihn überfallen? Das hatte ich schon oft gesehen, aber ... hatte ich denn so feindselig auf ihn gewirkt?
“Ich brauch neue Kleidung und auch etwas für eine Frau in der Größe von den Kleidungsstücken, die ich im Moment trage. Ich zahle in Gold.” “Gut, gut”, sprach der Mann, nachdem er sich wieder gefasst hatte. “Bitte hier entlang.” Er führte mich hektisch in Richtung eines Vorhangs, wo sich noch ein zweiter Raum befand. Es war hier drin sehr viel wärmer. Der Boden war mit mehreren Lagen Teppich ausgelegt und ich sah eine Menge Gewänder auf Puppen drapiert, eins schöner als das andere.
“Bitte entkleidet Euch und begebt Euch anschließend dort in die Mitte, ich vermesse Euch dann sofort”, sprach er nervös und zog gleich darauf den dicken Vorhang zu. Menschen waren immer noch seltsam. Ich tat aber, was er wollte und stellte mich letztlich nackt auf den weichen roten Teppich. Da ich nicht wusste, wohin mit Dezerias Sachen, legte ich diese auf einem Stapel ordentlich zusammen. Danach wartete ich eine Weile und hörte hin und wieder Stimmen. Das ratternde gleichmäßige Geräusch der Nähmaschinen war in der Zwischenzeit auch verstummt. Ob das wegen mir war?
“Verzeiht, dass Ihr warten musstet”, sprach vermutlich Herr Alberic und kam dann mit fünf seiner Angestellten zu mir. “Habt Ihr vielleicht Durst? Braucht Ihr etwas?” “Ja, danke, sehr aufmerksam. Wasser, wenn dies möglich ist”, erwiderte ich und verfolgte, wie sofort einer von ihnen los eilte, während die anderen geschwind mit Maßbändern an meinem Körper herum hantierten.
“Hier mein Herr, Ihr Getränk”, sprach ein braunhaariger Junge wenig später und reichte mir einen Steinkrug. Obwohl das Wasser etwas seltsam schmeckte, trank ich alles davon. Ich war einfach zu durstig ... Das mochte ich definitiv nicht am Menschsein. Der Körper fühlte sich so schlecht ... irgendwie krank an, wenn man eine Zeitlang nichts mehr getrunken hatte. Wenigstens ging es mir danach sofort wieder besser. Das Vermessen nahm zum Glück auch bald darauf sein Ende. Hoffentlich hatte der Schneider etwas in meiner und Dezerias Größe vorrätig, andernfalls müsste er es jetzt noch extra anfertigen. Dies würde noch mehr Zeit in Anspruch nehmen und sie wollte doch, dass ich schnell zurückkehrte ... Nicht, dass sie erneut unzufrieden mit mir war.
“Haben Sie was da, oder dauert es noch länger?”, fragte ich also, als der alte Alberic mal wieder durch den Vorhang spähte. Ich wollte zurück, denn langsam breitete sich ein seltsames Gefühl in meinen Körper aus. Vielleicht hatte ich doch zu wenig geschlafen. “Verzeiht, Eure Kleidung müssen wir tatsächlich erst anfertigen. Nur der feinste Stoff versteht sich.” Ich war verwirrt. “Nur etwas Einfaches, bitte. Nacht- und Alltagskleidung. Nichts für Feierlichkeiten.” “Nein, es wird eine Feier geben”, sprach plötzlich eine dominante Stimme und ruckartig wurde der Vorhang beiseitegezogen.
Ich erblickte zwei Gestalten, welche über und über von Stoffen verhüllt waren. Der Größere von beiden trug Gelb und Weiß in den unterschiedlichsten Facetten, während die Person daneben ganz in Rot glänzte. Auf ihren Köpfen trugen sie gleichfarbige gesichtslose Masken mit Schleiern sowie Runensymbole darauf, welche ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Sie gehörten zweifelsfrei zu den Rea.
“Geh wieder an die Arbeit! Sein rituelles Gewand muss heut Abend fertig sein!”, sprach der Gelbe mit einer kräftigen männlichen Stimme, woraufhin sich Herr Alberic sofort tief verneigte und verschwand. “Rituelles Gewand?”, echote ich irritiert, aber da winkte der seltsame Mann nur mit einer flüchtigen Handbewegung ab. “Allie, er gehört dir. Fang an”, sprach er lediglich amüsiert und lehnte sich danach an den Türrahmen. Die Person in Rot nickte langsam und setzte sich vorsichtig in Bewegung. Sie blieb direkt vor mir stehen und entfernte anmutig die Schleier und schlussendlich die Maske von ihrem Kopf. Was ich dann sah, raubte mir den Atem. Ich ... ich blickte in ein zierliches hellbraunes Gesicht mit ... glühend roten Augen!