“Und?”, fragte ich provozierend, als ich ihrem geröteten Gesicht so nahe war, dass ich ihren warmen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Bevor sie aber etwas erwidern konnte, drückte ich mein Becken kraftvoll gegen ihre Mitte. Ein Wimmern entwich ihren schönen Lippen und da war es wieder ... nichts als Angst sah ich in ihren Augen. Kurz hatte ich sogar das Gefühl, mich in diesem trüben Braun verlieren zu können – sowas Lächerliches!
“Begreift doch endlich die Situation”, knurrte ich schließlich, da mich das alles schon zu sehr beeinflusste – SIE mich beeinflusste. Aber das durfte nicht sein! Niemals! “Soll ich Euch erst in die Ketten hängen? Wieso seid Ihr nur so schrecklich unvernünftig?”, fragte ich, ließ sie los und erhob mich in einer wankenden Bewegung ... verfluchter Wein. “Entscheidet Euch jetzt, ob Ihr mir vertraut oder nicht! Ich kann auch gehen und jemand anderes wird Euch Gesellschaft leisten! Wollt Ihr unbedingt enden ...”, ich deutete mit einem Wink zur Türe, “wie das da?” Sie schluckte deutlich an ihren Tränen und hielt lange den Blick auf Johanna, ehe sie wieder zu mir sah. “Werde ... ich nicht sowieso ... so enden?”, flüsterte sie letztlich gebrochen klingend. Ja, lange würde sie gewiss nicht durchhalten in diesem Spiel. Aber vielleicht war es auch besser so? Lieber ein gnädiger schneller Tod, als ein Leben lang ein Spielzeug?
“Also? Ketten oder Sofa?”, überging ich bewusst ihre Frage und blieb regungslos vor ihr stehen. Sie senkte ihren Kopf und setzte sich bemüht gerade hin. Das Zittern allerdings konnte sie nicht unterdrücken. Erbärmlich. “Was ist? Habt Ihr jetzt etwa solche Angst, dass Ihr nicht mehr sprechen könnt? So ein albernes Verhalten, wo ich doch nur Eure Wunden versorgen will”, spottete ich und griff nach den Sachen neben ihr. Ich nahm den Lappen, beugte mich zu ihr und packte einen ihrer Arme. Sie wehrte sich nicht ... starrte mich aber böse an, was mich unweigerlich lächeln ließ. Ja, das war besser als diese unsägliche Angst.
“Warum tut Ihr das?”, fragte sie angespannt klingend, als ich die erste Wunde säuberte. “Ich habe Euch bereits was dazu gesagt, wenn Ihr nur Mal richtig zuhören würdet”, antwortete ich gelangweilt, denn wieso passte sie nicht besser auf? Wieso waren diese Spielfiguren nur immer so dumm? Ich hatte bereits mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass wir hier überwacht wurden. Ebenso war ich mir sicher, trotz meinem Alkoholpegel auch erwähnt zu haben, dass ich nichts zu meiner Person sagen durfte. “Augen und Ohren, schon vergessen?”, fügte ich also noch spöttisch hinzu, um ihrem löchrigen Gedächtnis etwas auf die Sprünge zu helfen. Sofort ertönte ein abfälliges Schnauben, was mich kurz zu ihr aufblicken ließ. Mit einer zornigen Miene wollte sie mir offensichtlich ihren Unmut aufzeigen, wagte es aber nicht zu sprechen. Ja, ich war mir sicher, dass ihr womöglich mehr als tausend Beschimpfungen für mich auf der Zunge lagen. Ihrem angespannten Kiefer nach zu urteilen, fehlte nicht mehr viel, dass sie mich wieder anbrüllte. Aus ihr wurde ich einfach nicht schlau. Konnte sie sich mal für eine Richtung entscheiden? Obwohl es war schon süß ... Hm? Irritiert hielt ich inne, was zur Hölle? Hatten die Ärsche mir auch noch etwas ins Getränk getan? Mist, ich sollte mich mehr konzentrieren!
“Haltet still”, ermahnte ich, da sie plötzlich weg zuckte, als ich lediglich auf ihre aufgeschürfte Handfläche etwas Ceanessenz verteilte. “Es brennt!”, fauchte sie zurück, woraufhin ich mit den Augen rollte. “O Mann ... natürlich tut es das. Die Flüssigkeit desinfiziert und beschleunigt die Wundheilung – verschließt sofort die offenen Gefäße, daher brennt es im ersten Moment.” “Hexerei oder dieses ... Technik des Adels?”, fragte sie irritiert, was mich wiederum verwirrte. “Wo ist da für Euch der Unterschied?” “Was soll die Frage? Das ist doch einfach”, begann sie und das sogar mit einem solch spöttischen Ton, den ich ihr in dieser Situation nie zugetraut hätte. “Hexerei bezieht sich doch immer auf alles was die Götter wirken und das Andere sind Apparate – Maschinen die etwas durch eine Abfolge von Schritten bewerkstelligen ... oder nicht? Wie das ineinandergreifen der Zahnräder bei einer Mühle.” Ich lachte. Diese Erklärung war einfach nur putzig.
“Lassen wir das”, sprach ich, als ich mich wieder soweit gefangen hatte, was ihr offensichtlich nicht passte. “Wieso ... betrifft die Erklärung Euch oder dürft Ihr es mir wegen einem anderen Grund nicht sagen?”, zischte sie zurück, was mich überraschte. Sie hatte also doch zugehört. “Weder noch. Ich habe nur keine Lust es Euch zu erklären.” “Arsch!”, entfuhr es ihr zähneknirschend, was mich eine Augenbraue heben ließ und mein Armband zum Vibrieren brachte ... verdammtes Weib! Wenn das so weiterging, würde ich schon gleich am zweiten Tag des Spiels in die Miesen gehen ... das war doch nicht mehr normal! Aber ... irgendwie konnte ich mir eine Nachfrage auch nicht wirklich verkneifen: “Wie bitte?”, fragte ich also mit einem Lächeln, nur um zu sehen, ob sie sich diese Frechheit noch mal erlauben würde. Ihr Blick schien mich daraufhin erdolchen zu wollen. “Ihr habt mich schon verstanden!”, klatschte sie mir ohne eine Spur von Angst entgegen, was mir direkt in den Schwanz schoss. Das war verrückt! “Gebt mir Eure andere Hand”, versuchte ich schnell das Thema zu wechseln, denn das hier war mehr als gefährlich! Verdammt noch mal, ich musste mich zusammenreißen!
Danach schwiegen wir und ich war mehr als dankbar für diesen Umstand. Als ich mit ihren Händen fertig war, kniete ich mich hin und zog einen ihrer Füße zu mir. Dies schien ihr aber wieder nicht zu passen und sie begann zu zappeln. Bitte ... ich hatte vorhin schon einen ausreichenden Blick auf ihre Vagina gehabt, sich deswegen nun zu schämen, war doch mehr als albern. Aber wie es aussah, wollte sie dieses schüchterne Verhalten ernsthaft beibehalten. Auch ihre Arme hatte sie bereits erneut vor ihren Brüsten verschränkt, um diese vor mir zu verbergen. Also wirklich ...
“Nun gebt mir schon Euer Bein! Schlimm genug, dass Ihr allen vorhin schon solch dramatisches Schauspiel gegeben habt. Wollt Ihr dies nun ernsthaft so weiter treiben? Entscheidet Euch endlich!”, blaffte ich sie an und verstärkte meinen Griff um ihren Knöchel. “Ich habe mich entschieden, was nicht bedeutet Euch in allen Dingen zu vertrauen!”, fauchte sie ebenso und rutschte etwas auf dem Sofa zurück, damit ich nicht mehr zwischen ihre Schenkel sehen konnte. Mann, dieses Weib. Ihre Art würde es schwer machen, dieses Oswelat für die Adligen unattraktiv zu gestalten. Ich hatte es ja versucht mit harmlosen Wetten, aber nein! Sie musste ja hier so ein Aufstand machen und sich weiter so unvernünftig – so aufbrausend verhalten! Das trieb nur das Interesse – die Zuschauerzahlen in die Höhe und das bedeutete wiederum extremere Tepps. Während ich nichts in dieser Richtung beeinflussen durfte, gab es genügend Leute auf dem Anwesen, die dies sehr wohl durften. Hatte sie dies nicht begriffen? War dies nicht die logische Schlussfolgerung aus meinen Worten und Andeutungen? Sie musste ruhig sein, durfte aber nicht brechen, war das denn so schwer?
“Hm, bemühst du dich auch?”, erklang plötzlich die Stimme von Richard, was Dezeria erschrocken zusammenzucken ließ. Ich hingegen seufzte, da er wohl kam, um sie nun abzuholen und zu Ludwig zubringen. Ich tupfte also noch schnell die Essenz auf ihre letzte Wunde und erhob mich. Mein Blick ging zur Tür, wo er noch immer stand und wie ein Teufel Johanna nieder starrte. Die junge Frau rührte keinen Muskel und kniete mit dem Kopf kurz über dem Boden, direkt zu seinen Füßen. “Ich hab dich was gefragt”, fuhr er fort und drückte mit seinem Stiefel ihr Gesicht tiefer. Sie gab allerdings kein Wort von sich. Vermutlich ein Tepp, wie lange sie es aushielt oder aber, dieser Sadist hatte ihr selbst verboten zu sprechen. Ich kannte diese Art Spielchen, welche ich aber nicht sonderlich interessant fand.
Was brachten schon solche Befehle, nur um denjenigen solange zu quälen, bis dieser dagegen verstieß? Und dann? Noch mehr Schmerz erhielt? Meiner Meinung nach eine unmögliche Art, jemanden abzurichten. Ja, es war nur Folter, um einen zu brechen ... langweilig. Das gab es überall bei den Adligen ... aber gut. Mich kümmerte es nicht. Als Richard dann seinen Fuß wegnahm und im selben Augenblick dieses willenlose Ding beiseitetrat, keuchte allerdings Dezeria geschockt. “Aufhören!”, rief sie und sprang regelrecht auf. Bevor sie allerdings noch etwas Dümmeres machen konnte, packte ich ihren Oberarm und zog sie zurück. “Lasst mich!”, fauchte sie und versuchte, sich loszureißen. “Lasst sie gefälligst in Ruhe!”, schimpfte sie dann gleich weiter an Richard gewandt. Dieser lachte, was auch sonst. Ich konnte spüren, wie Dezeria wütend ihre Muskeln anspannte und auf ihn zustürmen wollte ... war sie nun übergeschnappt? Er provozierte doch bewusst, war ihr das nicht klar?
“Nicht”, sprach ich also streng und zog einmal kräftig an ihrem Arm, um sie zur Vernunft zu bringen. Verdammt noch mal! Ich wollte keine weitere Show für die Adligen! “Ihr sagt gar nichts dazu?”, knurrte sie mich an, was mich verwirrt eine Augenbraue heben ließ – denn wieso sollte ich?
Johanna mühte sich währenddessen auf die Füße zu kommen, na ja wohl mehr auf allen vieren zu ihrem Wischutensilien zu kriechen und einfach weiter zu putzen. Richard hatte ohnehin das Interesse an ihr verloren und kam zu uns. “Großartig erzogen hast du sie ja noch nicht”, sprach er amüsiert, was mich gelangweilt die Hand vor Dezeria nehmen ließ. “Wie erzogen?”, entgegnete sie zornig und rang sichtlich damit, zu der anderen Frau zu gehen, sich es dann aber doch verkniff. Ja, besser so, denn wie gesagt, Mitleid war da vergebene Liebesmüh.
“Nimm sie mit, wenn es Zeit ist, aber verschon mich mit diesen Aussagen”, sprach ich schroff und ging zur Türe, wo bereits drei seiner Männer warteten. Ich schritt an diesen unbedeutenden Figuren vorbei – wollte mich jetzt nur noch hinlegen. Heute verlief echt nichts nach Plan. Ich hatte nicht mal mehr den Nerv, auf mein Armband zu sehen, um zu überprüfen, wie viel Einsatz ich durch mein Handeln verloren hatte. Das würde mich nur noch mehr deprimieren. Alles was ich mit Dezeria besprechen wollte, musste also bis morgen warten. Ludwig würde sie heute definitiv nicht mehr aus seinem Schlafzimmer lassen. Ob sie morgen noch mit mir reden würde? Ob sie dann überhaupt noch einen Willen besaß?
Mist! Ich wollte doch unbedingt etwas über ihren Glauben wissen ... die Bedeutung ihres Namens. Ich liebe einfach jede andere Religion, die sich in diesen kleinen Reichen bildete und nichts mit den Rea zutun hatte. Es war alles so dumm und irgendwie widersprüchlich ... ABER auch so unvorhersehbar! Denn wie entstand dies? Wieso glaubte meine Mutter bis kurz vor ihrem Tod so besessen daran? Selbst Folter hatte sie nie davon abgehalten. Eine genetische Komponente konnte ich bereits ausschließen – kein Gendefekt oder eine Krankheit brachte die Menschen dazu. Ja, ich hatte unzählige seziert und doch nichts gefunden. An den Monden selbst konnte es nicht liegen – die hatte ich längst mit einem Shuttle bereist, gleich als ich damals alt genug war. Meine Mutter wäre sicherlich am Boden zerstört gewesen, wenn ich ihr erzählt hätte, dass es dort nichts gab. Wirklich gar nichts. Nicht einmal Atmosphäre. Dennoch waren die beiden Himmelskörper stets ein fester Bestandteil jener Glaubensrichtungen. Verrückt. Zerian, Lerânde, Mylagie, Fa’rabelan, Kuso’nas wusste ich schon ... und natürlich Rec’zenik, den meine Mutter pausenlos anbetete.
“... lass mich! Bitte! Reznick! Bleibt hier!”, hörte ich dann die flehende Stimme von Dezeria, welche mich aus meinen Gedanken riss. Ich hielt augenblicklich im Flur inne. Wieso ließ sie mich nicht kalt? Es sollte mich nicht kümmern, dass sie nicht zu ihrem Ehemann wollte. Tat es auch nicht! Ein Klatschen ertönte und ich brauchte mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass Richard ihr ins Gesicht geschlagen hatte. “Du redest nur, wenn man mit dir spricht!”, mahnte er auch sogleich ... ja, es war langweilig. Vorhersehbar. Ich ging also weiter, bog nach rechts Richtung meines Quartiers. Ruhe ... ich brauchte einfach nur etwas Schlaf.
“Ich werd Euch mit der Peitsche schon Manieren beibringen!”, hörte ich noch Richards Gelächter. “Los, macht sie endlich fest!” Das Rascheln von Kettengliedern folgte ... Moment. Wieso denn jetzt Peitschenhiebe? Ich war hier der Sarach des Hauses und hatte alle möglichen Strafen für sie bereits in einem Register festgelegt. Gerade aber hatte sie gegen nichts verstoßen und somit auch keine Auspeitschung verdient. Verwirrt blickte ich auf die Uhr ... es war auch noch nicht ganz Mittag ...
Ich eilte zurück und betrat den Raum, in welchen Dezeria gerade wimmernd in die Ketten gehängt wurde. Ihre linke Wange war sichtbar gerötet. “Bitte nicht! Warum tut Ihr mir das an!” Richard schlug sie daraufhin erneut und zog ihr Gesicht mithilfe des Halsreifs noch mal zu sich. “Du hast nicht zu sprechen, verstanden?!” Sie starrte ihn panisch und unter Tränen an, ehe ihre verzweifelten Augen mich erfassten. “Bitte ...” Eine weitere Ohrfeige folgte. Dass er sie schlug, berührte mich nicht. Sie sollte nicht sprechen, dies hatte er doch deutlich gesagt. Was war daran nicht zu verstehen? Vielmehr beschäftigte mich aber dieses Auspeitschen ...
“Was soll das Richard? Eine Strafe wurde nicht freigegeben”, mahnte ich also, was ihn aber nur zum Lachen brachte. Hm? Hatte ich etwas übersehen? Nein ... so betrunken war ich dann doch nicht. Wobei ... “Johanna! Ein Glas Wein”, befahl ich schroff, denn nicht, dass ich deswegen auch noch Abzüge bekam. “Ja genau, nicht das Trinken vergessen”, spottete Richard gleich hinterher, aber machte sonst keine Anstalten sein Vorhaben zu unterbrechen. Er hatte sogar die Nerven in das noch offenstehende Anbauzimmer zu gehen und sich dort eine Nietenpeitsche zu holen. Seltsam. Ich kramte mein Tablet aus der Hosentasche ... gab es eventuell ein Tepp von Ludwig selbst, weswegen er jetzt so agierte?
“Hm? Ein Veto?”, murmelte ich überrascht, als ich meine Nachrichten zum Spiel überflog. Richard hatte Einspruch gegen meine Strafauflösung erhoben. Er wollte unbedingt die 30 Peitschenhiebe an ihr vollenden. Es wurde auch schon von höherer Stelle entschieden, dass ich mit den Sätzen:
<Ich tippe lediglich auf kleine Dinge, die in Euren Augen wahrscheinlich unbedeutend sein mögen. Ob Ihr mir vertraut zum Beispiel>
Gegen die mir auferlegte Regel des Wyttmanns “nichts von mir preiszugeben” verstoßen hatte. Hm ... dagegen konnte ich wohl nichts machen. Eigentlich dachte ich eher, mein Vater würde ein Veto einwerfen, da ich von meiner Mutter erzählte oder seinen Namen erwähnte, aber scheinbar war es ihm gleich. Na ja, egal. Ein flüchtiger Blick zu Dezeria bestätigte mir, dass sie noch immer hoffnungsvoll zu mir sah – wohl wartete, dass ich etwas tat. Hm ... ich glaube, dies könnte ich zu meinem Vorteil nutzen. Ich gab schnell noch einige Tepps ein, nahm von Johanna das Getränk entgegen und schlenderte zum Sofa.
<TzzSch!>
Gleich der erste Schlag brachte sie zum Kreischen, was nicht verwunderlich war. Richard brüstete sich gern damit, die Hiebe so gezielt zu setzen, dass es die Haut zerriss. Auch vorher sah ihr Rücken schon ganz schön mitgenommen aus, was nun zweifelsfrei nicht besser werden würde. Ich atmete einmal tief durch und nahm ein Schluck Wein, ehe ich zu Dezeria blickte. Sie weinte und schluchzte ... sicherlich war ihr bewusst geworden, dass ich sie nicht hieraus befreite. Nja, zumindest nicht so, wie sie es wohl gern gehabt hätte. Ich konnte die Peitschenhiebe nicht noch mal aushebeln, allerdings ...
<TzzSch!>
<TzzSch!>
“Eure Entscheidung”, sprach ich, nachdem ihre Schreie verebbten. “Was soll das werden Reznick? Noch einmal werdet Ihr das nicht unterbrechen”, sprach Richard, was mich innerlich schmunzeln ließ. Ich durfte mein Handeln zwar nicht direkt formulieren, er dagegen schon.
<TzzSch!>
“De– Eleonore ... was sagte ich über Eure Möglichkeiten?”, fragte ich weiter, erhob mich vom Sofa und ging auf sie zu. Ihr Blick zeigte nur Schmerz und Verwirrung – verriet mir, wie sie krampfhaft versuchte, sich einen Reim auf meine Worte zu machen, aber ob es ihr einfiel oder nicht, war nicht von Belang. Allein Richard war es. Komm du Idiot ... seid meine Marionette. “Sie bleibt, bis ich fertig bin, gleich wie Ihr es gedenkt zu umgehen”, knurrte er und erreichte damit genau das, was ich wollte. Dezerias Gesichtsausdruck zeigte Hoffnung. Ja, sie begriff, dass ich helfen wollte. “Einer muss diese Strafe des Grafen leider umsetzen”, begann ich bemüht freundlich und nachsichtig zu klingen. “Entweder ich tue dies oder er ... es ist Eure Entscheidung.” “I-ich wähle Euch ...”, brachte sie sofort keuchend hervor. Ach ja ... auch immer wieder langweilig, wenn jeder so berechenbar war.
Richard knirschte laut mit den Zähnen und reichte mir widerwillig die Peitsche. Ich winkte ab, denn diese brauchte ich gewiss nicht für solch zarten Frauenkörper. Für Folter war diese sicherlich bestens geeignet, aber sinnlos zu quälen hatte für mich gerade wenig Reiz. “Was jetzt?! Nun nehmt sie schon!”, knurrte er, als ich ihn ignorierte. “Ich nehme eine andere und macht das Fräulein los, die Ketten werden bei mir nicht notwendig sein”, befahl ich und holte mir aus dem Hinterraum etwas mit mehr Feingefühl.
Ich wählte eine deutlich kleinere Peitsche, welche mehr einer harmlosen Reitgerte glich und ging damit zurück. “Nein, lasst sie ganz los!”, wies ich Richards Männer zurecht, da diese Dezeria gewaltsam an den Armen hielten. Kaum dass sie freistand ... huschte sie zu mir, was irgendwie süß, wenn auch dumm war. Sie sollte sich bei mir nicht so offensichtlich sicher fühlen. Dies brachte nur weitere Probleme mit sich, aber ... da ich es gerade für meine Wette brauchte, wies ich sie nicht zurecht.
“Wirklich? Sie soll sich freiwillig von Euch auspeitschen lassen? Darauf setzt Ihr solch hohe Summen?!”, knurrte Richard ungläubig. Hm, wie es aussah, hatte er gerade auf seinem Handgerät meine Eingaben gelesen. Wie praktisch. Der Typ konnte ruhig öfter bei mir sein, der ließ sich ja echt kinderleicht beeinflussen.
Amüsiert trank ich etwas und ignorierte ihn vollkommen. Allein Dezeria war jetzt nur noch wichtig. Sie sah mich auch mit einer Mischung aus Verunsicherung und Zweifel an ... vor allem nachdem sie die Reitgerte in meiner Hand bemerkte. “Eure Wahl ...”, begann ich mit einem sanften Lächeln. “Peitschenhiebe ... gewiss, aber wie stark diese sein müssen, ist nicht festgelegt. Ihr werdet es ertragen. Ganz sicher.”
[Lieben Dank wieder mal an Darklover ❤️]