Ich raufte mir frustriert die nassen Haare und atmete mehrfach tief durch. Uhh ... das half. Meine Gedanken beruhigten sich. Jetzt, wo ich mich entschieden hatte, dass sie mein sein würde, fiel es mir leicht, das Chaos in meinem Kopf zu sortieren. Ich lächelte. Der Gedanke, sie zu behalten, vertrieb meinen Zwiespalt und floss wie warmer Honig über meine Seele. Gut ... jetzt hatte ich mich aber genug daran erfreut! Ich brauchte einen Plan! Mein Vater war definitiv die gefährlichste Figur in diesem Spiel, aber leider auch derjenige, der am schwersten zu beseitigen war. Ich seufzte und auch wenn ich ihn am liebsten sofort aus dem Weg geräumt hätte, so hatte ich derzeit keine Möglichkeit an ihn heran zu kommen ... Oder?
Ich erhob mich. Musste dies nachprüfen. Hm? Warum war ich denn so durchnässt? Verwirrt blickte ich an mir herunter und dann auf das blaue Sofa. Der samtige Bezug war ebenso vollkommen nass. Hm ... stimmt ja. Meine Augen glitten zu Dezeria, die da hinten unbewegt in der übergroßen Dusche stand. Ihr Anblick legte sich so sanft wie ein flüchtiger Nebel über meine Sinne. Es war geradezu hypnotisierend, wie ihre langen blonden Haare durch das Wasser förmlich über ihren Rücken tanzten ... und dieser Hintern erst ...
Verflucht! Nein! Ich riss mich schnell von ihrer nackten Gestalt los. Das konnte ich jetzt definitiv nicht gebrauchen! Ich ging rüber zu meinem Arbeitsschreibtisch und zog unterwegs meine tropfende Jacke sowie die vor Wasser schwimmenden Schuhe aus. Hemd, Socken und Hose landeten ebenso quer auf dem Boden, da es einfach unangenehm war, wie das alles so an meiner Haut klebte. Ich setzte mich auf den Stuhl ... und entschied dann doch, auch noch meine nasse Unterhose auszuziehen. Na ja, wenn Dezeria meinen aufragenden prallen Schwanz sehen würde, könnte sie dies sicherlich verschrecken, aber dafür hatte ich gerade keine Zeit. Ich schob die Versorgungsutensilien schnell beiseite sowie auch die Analysegeräte. Ich tippte eifrig auf der gläsernen Bedienoberfläche des Tisches und überprüfte meine ganzen Hacksysteme, ob diese etwas von meinem Vater in Erfahrung gebracht hatten. Ich war zwar brillant in allen Bereichen, die sich mit digitalen Daten, künstlicher Intelligenz oder der Robotik beschäftigten, aber mein Vater saß quasi an der Quelle von all dem. Ja, es war fast unmöglich, etwas über ihn herauszufinden und auch jetzt musste ich enttäuscht feststellen, dass die Information seines genaueren Aufenthaltsorts mir weiterhin verwehrt blieb. Er verwischte immer noch sehr geschickt seine Spuren. Mist! Aber, dies war abzusehen.
Er war schon immer sehr vorsichtig, wenn es um mich ging. Es war lächerlich davon auszugehen, dass mein Vater sich vor mir fürchtete. Vermutlich hatte er irgendein Ginmasan mit einem der anderen Hochrangigen am Laufen – eine Groß- oder Langzeitwette auf mein Leben. Alles nur ein Spiel. Wie immer. Deswegen traf er sich auch nie persönlich mit mir, seit ich volljährig geworden war. Beeinflussung der Spielfigur war bei sowas strengstens verboten. Ja, viele seiner Marionetten hatte ich bislang umgebracht, ohne ihm auch nur ein Schritt näher zu kommen ...
O Mann, Dezeria, du hattest keine Ahnung, was dieses zwingende Verlangen, dich besitzen zu wollen, mit mir machte. Was es in mir auslöste. Was es für uns beide bedeutete. Ich dagegen schon. Du brachtest meinen lange vorbereiteten Plan nach eigener Freiheit ins Wanken und verlangtest auch noch, dass ich diesen beschleunigte – für uns beschleunigte. Das war verrückt. Ursprünglich musste ich ja nur noch dieses Oswelat gewinnen, um ihn töten zu können. Ich hätte mit Beendigung dieses Spiels genug Vermögen angehäuft, um mich freizukaufen. JA! Mein Vater hätte persönlich mit mir vor dem großen Rea-Rat treten und vor aller Augen meinen Status als sein Sklave annullieren müssen. Natürlich wäre dies das Letzte, was du jemals getan hättest, Vater. Ich hätte dich darauf keine Sekunde später getötet ... Und damit wäre ich endgültig frei gewesen. Für immer. Aber ... nun war alles anders. Seltsamerweise hatte dein Tod nicht mehr die höchste Stelle in meinem Wertesystem. Dezeria war es, so verrückt es mir auch vorkommen mag. Ich kannte sie gerade mal einige Stunden und doch hatte sie diese Anziehung an sich, der ich nicht entkommen konnte.
Ich seufzte frustriert und stützte meinen Kopf auf den Händen ab. Hm ... Wie ging ich nun am cleversten vor? Meine verpflichtende Spielzeit in diesem Oswelat betrug ein Jahr, es sei denn, das Interesse sank unter 50.000 Zuschauer. Ein flüchtiger Blick auf die aktuellen Zahlen, verriet mir aber, dass ich dieses Schlupfloch wohl vergessen konnte. Die Quote war viel zu hoch ... Hm ... und wenn ich ... Könnte das funktionieren? Ich zermartere mir das Hirn. Was ich vorhatte, war so risikoreich und selbstmörderisch, dass ich mir maximal eine knappe 50/50 Chance errechnete. Lächerlich. Aber ... nun mal auch nicht unmöglich ...
Okay okay. Ein Versuch war's wert. Wenn ...
Flüchtig ging mein Blick zur Seite auf das eine Analysegerät. Das Testergebnis von Dezeria bestätigte eindeutig eine Schwangerschaft. Ein kurzer Stich fuhr durch mein Herz, auch wenn dies albern war. Es bedeutete mir nichts. Weder, ob Ludwig oder ihr anderer Lover der Vater sein würde. Ja es war mir vollkommen gleich! Ich atmete einmal tief durch und versuchte, dies eher pragmatisch zu sehen. Die Chance, heil hier raus zu kommen, stieg damit um 5%. Hellkus dürfte bei einer Schwangerschaft nicht die Hunde auf sie hetzen oder sie anderweitig gefährden. Dies würde ihr auch einen gewissen Schutz im Falle, dass man sie fand, einbringen. Ja, es war besser so ... unabhängig, wie ich es fand oder sie es finden würde. Hm ... Ob es ihr schon bewusst war? Mein Blick ging prüfend zu ihr. Sie stand immer noch vollkommen unbewegt unter dem Wasser. Vermutlich dachte sie nach, was es bedeutete, an meiner Seite zu sein – vielleicht aber, war es einfach nur der Schock über das Geschehene. Ich würde das mit dem Kind wohl vorerst noch für mich behalten. Wie du wohl reagieren würdest? Könntest du ein Kind von Ludwig oder deinem Ex-Freund lieben können, Dezeria? Ich selbst ... wüsste es nicht. Na ja, bis vor kurzem glaubte ich ja noch nicht einmal, ich wäre wirklich zu sowas wie Liebe fähig. War ich auch nicht, Dezeria. Das mir dir war etwas anderes ... oder?
Ich stand entschlossen auf, um das herauszufinden. Ich ging zu dir, Dezeria, denn ich wollte dich besitzen, aber auch ebenso stark, dass du mich besitzen wolltest. Es war verrückt, aber ich musste wissen, ob ich mir hier nicht vollkommen umsonst mein Leben zerstörte. Deinetwegen Dezeria! Es lag an dir. An deiner Entscheidung ... nein, an dem, was ich in deinen Augen sehen würde. Die Augen waren bei jedem Menschen das Tor zur Seele und egal, was du sagen oder tun würdest, ich würde die reine Wahrheit in deinen Augen sehen. Klar und unverfälscht. Immer.
Ich betrat die Dusche und stellte mich hinter dich und wartete. Ich wartete, ob du eine Reaktion auf meine Anwesenheit zeigen würdest. Oder warst du noch so in deinen Gedanken gefangen? Hattest du dich überhaupt bewegt, seit ich dich hier stehengelassen hatte? Nein, hattest du nicht. Du hattest weder die Seife, welche da drüben in einem Fach stand, genommen, noch deine Haare einmal ordentlich durchgespült. Ich sah sogar noch ein welkes Blatt darin hängen. Hm ... Ich weiß nicht warum, aber mich überkam dieses Verlangen dich zu waschen. Ludwig und diesen anderen Wicht regelrecht von dir abzuschrubben. Ich weiß, dies war lächerlich und ich war gewiss auch nicht eifersüchtig, dass die beiden dir so nahe gewesen waren oder dich genommen – deinen Körper gekostet hatten. Nein. Ich wollte dich nur waschen ... Ja, nur waschen ...
Ich ging also an dir vorbei, was dich erschrocken zusammenzucken ließ, ich aber ignorierte. Was gab es da auch schon zu erschrecken? Immerhin wusstest du genau, dass ich mich auch noch hier in dem Schiff aufhielt. Sich deswegen zu erschrecken, war doch albern!
Ich nahm unbekümmert die Seife und drehte mich herum und ... dann fand ich auch den Grund für deinen Schock. Hm, ja, ich war nackt, und? Findest du es nicht etwas unverschämt, mir so auf den Schwanz zu starren? Ich tat dies ja auch nicht bei deinen Möpsen ... Verdammt! Jetzt tat ich es doch ...
“Schockiert es dich so sehr, mich nackt zusehen?” “N-nein”, sagtest du zögerlich und strecktest zitternd eine Hand vor. Du berührtest meine Brust – fuhrst mit deinen zierlichen Fingerspitzen über meine Bauchmuskeln. “W-wer hat dir da-das angetan?”, fragtest du schockiert und mit wegbrechender Stimme. “Hm?”, verwirrt runzelte ich die Stirn und sah prüfend an mir herab. “Was meinst du?” “Diese Narben ... Diese ganzen Narben!” “Ach so, das meinst du. Das ist nichts weiter”, sagte ich, da es stimmte. Für mich bedeuteten die unzähligen Kerben auf meinem Körper nichts und ehrlich gesagt, hatte ich auch noch nie jemanden gesehen, der sich daran störte. Wieso also du?
Ich hob dein Kinn an, um dich von meinen alten Verletzungen loszureißen, und sah in dein kreidebleiches Gesicht. Deine strahlend blauen Augen bohrten sich in meine. “Mitleid? Du brauchst kein Mitleid mit mir zu haben”, sprach ich amüsiert und lächelte. “Warum hat man dir das angetan?” “Das spielt keine Rolle. Es ist sowieso schon ewig her.” “Warum kannst du mir nicht einmal richtig antworten?” Ich stöhnte genervt. “Schön. Es war mein Vater, weil ich seinen Besitz tötete, zufrieden?” In ihrem Gesicht spiegelte sich sofort Entsetzen. “Dein eigener Vater war das?” “Ja. Und? Können wir das Thema nun damit beenden?” Kurz sah ich Verärgerung, aber dann nickte sie. Braves Mädchen. Ich hatte ehrlich keine Lust, von meinem Leben zu erzählen. Nicht, weil meine Kindheit schmerzhaft gewesen war, sondern viel mehr, weil mein Vater damit eine gewisse Macht über mich hatte. Sich an ihn zu erinnern und von ihm zu erzählen, fühlte sich noch immer so an, als hinge ich weiterhin an seinen blutigen Marionettenfäden. Dies machte mich regelrecht krank!
Wenn ich so genauer darüber nachdachte ... Auch du, Dezeria! Ja genau! Du! Ich ließ zornig das Fläschchen Seife fallen und umfasste grob dein Gesicht. Denn ich musste es wissen! Musste es! “Ich schwöre dir, Dezeria, wenn mein Vater dich dazu gemacht hat, mir zu gefallen, schenke ich dir höchstpersönlich den grausamsten Tod, welchen es überhaupt geben könnte! Hast du verstanden?!” Dann sah ich dir einfach nur in die Augen. Intensiv. Ich weiß nicht, ob du weintest, da das Wasser wohl jede Träne fortnehmen würde, aber ich sah das, was ich sehen wollte. Du warst verwirrt und ängstlich, aber es war keine Angst, dass ich dir Qualen versprach. Deine Furcht war nur auf meinen Zorn begründet. Du warst so faszinierend, Dezeria. “I-ich verstehe nicht wa–” “Du musst es auch nicht verstehen.” Unterbrach ich sie und lockerte meinen Griff. Ich konnte nicht anders, als mit meinen Fingern die Konturen ihres Gesichts nachzufahren oder über ihre sinnlichen Lippen.
“Ich will dich küssen”, schaffte ich es endlich mein Verlangen in Worte zu fassen, welches mich schon die ganze Zeit folterte. Sie schluckte nervös und sah mich unsicher an. Ja, damit hatte ich gerechnet und es war auch nicht schlimm, Dezeria. Du würdest Zeit brauchen und ich würde warten. Immer. “M-muss ich das jetzt auch nicht verstehen?”, fragtest du mit leichtem Zorn in der Stimme, aber dennoch unglaublich vorsichtig. Ich grinste. “Nein, musst du nicht, du musst es mir nur erlauben.” “Erlauben?”, fragtest du verwirrt mit gerunzelter Stirn. “Hannes hat sich nie daran gestört, was ich will oder was nicht und auch Ludwig hat gemacht, was er wollte. Wieso bist du nicht wie sie?” “Heißt, ich soll mir von dir nehmen, was ich will?”, fragte ich provozierend und setzte dann so plötzlich ein durchtriebenes Haifischlächeln auf, dass du erschrocken von mir zurückwichst. Ich lachte darüber und konnte deutlich sehen, wie du rot wurdest. Ob vor Zorn oder Scham war mir nicht genau klar. Wobei, du balltest die Fäuste, also warst du doch sauer über mein kleines Spiel?
“Ich wollte dich nur etwas auflockern. Du brauchst gewiss nicht so steif in meiner Gegenwart zu sein. Warum willst du denn bei mir bleiben, wenn du mir nicht vertrauen kannst? Hm? Wenn du die Befürchtung hast, ich würde dich genauso benutzen, wie Ludwig und dieser ... was? Hannes? Für dich würde sich doch dann gar nichts ändern. Warum also willst du ausgerechnet bei mir bleiben?” Ich wusste nicht, ob ich dich dies schon gefragt hatte, aber ich wollte jetzt etwas hören, dass mich an dem hier nicht mehr zweifeln ließ.
“Ich ... ich vertraue dir.” Hm ... Wirklich? Das klang aber wenig überzeugend. Ich ging auf dich zu und sah ziemlich deutlich, wie dein nervöser Blick an meinem Körper hinab wanderte. Ja, ich hatte gefühlt schon den ganzen Tag eine Latte und der Wunsch über dich herzufallen, brannte in meinen Adern ... “I-ich will dir vertrauen.” Ja, das klang schon ehrlicher, aber reichte mir nicht. Ich überwand den restlichen Abstand zwischen uns und zog dich ruckartig an mich.
Ich mochte es, dass du einen Kopf kleiner warst und dieses Gefühl, als mein abstehender Schwanz deine Haut berührte oder wie deine weichen Brüste gegen meine Bauchmuskeln drückten. Herrlich. Ich könnte mich darin verlieren – könnte mich vergessen ...
Du versteifst währenddessen in meiner Umarmung und das ist auch in Ordnung ... aber ich wollte etwas, Dezeria, andernfalls würde ich noch meinen Verstand verlieren! Verstehst du das? Ich wollte ...
Eindringlich starrte ich auf dich herab, nahm schließlich dein Gesicht in beide Hände und beugte mich soweit zu dir, bis sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Da ich mich nicht mehr bewegte und einfach abwartete, verschwand allmählich dein ängstlicher Gesichtsausdruck. Ja, du hattest verstanden, auf was ich wartete – was ich wollte, aber konntest du auch diesen Schritt gehen? Wenn nicht, dann solltest du es mir jetzt sagen. Entweder du setztest dich gegen meine aufdringliche Art durch und gabst mir eine weitere Ohrfeige oder ...
Ein kurzer Ruck ging durch deinen Körper und dann ... küsstest du mich. Endlich!
[Ach hier war Darklover🥰 wieder am Werk, danke schön]