•‡Dezerias Sicht‡•
Herrlich. Eine angenehme Wärme umgab mich. Hüllte mich ein. Kein Schmerz spürte ich weit und breit, dafür eine seltsame Frische. Erholt. Gesund. Zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich richtig wohl. So wohl, dass ich mich weigerte, vollständig aufzuwachen. Das konnte schließlich nur ein Traum sein. Ich wollte nicht zurück in diese schreckliche Welt, aber es war wohl unvermeidbar. Spätestens als sich meine Sinne soweit klärten, dass ich einen herben Geruch wahrnahm. Das Kissen unter mir hatte zudem eine eigenartige Beschaffenheit und – hörte ich da ein schlagendes Herz?
Beunruhigt öffnete ich die Augen und erblickte nackte Haut, welche nicht die meine war. Ich lag auf einer muskulösen Brust – auf einem Mann! Erschrocken setzte ich mich auf und rutschte hastig von ihm. Hielt dann aber inne. Es war Hendrick. Kein Zweifel. Sein Oberkörper wies keine Narben auf, wie es bei Reznick der Fall gewesen wäre. Aber wieso lagen wir hier? Zusammen in einem Bett. Ich schluckte schwer und blickte an mir herab. Und warum waren wir beide nackt?
Verunsichert griff ich nach der roten dünnen Decke, die bei meiner Hektik nach unten gerutscht war und bedeckte schnell meine Blöße. Ich wusste nicht, was mir unangenehmer war. Hier zu liegen und keine Erinnerung daran zu haben, wie ich hergekommen war, oder das wir beide keine Kleidung trugen. Ich hatte mich an ihn gekuschelt. Hatten wir miteinander geschlafen? Was war bloß passiert?
Mein Blick wanderte ziellos durch den Raum. Er war prunkvoll eingerichtet und in einem markanten Rot mit üppigen weißgoldenen Verzierungen. Hier und da waren glänzende Sonnen aufgestickt, deren Strahlen sich nach innen wellten. Obwohl alles unglaublich auffällig und einprägend war, kam keine Erkenntnis über mich. Ich hatte nichts hiervon schon einmal gesehen. Weder die mannshohe Statue in der Ecke, die keine bestimmte Form zu haben schien, noch eins der riesigen Bilder an den Wänden, die erschreckend detaillierte Gewitterlandschaften zeigten.
Keinen Deut schlauer, betrachtete ich letztlich wieder Hendrick. Er schlief immer noch unbekümmert auf dem Rücken liegend. Ich stutzte, als ich ihn näher betrachtete. An seinem Hals und den Handgelenken befanden sich diese weißleuchtenden Fesseln, die auch ich trug. Auch auf seiner Stirn lag ein weiß-silbernes Stück Metall, gleich einem Stirnband. Nur warum? Mein Unwohlsein wuchs. Das hatte was mit seinem Vater zu tun. Sein Vater. Das Monster. Stimmt. Ich erinnerte mich dunkel. Er hatte mir gegen meinen Willen sein abartiges schwarzes Blut verabreicht. Unwillkürlich erschauderte ich. Das war so widerlich gewesen. Aber was war bloß danach passiert?
Er hatte mich ohnmächtig werden lassen. So viel stand fest. Aber was noch? Bei Gott, was hatte er mit mir gemacht? Ich fühlte mich hervorragend, aber das sollte so nicht sein. Man fühlte sich nicht plötzlich wie das blühende Leben, wenn es einem zuvor derart schlecht ging. Sorge wuchs in meinem Innern. Mein Körper hatte keinen Anlass, sich derart kraftvoll und ausgeruht zu fühlen. Keinen einzigen Grund. Alles hier bedeutete eine Gefahr für mich. Mit Ausnahme von Elian.
Mit steigender Nervosität rutschte ich weiter von Hendricks schlafender Gestalt. Ich glaubte zwar nicht, dass zwischen uns etwas passiert war, aber es kam mir zunehmen falsch vor, hier bei ihm zu sein. Derart nahe und dann auch noch nackt. Wenn sein Vater uns zusammengebracht hatte, war es besser, dem entgegenzuwirken.
Langsam drehte ich herum und ließ das erste Bein an der Bettkante hinabgleiten. Ein Räuspern erklang, wodurch ich aufblickte und – erstarrte. Buchstäblich. Da saß er! Der Teufel persönlich! Selbstherrlich hatte er auf einem weißgoldenen Sessel genau neben dem Bett Platz genommen. Wie hatte mir das entgehen können? War ich so unaufmerksam gewesen? Nein. Das konnte nicht sein. Da hatte zuvor absolut nichts gestanden! Kein Glastisch mit einer Weinkaraffe und einem gewundenen Kerzenständer darauf. Kein Sessel und schon gar nicht ER!
Dass mich sein Anblick schockierte, schien ihn sehr zu belustigen. Gemächlich schwenkte er das Weinglas mit der rechten Hand und grinste mich an. So ein Ekel. Aber wie hatte er das nur gemacht? Vielleicht Rea-Technik? Egal, was es war, ich wollte ihm bloß nicht zu nahe kommen. Krampfhaft befreite ich mich aus meiner Starre und krabbelte zurück zur Bettmitte. Gerade so weit, dass ich Hendrick nicht berührte.
“Wolltest du nicht aufstehen?” Der Spott in seinen Worten war kaum zu überhören. Ich öffnete den Mund, um ihn lauter unschöne Dinge an den Kopf zu werfen, sagte dann aber nichts davon. Ich presste meine Lippen lediglich missmutig aufeinander und zog mir schweigend die Decke bis zum Kinn.
“Wäre es dir lieber, wenn du mich wieder nicht sehen könntest?” Ich ignorierte ihn. Fixierte eine kleine Falte vor mir im Stoff. Was brachte es schon, mit ihm zu reden oder ihn zu beachten? Es erschien mir völlig sinnlos, auf ihn zu reagieren. Er hatte die Macht, alles zu tun, was er wollte und ich konnte dem nichts entgegensetzen. Diese Hilflosigkeit drohte mich zu ersticken. Ich wollte, dass er mich in Ruhe ließ. Er sollte verschwinden und nie wiederkommen.
“Hältst du es ernsthaft für clever, mich auszublenden?” Der unheilvolle Unterton ließ mich schwer schlucken. Ich biss die Zähne zusammen und behielt die Augen konsequent auf der roten Deckenfalte. Sollte er ruhig wütend werden. Es machte für mich keinen Unterschied. Er würde mir früher oder später sowieso etwas antun. Ganz gleich, ob ich seinen Worten gehör schenkte oder nicht. Ich hasste das alles hier.
Plötzlich wurde die Decke von mir fortgerissen. Ein spitzer Schrei entfloh meiner Kehle. Mit schreckgeweiteten Augen fixierte ich das Monster, welches nun mit kühler Miene am Bettrand stand. Er beugte sich vor, umfasste schmerzhaft meinen Knöchel und zog mich ruckartig zu sich, was mich gleich noch einmal aufschreien ließ. Es war beängstigend, wie viel Kraft er besaß.
“Du bist meine Sklavin, schon vergessen?” Er hielt mich unter sich gefangen. “Du hast stets zu antworten, wenn ich dich etwas frage, verstanden?” Ich schluckte. Furcht lähmte meinen Körper. Und selbst wenn nicht – ich wollte ihn weiter provozieren. Mir war klar, wie verrückt das war, aber ich wollte so nicht mein restliches Leben verbringen. Bei ihm. In seiner Gefangenschaft. Er sollte mich einfach umbringen und fertig.
“Wird's bald?” Dunkle, braune Augen starrten mich nieder. Als ich nicht reagierte, schnaubte er und griff grob in meine Haare. “Aufmüpfig, wie? Das wird dir bei mir nicht weiterhelfen.” Er erhob sich und zerrte mich vom Bett – hinter sich her.
“Du hast zu gehorchen. Du machst, was ich sage, wenn ich es sage.” Ich wimmerte und hatte Mühe, ihm zu folgen. Meine Kopfhaut brannte fürchterlich und durch die aufsteigenden Tränen konnte ich gar nichts richtig erkennen. Wo wollte er nur mit mir hin?
Ich stolperte schließlich und stürzte auf den weichen Teppichboden. Grob erkannte ich, dass wir es bis kurz vor eine Tür geschafft hatten. Sein bezwingender Griff löste sich dabei keine Sekunde aus meinen Haaren. Es tat schrecklich weh. Mehr noch, als er meinen Kopf daran emporriss. Mich zwang, ihn anzusehen.
“Was ist mit dir? Bist du auf einmal unfähig, richtig zu laufen?” Er ließ mich daraufhin endlich los. “Steh auf, oder ich mach dir Beine!” Seine Stimme drang wie scharfe Klingen in meinen Verstand. Versprachen nichts als Qualen. Ich schluckte schwer an meinen Tränen – zitterte. Rührte mich sonst jedoch nicht – konnte nicht.
“Wenn dir ein weiches Bett nicht zusagt, sperr ich dich gerne in andere Räumlichkeiten. Wäre dir sowas wie ein Folterzimmer lieber?” Er umfasste meinen rechten Oberarm und half mir ruppig auf. Es fühlte sich so an, als würden seine Finger direkt in meine Haut schneiden. Ich schniefte und kämpfte mit meiner Panik, damit ich doch noch einige Wörter hervorbringen konnte.
“I-ist nicht jeder Raum m-mit Euch ein Folterzimmer?” Ich wusste nicht, warum es ausgerechnet dieser Satz aus meinem Mund schaffte. Da hätte ich ihm auch genauso gut ins Gesicht spucken können.
“Wie war das?” Sein Griff verstärkte sich. Er kam mir ganz nahe und obwohl es mir unangenehm war, wehrte ich mich nicht dagegen. Gab auf. “Ich habe dich geheilt, kann dir jedoch jederzeit wieder Schmerzen zufügen, wenn es das ist, was du brauchst.” Brauchen? Wovon zum Teufel redete er da? Warum gab er sich überhaupt noch die Mühe, mich weiter zu bedrohen? Er konnte doch sowieso alles mit mir machen.
“Gott, was w-wollt Ihr von mir?” Anstatt etwas zu sagen, ließ er lediglich meinen Arm los und umfasste dafür meine Kehle. Na endlich. Bei seiner Kraft brauchte er nur halbherzig zudrücken, um mir das Genick zu brechen.
“Willst du, dass ich dir den Atem raube?” Was für eine überflüssige Frage. Hatte er nicht langsam selbst genug davon? Oder hörte er sich nur gerne reden? Allein, dass ich nicht einmal versuchte, ihn aufzuhalten, sollte ihm Antwort genug sein.
“I-ich be-grüße ... den Tod ...”, flüsterte ich, aber das war wohl falsch, denn seine Miene verfinsterte sich. Ich hatte es nicht für möglich gehalten, aber er konnte noch bösartiger aussehen. Ich verstand nur nicht, wodurch ich ihn derart verärgerte. Aber vielleicht gab es da auch gar nichts zu verstehen.
“Glaubst du, ich mache es dir so leicht?” Verwirrt runzelte ich die Stirn. Ein spitzer Schrei entfloh mir, als seine andere Hand plötzlich zwischen meine Beine fuhr. Ich spürte, wie einige seiner Finger sofort in mich eindrangen.
“Ich sagte dir zwar, dass ich meine Frau für dieses illustre Spiel habe, aber ich kann dir dennoch vielerlei Dinge antun. Davor bist du nicht gefreit.” Ich zappelte und krallte mich panisch in sein Handgelenk. Versuchte, ihn davon abzuhalten. Vergeblich.
“Ich hätte auch männliche Bedienstete im Angebot. Puppen, die gut bestückt sind und dich so lange sexuell quälen, bis du nicht mehr weißt, wie du heißt. Vielleicht findest du ja auch gefallen daran, wie ein Stück willenloses Fleisch benutzt zu werden.” Unbändige Wut überrollte mich.
<Klatsch!>
Mir war nicht ganz klar, wie ich es geschafft hatte, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, aber es fühlte sich in diesem Moment absolut befreiend an. Völlig egal, was für eine brachiale Strafe er mir deswegen geben würde, verdient hatte er sie allemal! Dieser blöde Arsch. Wie konnte er sich nur so daran ergötzen, mich zu brechen?
“Ja, Wut ist gut.” Abrupt ließ er mich los. Es kam so überraschend, dass ich kraftlos auf die Knie sank. Reflexartig hob ich schützend die Arme, als er sich bewegte. Ich rechnete fest damit, dass er mich treten oder anderweitig verletzen würde. Zu meiner Überraschung geschah jedoch nichts davon. Er wandte sich lediglich um und öffnete die rote Tür, zu der er mich geschleift hatte – trat hinein. Dahinter befand sich augenscheinlich ein Badezimmer. Ich sah geflieste weiße Kacheln und hörte anschließend kurz Wasser rauschen, bevor er wieder zu mir kam.
Verunsichert sah ich zu ihm auf. In seinem Gesicht fand ich Belustigung. Keinen Zorn darüber, dass ich ihn geschlagen hatte. Ich verstand die Welt nicht mehr. Wieso war er deswegen nicht wütend? Warum ging er zufrieden an mir vorbei und nahm wieder in seinem Sessel Platz?
“Willst du da noch lange rumsitzen? Komm, mach dich nützlich und lindere die Schmerzen meines Kindes.” Er deutete mit dem Zeigefinger aufs Bett, bevor er eine flache goldene Tafel aus einem Seitenfach am Sessel hervorholte und seine Aufmerksamkeit ganz darauf richtete.
Meine Stirn legte sich derweil in tiefe Falten. “Schmerzen lindern?” Das ergab für mich keinen Sinn. Hendrick schlief und hatte keineswegs verletzt gewirkt. Anders als bei mir. Mein Kopf pochte noch immer von seiner groben Behandlung. Sicherlich hatte er mir etliche Haare ausgerissen. Von dem scharfen Ziehen in meinem rechten Oberarm ganz zu schweigen. Blut. Da lief tatsächlich etwas Blut von der Stelle hinab. Hatte er mich also doch geschnitten?
“Wird’s bald? Oder soll ich für dich doch noch eine der Puppen herbeordern?” Ich schluckte und stand wankend auf. Der bloße Gedanke an diese Art Folter, bereitete mir eine unbeschreibbare Übelkeit.
“Warum tötet Ihr mich nicht einfach? Warum wollt Ihr unbedingt, dass ich Euch gehorche? Ihr habt doch genügend ... Bedienstete.” Und bestimmt auch unzählige Leute in irgendwelchen Räumen, die sich schreiend oder stumm leidend nach einem erlösenden Ende sehnten. “Wozu braucht Ihr mich?” Er hob kurz den Blick, betrachtete mich emotionslos und tippte anschließend wieder auf der Tafel herum, die er bequemerweise auf seinem Schoß gelegt hatte. Das war alles. Keine Antwort. Nichts. Ich seufzte innerlich und trat schließlich zum Bett. Was blieb mir schon anderes übrig?
“So ist es brav. Auf der Kommode links von dir befindet sich ein gelbes Fläschchen. Nimm es und massiere damit seine Muskeln.” Er sagte dies, ohne von dem was er da tat aufzusehen. Es schien ihm wichtig zu sein. Ich betete inständig dafür, dass er auch noch andere Arbeit besaß, die ihn bald von hier fortlocken würden. Seine Anwesenheit war nicht zu ertragen.
Nach einem Moment des Zögerns setzte ich mich vorsichtig mit der Flasche in der Hand neben Hendrick aufs Bett. Er schlief noch immer, den Lärm, welchen ich bislang veranstaltet hatte zum Trotz. Was mich wunderte. Sein Schlaf schien sehr tief zu sein. Geradezu unnatürlich. Irgendwie meldeten sich erste Zweifel. Mehr noch, als ich die vielen kleinen Schweißperlen auf seiner Haut bemerkte. Hatte er etwa Fieber?
“Hast du Angst vor ihm?” Das Monster musterte mich mit ausdrucksloser Miene. “Er hatte dich das letzte Mal immerhin mit seinem Wind verletzt.” Ich schnaufte unwillkürlich. Hendrick mochte mich verletzt haben, aber das war unabsichtlich gewesen. Nicht so wie er selbst, dem es reine Freude zu bereiten schien.
“Ich warte.” Seine Stimme wurde wieder bedrohlich.
“Nein, ich habe keine Angst vor ihm.”
“Dann mach endlich, was ich dir aufgetragen habe.” Sein Blick nahm etwas Unheilvolles an, als ich den kleinen Glasbehälter öffnete und daran schnupperte. Das vermeintliche Öl darinnen besaß keinerlei Geruch. Ließ sich nicht zuordnen.
“Was ist das? Rea-Technik?” Ich wollte Hendrick keinesfalls damit schaden. Wer weiß, was sein Vater mit diesem Mittel bezweckte. Nichts von diesem Mann war gut. Allein die Fesseln machten deutlich, dass er seinen eigenen Sohn als Gefangenen hielt. Ob er ihn bereits mit dieser Substanz eingerieben hatte? Glänzte deswegen vielleicht sein Körper? Prüfend legte ich meine Hand auf seine Brust.
“O Gott! Seine Körpertemperatur ist ja viel zu hoch!” Nein. Ich hatte mich nicht geirrt. Schweiß benetzte ihn überall. “Er muss starkes Fieber haben!” Wie konnte er nur dabei so ruhig liegen und schlafen? Jeder andere hätte sich stöhnend im Bett herumgewälzt.
“Was du nicht sagst. Ich weiß über seinen Gesundheitszustand bestens Bescheid. Das liegt nur an einer Überanstrengung. Wenn du ihn massierst, wird es besser werden.” So einen Quatsch hatte ich ja noch nie gehört. Von Muskelverspannungen bekam man doch keine derart hohe Temperatur.
“Ihr lügt! Ich kenne mich gut im Bereich der Heilkunst und Pflege aus, sein Fieber ist gefährlich. Das kommt nicht von den Muskeln.” Ich verschloss das Fläschchen wieder, legte es beiseite und stand auf. Im Bad gab es sicherlich Handtücher, die ich mit Wasser tränken konnte, um ihn etwas abzukühlen.
Ich kam jedoch keine zwei Schritte weit, da tauchte auch schon das Monster wie aus dem Nichts auf. Ich zuckte erschrocken zusammen. Mein Herz raste. Wie hatte er nur so schnell das Bett umrundet? Und dann noch völlig geräuschlos.
“Tu was ich dir sage und nichts anderes! Du sollst dich an seinen Zustand gewöhnen, nur deswegen bist du hier. Er wird die nächsten Tage dieses Fieber öfter durchstehen müssen. Körperliche Stimulation ist jetzt alles, was er braucht. Berührung, die du ihm geben wirst. Eine simple Massage nichts weiter. Oder wäre es dir lieber, ich würde sexuelle Gefälligkeiten fordern?” Ich schluckte und bedeckte meine Brüste schützend mit den Armen.
Er lächelte diabolisch. “Ich fasse das mal als ein Nein auf. Also. Wärst du denn endlich so nett und erledigst deine Aufgabe? Ich habe noch zu tun und keine Lust, ständig von dir unterbrochen zu werden. Sein Verstand bereinigt sich schließlich nicht von selbst.” Er kam noch näher – drängte mich zurück aufs Bett.
“Noch eine Verfehlung deinerseits und du wirst schon sehen, was du davon hast.” Unwillkürlich zitterte ich. Wenn er mir so nah war und diese unheilvolle Stimme benutzte, konnte ich einfach nichts anderes. Natürlich erfreute ihn das. Sichtlich zufrieden, ließ er von mir ab und ging wieder zu seinem Platz. Bei den Monden, was stimmte nur nicht mit ihm? Und dann noch diese verrückte Anweisung für seinen Sohn.
Besorgt fiel mein Blick auf Hendrick. Ich konnte nur hoffen, dass ich seinen Zustand nicht noch verschlimmerte. Die Höhe seines Fiebers machte mir Angst. Das konnte nicht gesund sein. Er zeigte zwar bis auf das Schwitzen keine Anzeichen eines Fieberkampfes, aber das bedeutete hier ja nichts. Sein Vater hatte ihn sicherlich betäubt, wie mich zuvor. Wie konnte dieser Mann nur so grausam sein? War es ihm völlig egal, wenn sein eigenes Kind daran verstarb?