Beitrag zum 07.06.2020
Thema: »Sommernachtstraum«
Maik zeigte mir den Kunstraum, das Lehrerzimmer, die große Sporthalle und noch andere Räume. Währenddessen erzählte er, was sie in der Schule lernten und was er gern mochte.
»Mein Lieblingsfach ist Sport. Dort spielen wir immer Ballspiele, wie Fußball. Oder wir laufen. Ich bin der schnellste Läufer!« Maik grinste und ich unterdrückte ein Auflachen. Wie wird er erst staunen, wenn er mich laufen sieht!
Wir gingen an einer großen Pinnwand vorbei, an der allerhand Zettel klebten. Angebote für Nachhilfe, Fragen nach verlorengegangenen Gegenständen, Aushänge von Veranstaltungen.
Ein Plakat mit der Aufschrift »Ein Sommernachtstraum – nach W. Shakespeare. Darsteller gesucht!« weckte meine Aufmerksamkeit.
»Was ist das?«, fragte ich neugierig und deutete auf das Plakat.
»Ein Theaterstück, das hier an der Schule am Ende des Schuljahres aufgeführt werden soll. Wir haben eine Theater AG und die suchen immer neue Schüler und Schülerinnen, die mitmachen wollen. Ich bin auch dabei. Die Proben sind recht witzig. Hast du vielleicht auch Lust, mal mitzukommen? Ich glaube nämlich, dass du super ins Team passen würdest.« Maik sah mich fragend an. Ich schluckte. Theater und Schauspielerei … Wenn ich etwas gut konnte, dann mich hinter einer Maske zu verstecken. Vielleicht wäre das Theater eine gute Gelegenheit, diese Eigenschaft ein wenig zu verfestigen. Das konnte nicht schaden.
Ich lächelte Maik an, der überrascht dreinblickte.
»Wow!«, brach es aus ihm heraus und sogleich schwieg er.
»Was wow?«, wollte ich wissen und er antwortete: »Ich hätte nicht gedacht, dass hinter dieser steinernen Miene ein so schönes Lächeln lauert.«
Verlegen grinste er, seine Wangen waren ein bisschen gerötet. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, deshalb lächelte ich nochmal kurz und deutete auf das Plakat.
»Ich möchte gern mal mit zu den Proben kommen.«
Eifrig nickte Maik. »Kein Problem. Dann gehen wir noch kurz auf den Pausenhof. Wir haben nur noch fünf Minuten, ehe der Unterricht wieder anfängt.«
Nebeneinander gingen wir zügig nach draußen. Dort, auf dem eingezäunten Hof, tummelten sich sehr viele Kinder. Sofort schalteten sich meine Sinne ein. Wachsam schritt ich voran. Maik hielt sich dicht neben mir und ich bemerkte einen fragenden Blick auf mich.
Er selbst wirkte keineswegs angespannt, sondern total locker.
»Laura, wir können auch wieder rein, wenn dir das lieber ist.« Seine Stimme klang sanft und ruhig.
Ich schüttelte den Kopf, denn ich hatte Jana entdeckt. Sie saß auf einer Bank mit einem weiteren Mädchen und winkte mir zu.