Beitrag zum 10.02.2021
Thema: »Gefährliche Freundschaft«
»Das heißt also, es gibt noch mehr Schattentänzer, die Adargoth helfen?«, fragte ich neugierig. Doch Simon schüttelte den Kopf und seufzte.
»Nicht mehr. Ich bin der Einzige. Die anderen sind alle zu Riaghor übergewechselt.«
Betroffen sah ich ihn an. »Aber … warum?«
»Weil die Schatten nicht mehr tanzen, wenn die Albträume zu mächtig werden. Riaghor hat uns Angst gemacht. Nur ich bin geblieben, weil ich Adargoth nicht im Stich lassen wollte. Ohne mich würde der Traumsand gar nicht mehr verteilt werden.«
»Jaja, du bist ein wahrer Held!«, spottete Kilian und knurrte leise. Ich warf ihm einen bösen Blick zu, den er fauchend erwiderte.
»Sei nicht so gemein!«, rief ich. »Immerhin haben dank ihm die Menschen noch gute Träume.«
»Wenn du nicht aufgetaucht wärst, dann hätte ich es endlich zu Ende bringen können!« Kilian bohrte die Krallen seiner linken Tatze in den Boden. Seine Augen glommen wie ein helles Feuer.
Ich wurde hellhörig. Was meinte er damit? Etwas in mir schnürte sich zusammen, als mir plötzlich die Szene hinter dem Schuppen einfiel. Ich hatte Simon mit Brandblasen übersät vorgefunden und Kilian zur Rede gestellt, der mir natürlich nichts gesagt hatte.
»Was hast du mit ihm gemacht?« Meine Stimme klang heiser. Das Fell auf dem Rücken sträubte sich; ich stand auf und begann, Kilian zu umkreisen, dessen Kopf sich beständig in meine Richtung drehte.
»Anouk?«, ertönte Simons nervöse Stimme an mein Ohr, doch ich schenkte ihm keine Beachtung.
»Was du mit ihm gemacht hast, will ich wissen! Bist du taub?«, bellte ich und fletschte die Zähne. Reißzähne.
Jetzt trat Angst in Kilians Augen. Er legte demütig die Flügel an und senkte unterwürfig den Kopf. Völlig verblüfft blieb ich stehen und blickte den Drachen zu meinen Pfoten an, der mir gerade signalisierte, dass ich ihm nichts tun sollte.