Das Musical Cats mag ich schon gerne. So gerne, dass ich alles davon habe. CDs, Song Book, T-Shirts und Anstecker und natürlich Old Possum's Book of practical Cats. So kam es, dass man mir natürlich auch Karten für Hamburg schenkte. Die Kleiderfrage war selbstverständlich keine Frage, als wahrer Fan und Rollenspielerin war es klar, mit welcher Gewandung ich die Katzen besuchte.
Irgendwann hatte ich mich mit meinem Auto, ihr wisst schon, das mit dem Wahnsinnstank, in Hamburg total verfahren. Hier lernte ich sogar Einbahnstraßen kennen, die einen Teil der Woche in die eine und den Rest der Woche in der anderen Richtung zu befahren waren. Aber egal, ich hatte ja kein Kennzeichen mit HH und so entschied ich, dass mir das passieren durfte. Es blieb zum Glück unentdeckt durch die Gesetzeshüter, sonst hätte es hier eine Geschichte darüber gegeben. So ist es eben nur eine kleine Randbemerkung. Wo war ich? Ach ja, total verfahren. Im letzten Jahrtausend hatte ich halt noch kein Navi. Gab es die da schon? Aber als Frau schäme ich mich ja nicht, einen netten Herrn nach dem Wege zu fragen. So blieb ich mitten auf einer riesigen Kreuzung, auf der ein Polizist den Verkehr regelte, stehen, kurbelte das Fenster herunter und lächelte ihn freundlich an.
„Können Sie mir helfen? Ich habe mich total verfahren.“ Sprach ich ihn an und klimperte mit meinen Wimpern.
Er schaute mich zuerst verdutzt an, doch dann hatte er sich wieder gefangen.
„Zum Operettenhaus geht es dort lang, er zeigte in eine Richtung. „Immer geradeaus und dann ist auch schon ausgeschildert.“
Artig bedankte ich mich und brauste in die angegebene Richtung davon. Und? Ist es euch aufgefallen? Ich brauchte nicht mein Ziel zu nennen, denn das war für ihn eindeutig zu erkennen. Aber weiter. Irgendwo bekam ich einen Abzweig nicht und so drehte ich doch noch eine Runde im Hurenviertel. Zehn Minuten vor Beginn parkte ich souverän an der Davids Wache bekannt aus Funk und Fernsehen. Mit dem letzten Gong huschten wir ins Haus und zeigten unsere Eintrittskarten, obwohl die keiner hatte sehen wollen. Wir beglückwünschten uns noch gegenseitig zur gut gewählten Kleidung. Dann saßen wir endlich. Zweite Reihe, die Plätze direkt am Gang. Die Leute um uns herum begannen zu tuscheln und waren in freudiger Erwartung. Die Katzen, die durch die Gänge auf die Bühne kamen, wollten mit uns spielen, durften es aber nicht. Und wir standen auch einfach nicht auf, um zu tanzen und gar zu singen.
Dann kam die Pause und die Bühne wurde freigegeben für die Zuschauer, um mit den Katzen zu sprechen oder was auch immer. So gingen wir auch auf die Bühnen und diesmal durften wir ein wenig mit den Katzen spielen. Old Deuteronomy saß auf einem alten Reifen und wachte über die gesamte Situation. Dann fragten die Ersten nach Autogrammen. Schnell stellten sich die Unterschriftenjäger mit ihren Programmheften und Stiften in einer langen Schlange auf. Auch die Katzen reihten sich auf. Mr Mistoffelees kniff uns ein Auge und positionierte uns ebenfalls zwischen den Katzen. Mit einer Selbstverständlichkeit nahm ich die Stifte entgegen und kritzelte ein „Tanuky“ in die Hefte und lächelte. Keine Ahnung wie viel Leute nun ein Autogramm von mir als Katze haben, die strenggenommen gar keine Katze war. Aber egal, die Zuschauer haben es nicht bemerkt und die Katzen hatten ihren Spaß. Ich übrigens auch.
Und ich sah als Katze wirklich gut aus. Miau.