Anzeigetafeln haben die nette Angewohnheit oder auch die Aufgabe etwas anzuzeigen. So dieses nicht möglich ist, wird man es auf wundersame Weise gewahr, da dann ja nichts angezeigt wird und die Tafel an sich oder auch für sich leer bleibt. So weit die Theorie und auch durchaus gängige Praxis, wie wir sie gewohnt sind.
So ist meine Mitbewohnerin ja seit längerem als Nutzerin des öffentlichen Personennahverkehrs bekannt und die eine oder andere abstruse Begebenheit fand hier bereits ihren literarischen Niederschlag. Sie begab sich mal wieder in die Tiefen der U-Bahn, als ihr Blick auf eine der oben beschriebenen Anzeigetafeln fiel. Als die Worte über den Umweg Auge ihr ins Hirn drangen und dort ihren Sinn offenbarten, glaubte sie tatsächlich, dass es bergab geht. Also nicht nur in die Untiefen der U-Bahnstation, sondern überhaupt und im Besonderen mit der deutschen Sprache. Statt die Abfahrtzeiten der unterschiedlichen Linien zu offerieren, prangte dort nur ein einziger Satz: „Zurzeit keine Anzeige möglich“. Sie stutzte, ob des wenig gehaltvollen Inhalts, der dort zu lesen war. Es war doch möglich, auf dieser Tafel etwas anzeigen zu lassen, wenn auch nicht die gewünschte oder gar die zu erwartende Fahrgastinformation. Aber immerhin formten die Leuchtdioden einen verständlichen Satz. Sie überlegte, was ihr der Schreiber, oder war es ein Programmierer, mitteilen wollte. Da die Anzeige ja offensichtlich funktionierte, musste es einen anderen Fehler geben. Vielleicht, mutmaßte sie, war das Anzeigen des Status der einzelnen Bahnen nicht möglich. Somit müsste sie sich darauf verlassen, dass die Bahnen zu den angegebenen Zeiten im Fahrplan unterwegs wären. Wie dem auch sei, sie stellte sich an den ihr bekannten Bahnsteig und nahm die erste Bahn, die sie nach Hause bringen sollte. Und alles ganz ohne mögliche Anzeige, quasi wie früher.