Die Tage danach sind surreal. Ich war wie auf Autopilot. Was muss geregelt werden und wenn dann in welcher Reihenfolge? Meine Kollegin und spätere Mitbewohnerin dirigierte mich durch diesen Dschungel.
Also erst einmal zum Telefonanbieter.
„Guten Tag. Ich möchte von meinem Sonderkündigungsrecht gebrauch machen, da ich ausgebrannt bin.“ Tat ich meinen Wunsch in der Filiale meines Telefonanbieters kund.
„Warum kommen Sie damit zu mir?“ Der Mensch hinter dem Tresen schaute mich fassungslos an.
„Weil ich meinen Telefonanschluss nicht mehr nutzen kann.“ Versuchte ich meine Situation zu klären.
„Wenn Sie ausgebrannt sind, sollten sie sich therapeutische Hilfe suchen, da sind Sie bei mir hier ganz falsch.“
Therapeut? Ach Gott. Mir fiel es wie Schuppen aus den Haaren und begann irre zu kichern.
„Nein, nicht Burn-Out. Ich bin ausgebrannt. So mit Feuer und Rauch. Mit Feuerwehr und so.“ Dabei gestikulierte ich mit Händen und Finger, als wenn es brannte.
Die Augen des Verkäufers weiteten sich vor Entsetzen.
„Ach so. Warum sagen Sie das nicht gleich.“
Ich überlegte kurz. Tat ich doch. Was kann ich dafür, dass er nicht dabei an Feuer dachte. Aber weiter.
Ja, das sei möglich, ich müsse nur die Hardware zurückschicken. Ich schaute ihn verwirrt an. Zurückschicken? Wie sollte ich das denn machen. Wohnungsbrand. Da ist alles verbrannt, verschmörgelt, zerstört. Was das Feuer übrig gelassen hatte, ist durch das Löschwasser unwiederbringlich vernichtet worden. Dies versuchte ich ihm zu erklären. Dann solle ich eben, das zerstörte Gerät zurückschicken.
„Guter Mann“, ich war wirklich genervt, dann sage ich immer guter Mann. „Durch die Wohnung geht nur noch der Bagger. Da ist nichts mehr zu retten und zu identifizieren.“
Scheinbar war nun die Erkenntnis langsam in sein Bewusstsein gesickert. Aber er sei dennoch nicht zuständig und verwies mich an die Hotline.
Nun denn. Es beschäftigten sich noch einige weitere Personen mit diesem Fall, bis die Kündigung abgewickelt war. Unter anderem die Verbraucherzentrale und der eine oder andere Anwalt.
