Das Baden von Katzen kann durchaus ein todesmutiges Abenteuer sein. Es sei denn, dem Tierchen ist bewusst, dass Baden die einzige Möglichkeit ist, einen misslichen Umstand zu beheben. So war es bei unserer Mauz. Sie war derartig wasserscheu, dass sie selbst bei strömenden Regen über den Hof laufen konnte, ohne dass ihr Fell nass wurde. Ich glaube, die meisten Kätzinnen besitzen diese Spezialfähigkeit, wenn ich den Erzählungen anderer Katzenbesitzer Glauben schenken kann.
Also Mauz. Hatte ich erwähnt, dass sie selbst entschied, wer sie wann anfassen und streicheln durfte? Also nicht nur beim Tierarzt. Nun denn, ich durfte immer. Woran das lag, keine Ahnung. Vermutlich ist das meine Spezialfähigkeit. Also Mauz kam eines Tages von einem Ausflug Heim und ihr Fell war seltsam verklebt. Sie ließ sich von niemanden anfassen und versuchte stattdessen sich selbst zu reinigen. Aber das Klebezeug schmeckte wohl nicht so gut. Wie auch immer, Mauz brauchte Hilfe in Form eines Bades.
„Mauz, wir gehen baden.“ Forderte ich die Katze auf. Skeptisch schaute meine Familie.
Mauz folgte mir ohne Scheu in die Kachelabteilung. Vorsorglich schloss ich die Badezimmertür. Ließ dann warmes Wasser laufen, dann setzte ich die Katze in die Badewanne und machte ihr das Fell nass. Mauz blieb ruhig. Danach schäumte ich sie ein. Auch dass geschah ohne Gegenwehr. Dann wurde sie erneut abgebraust. Mauz schaute mich mit großen Augen an. Es war ihr nicht geheuer. Zum Schluss rubbelte ich sie mit einem Handtuch etwas trocken. Als der Föhn zum Einsatz kam, erwachte wieder die Tigerin in ihr und ich verstaute die Radaumaschine unverrichteter Dinge wieder im Schrank. Lieber bereitete ich Mauz einen kuscheligen Platz an der Heizung, damit sie dort liegen konnte, bis sie gänzlich trocken war.
Hier zeigt sich eindeutig, dass Tiere durchaus in der Lage sind, Hilfe anzunehmen, auch wenn es scheinbar gegen ihre Instinkte geht.