Unser Sommerwohnzimmer ist ja mittlerweile berühmt berüchtigt für seine kommunikative Ausstattung. Nun saßen wir alle zusammen bei einem koffeinhaltigen Heißgetränk, als Jenne einen Gesichtsausdruck annahm, der im Allgemeinen mit einem philosophischen Gedankengang einherging.
„Ich habe ja ein Diplom“, begann er seine Aussage, der alsbald eine Frage folgte, „bin ich dann ein Diplomat?“
Wir schauten ihn irritiert an, bis wir uns ein Lachen nicht mehr verkneifen konnten.
„Ne, das nennt man dann diplomiert, oder so.“ Erhielt er von meiner Mitbewohnerin die Erklärung.
In diesem Moment erinnerte ich mich an eine Begebenheit in einem Hotel, in dem ich vor Jahren Urlaub gemacht hatte. Dort hatten wir einen Maître, dieser war natürlich ein Mann. Irgendwann hatte er seinen freien Tag, und eine Frau übernahm seinen Posten. Als er dann Tags darauf wieder an unseren Tisch trat, fragte ich ihn, ob seine Kollegin nun eine Maitresse sei. Zuerst stutzte er, ehe er zu lachen begann. Aber er konnte mir auch nicht nach längere Überlegung ihren genauen Titel nennen.
Aber nicht nur im Französischen gibt es da ein Problem mit der männlichen und weiblichen Bezeichnung von Berufen. So ist ja ein Kellner auch ein Ober. Warum ist dann die weibliche Kellnerin keine Oberin? Na ja, Frau Oberin gibt es ja schon im Deutschen, meint aber eine Nonne.
Zuerst glaubte ich, dass es nur Komplikationen von männlich auf weiblich gäbe, aber umgekehrt ist es genauso verrückt. So schreiben Politessen in deutschen Landen Falschparker auf. Früher war dies ja eine rein weibliche Domäne, doch dank Emanzipation gibt es nun auch Männer. Wie werden denn diese bezeichnet? Als Politessist?
Diese Schwierigkeit der weiblichen Berufsbezeichnung für Männer existiert natürlich auch in anderen Sprachen. So ist die englische Krankenschwester eine „Nurse“ übrigens der Krankenbruder äh Krankenpfleger auch. Krankenbrüder existieren wohl bei den Russen.
Eine einfache Lösung des Problems wären ja Bezeichnungen mit Mann und Frau am Ende, also Kaufmann und Kauffrau zum Beispiel. Oder aber es wird einfach -in angehängt wie bei Schneider und Schneiderin. Leider hat nun der Amtmann keine Frau mehr, sonder sie mutiert zur Amtmännin.
Herr je, warum eigentlich nicht Frau je?, diese ganze Genderei und politische Korrektheit macht mich noch ganz wuschig.