Das weiß doch ein jeder, dass Katzen nur das tun, was sie wollen und sich nicht dressieren lassen. Wie gesagt, das weiß jeder und niemand stellt dies in Frage. So bat mich meine Mitbewohnerin auf eine Zigarette, das ist so schön kommunikativ, auf den Balkon. Alsbald saßen wir in der Dämmerung und fragten uns, wann denn die ersehnte Abkühlung endlich käme. Selbstverständlich lagen unsere Katzen, wir haben bekanntlich derer drei, fein säuberlich drapiert auf Lounge, Stuhl und in einer Pappschachtel. Alle Katzen lieben Pappschachtel, aber dies ist eine andere Geschichte.
„Nimmst du gleich die Jungs mit rein?“ Fragte mich meine Mitbewohnerin, da es sich für sie immer etwas schwierig gestaltete. Ihr kennt gewiss das Phänomen, eine Katze wird hineingetragen und während die zweite geholt wird, entschlüpft die erste erneut. Ein Spiel, das jedes Tierchen von Natur aus beherrscht und mit wachsender Begeisterung mit seinem Herrchen und oder Frauchen spielt.
„Kein Problem“, erwiderte ich gleichmütig. Meine Mitbewohnerin schaute mich skeptisch an.
„Es ist nicht wie bei unseren Nachbarn“, versuchte ich zu erklären. „Die müssen mit Spritzflasche und wedelnden Lappen die Katzen scheuchen.“
„Ah ja“, entrang es ihr, „und wie machst du das?“
„Ganz einfach“, begann ich zu erklären. „Ich stelle mich mit ausgebreiteten Armen am Ende des Balkons hin und sage laut, alle Kätzchen gehen rein.“
Während meiner Ausführung stand Ollie, der Rudelführer von der Lounge auf und ging in die Küche.
„Und das soll funktionieren“, zweifelte meine Mitbewohnerin, während sie Ollie irritiert hinterherblickte.
„Natürlich“, versicherte ich ihr. „Es kommt auf den Tonfall an, mit dem ich, alle Kätzchen gehen rein, sage.“ Nun denn, der kleine Jamie, der bis dahin in seiner Pappschachtel selig geschlummert hatte, stand auf, reckte sich und strebte Richtung Küche. Fasziniert schaute meine Mitbewohnerin auch diesem Kätzchen hinterher.
„Da hast du es“, sie wies auf die verbleibende Katze, „Stan ist so dumm, dass er nicht merkt, dass er nun auch rein gehen muss.“
„Da hast du recht“, meinte ich nur, „aber einen kann ich gut unter den Arm nehmen und hineintragen, wenn er nicht auf das Kommando, alle Kätzchen gehen rein, hört.“ Meine Mitbewohnerin nickte nur zustimmend, da sich keine der anderen Katzen wieder draußen sehen ließ. Kaum hatte sie ihre Kippe ausgedrückt, ich selbst bin ja aktive Passivraucherin, sprang Stan vom Stuhl und führte die Prozession in die Küche majestätisch an. Ohne Hast schloss ich hernach die Balkontür. Nun mussten die Kätzchen nur noch aus der Küche. In gewohnter Manier breitete ich meine Arme aus und erhob meine Stimme.
„Alle Kätzchen aus Küche raus.“
Was soll ich sagen, die Schnurrmonster rannten mit hochgerecktem Schwänzchen, wie es nur Katzen so elegant können, hinaus.
Vielleicht gehe ich, wenn alle Stricke reißen, damit mal zum Zirkus, als weltbeste einzigartige Katzendomteuse.