Mit meinem QR-Code standen wir nun in der Zulassungsstelle. Wo war denn nur dieses Lesegerät zum Anmelden? Am Empfang saßen zwei Herren und schauten zu.
„Guten Tag. Haben Sie einen Termin?“, fragte der Linke.
„Guten Tag. Ja, ich möchte meinen Führerschein umtauschen“, antwortete ich.
„Dann kommen Sie bitte zu mir“, mischte sich der Rechte ein.
„Ich habe sogar einen QR-Code“, teilte ich ihm mit.
„Dann halten Sie ihn bitte vor das pinkfarbene Lesegerät.“ Er wies in die Richtung. Gesagt, getan. Quasi in Hüfthöhe war der Scanner. Kaum war der Code eingelesen, begann das Gerät zu rattern. Zischend wurde ein Bon ausgespuckt.
„Mit der Wartemarke gehen Sie bitte in die 2. Etage.“
Wie jetzt? Ich dachte, ich hier ist es digitalisiert und schwupst halte ich eine analoge Wartemarke in Händen.
Mit dem Aufzug fuhren wir nach oben. Kurz orientierten wir uns und fanden uns im Wartebereich mit dem großen Monitor, der Zimmerbezeichnungen mit Wartenummern verband, ein. Ah, es waren quasi nur zwei Nummern vor uns. Passend zum Termin wurde meine Nummer aufgerufen. Das stimmte doch zuversichtlich.
Zielsicher strebten wir dem Schalter zu.
„Guten Tag, ich möchte meinen Führerschein umtauschen“, teilte ich mein Begehren mit.
Fast ehrfürchtig nahm die Verwaltungsangestellte meinen grauen Lappen an sich. Schnell hatte sie die Bearbeitungsmaske aufgerufen.
„Haben Sie Ihren Personalausweis dabei?“
Lächelnd reichte ich diesen rüber.
„Oh!“
Mir rutschte das Herz in die Hose. Was konnte denn schiefgehen.
„Leider wird das dauern, da ich zuerst Ihre Akte anfordern muss.“
Ach das, ich erinnerte mich wieder, dass ich meine Führerscheinprüfung in einer anderen Stadt machte, somit lag er hier nicht digital vor. Dabei hätte das ja passieren können, als ich vor einigen Jahren mein Auto zugelassen hatte und dort schon aufgefallen war, dass ich wohl keine gültige Fahrerlaubnis hätte. Nun nach Vorlage des Originals war das schnell geklärt, doch fühlte sich wohl niemand gemüßigt, diesen ins System einzupflegen. Warum denn auch, könnte ja die Kollegin machen, wenn es zum Umtausch des Selbigen käme. Na ja, egal. Wo war ich? Ach ja, Digitalisierung. Da war sie wohl mal wieder erfolgreich ausgebremst. Während meiner Gedankengänge stanzte die Angestellte mein Passbild aus und drapierte es auf die Scanvorlage.
„Bitte im weißen Feld unterschreiben“, forderte sie mich auf.
Nichts leichter als das, spätestens seit Corona hatte ich immer einen Kugelschreiber dabei.
„Haben Sie eine E-Mailadresse für mich?“, fragte sie dann.
„Nehmen Sie einfach die, mit der ich mich hier erfolgreich anmeldete und zu der Sie die Bestätigung schickten.“ Ich lächelte sanft.
„Ah, ja, da ist sie“, nickte sie. Computer schienen für sie kein Hexenwerk zu sein.
„Wir melden uns dann, wenn Ihre neue Fahrerlaubnis da ist. Zur Abholung benötigen Sie keinen Termin, zeigen Sie die E-Mail dann einfach unten am Empfang vor“, erklärte sie mir freundlich.
Oh, dann klappte es schlussendlich doch noch mit der Digitalisierung.