Als wir die neue Wohnung bezogen, freuten wir uns über die Badewanne. Es war eine Gescheite, so mit Emaille nicht so eine blöde aus Acryl. Erst als wir das erste Mal unsere Enten zu Wasser lassen wollten, stellten wir sehr zum Unmut fest, dass wir keinen Stöpsel hatten. OK, dann dieses Wochenende kein Schaumbad. Meine Mitbewohner gelobte, dass sie in Bälde ein Geschäft aufsuchte, die diese Artikel feilböten. Gesagt, getan. Nach 14 Tagen stand sie freudestrahlend vor mir und hielt einen handelsüblichen Verschluss, natürlich noch original verpackt, in Händen. Selbstredend hatte sie auch eine Kette käuflich erworben, da der Stöpsel ohne ausgeliefert wurde. Skeptisch betrachtete ich den Verschluss, ob der passte? Er schien mir etwas klein. Der Hinweis, dass die Abflüsse gewiss genormt seien, ignorierte ich. Noch in der Tüte befindlich nahm ich Maß, und... ihr ahnt es gewiss, er passte nicht. So viel zu unserem geplanten Vollbad und den genormten Abflüssen, also war weiterhin duschen angesagt. Vermutlich war es einfacher, eine neue Badewanne nebst integriertem Stöpsel einbauen zu lassen, als einen einzelnen Badewannenstöpsel käuflich zu erwerben. Wir lachten über derartige Dekadenz.
Über die verzweifelten Versuche, einen passenden Stöpsel zu erringen, passierte uns das besagte Ereignis mit dem Moorbad (Kapitel 20). Zum Glück. Denn da wurden wir der Schäden in der Emaille gewahr. Also kontaktierten wir die Genossenschaft, die die Schäden in Augenschein nahm. Eine Politur würde die Badewanne wieder in neuem Glanz erstrahlen lassen. So der Plan. Tatsächlich besuchte uns auch Tage später ein netter Herr vom Wannenreparaturservice. Ein Blick. Ein fachmännisches Streicheln über die lädierte Stelle. Ein Kopfschütteln später machte er den Auftrag für eine neue Badewanne fertig.
„Da wird nix repariert“, meinte er noch.
Dank Corona waren wir auch zu Hause, so dass ein Termin anberaumt wurde. Dienstag 10 Uhr 30. Wir bedankten uns artig. Montags ging mein Telefon. Ob sie auch schon um 9 Uhr kommen könnten. Klar, wir hatten ja eh nix anderes vor. Dienstags halb acht. Sie sagten Bescheid, dass sie schon um Viertel nach acht da sein könnten, ob das ein Problem sei. Natürlich nicht. Also wieselflink das Bad ausgeräumt, die Katzen ins Wohnzimmer gesperrt und die Handwerker schellten quasi pünktlich wie die Maurer.
Im Flur rief er schon: „Gehen Sie bitte in die Küche, wir kennen den Weg.“
Und die Männer arbeiteten. Schweres Gerät kam zum Einsatz, so als wenn die alte Wanne aus der Verankerung gesägt wurde. Ich dachte nur, das gibt eine Menge Dreck oder einen Haufen (Haufen, das ist jedoch eine andere Geschichte). Aber auch eine neue Badewanne. Das entschädigte uns für allen Unbill. Irgendwann wurden wir durch die geschlossene Tür gerufen. Als ich öffnete, waren die Handwerker schon im Hausflur. Er dirigierte mich mit Worten zur neuen Badewanne und erklärte mir die weitere Vorgehensweise. Kein Wasser und Putzmittel an das Silikon, Wasser muss bis Donnerstag in der Wanne stehen bleiben, damit diese sich setzen und der Bauschaum aushärten könne. Ab Donnerstagmittag könne die Badewanne ganz normal genutzt werden. Und er war verschwunden.
Mein Blick ins Bad verwunderte mich, hatten die Handwerker schon gefegt? Dreck, der war eher verhalten. So lobe ich mir die Arbeit. Also schnell gekehrt und feucht den Boden aufgewischt. Dann die obligatorischen Badezimmerutensilien wieder eingeräumt. Fertig.
Die Kätzchen müssten halt noch zwei Tage aus dem Bad bleiben, damit sie nicht versehentlich baden gingen.