Wir, meine Mitbewohnerin und ich, wer auch sonst, saßen mal wieder in unserem Sommerwohnzimmer und genossen zur Mittagszeit vortrefflich zubereitete Tortelloni. Zwischen einem leckeren Bissen und einem verzückten Mhmm bedankte ich mich bei ihr, da sie an diesem Tage für uns gekocht hatte.
„Das war kein Kochen, denn ich benötigte nur einen Topf“, erwiderte sie grinsend, mich an die unsägliche Diskussion erinnernd, wann denn Kochen nun eigentlich Kochen sei (68. Wann ist Kochen kochen).
„Stimmt“, bestätigte ich ihr.
„Was wäre eigentlich“, begann ich meine Überlegung, „wenn ich ein Gericht mit aufgetautem Rotkohl als Beilage servierte?“
Meine Mitbewohnerin sann kurz nach, ehe sie antwortete: „Wenn denn drei Töpfe benützt würden, wäre es Kochen.“
„Mhmm“, erwiderte ich nur. Mein Gehirn ratterte.
„Wenn ich nun zum aufgetauten Rotkohl noch Klöße aus dem Kochbeutel wählte, dazu köstliche Rouladen aus der Dose erwärmte, ist es dann auch noch Kochen?“ Trieb ich mein absurdes Gedankenkonstrukt auf die Spitze.
„Gewiss“, meine Mitbewohnerin nickte zustimmend. „Wenn drei Kochgeschirre im Gebrauch sind, sollte es per definitionem Kochen sein.“
Dann kramte sie in ihrem Gedächtnis.
„Somit wäre ein Salat Nizza oder gar ein Caesars Salat natürlich ebenso wenig Kochen, da nicht genügend Töpfe im Spiel sind.“ Führte sie sicher aus.
„Ja, stimmt. Auflaufformen und Backofen zählen da ja nicht mit.“ Warf ich ein.
„Sind denn frische nicht industrielle Produkte maßgeblich für diese Art von Kochen“, wollte ich dann wissen.
„Nein“, wehrte meine Mitbewohnerin meinen Einwand ab, „Kochen meint eindeutig nur die Quantität der benutzten Kochutensilien und nicht die Art und Beschaffenheit der Zubereitung.“ Zufrieden nickte sie. Ja, dem konnte ich folgen.
„Danke, dass wir jeden Tag nicht kochen und uns trotzdem gesund und ausgewogen ernähren.“