Wenn man heiratet, hängt der Himmel voller Geigen und wir glauben, es ist für immer. Kommt dann die Scheidung ganz plötzlich und völlig unerwartet, ist es mitunter auch eine Neverending-Story.
Nach diversen Vor-, Ab- und Umladungen lag es nun an meiner Mitbewohnerin, dass der sorgfältig anberaumte Termin nicht stattfinden konnte. Pflichtbewusst, wie es sich gehörte, hatte sie sich um ein anständiges Attest bemüht, dass ihre Prozeßunfähigkeit glaubhaft bescheinigte. Freundlich, wie ich bin, telefonierte ich mit dem Familiengericht, um das Nichterscheinen meiner Mitbewohnerin anzuzeigen. Die Justizbeamtin war recht mitfühlend und erlaubte mir, das Attest zu fotografieren und ihr per Mail zu senden, hernach sollte das Originaldokument auf dem Postwege verschickt werden.
So weit so gut, oder auch so schlecht. Während meine Mitbewohnerin Richtung Briefkasten unterwegs war, klingelte unser Telefon und das Familiengericht war dran. Eine andere Dame, die irgendwie mit dem Fall betraut war. Sie wollte ziemlich forsch, so dass sofort klar war, dass sie keine Widerrede duldete, von mir wissen, wann denn meine Mitbewohnerin bei Gericht erscheinen könne. Daraufhin erklärte ich ihr, dass am nächsten Tage Diagnostik in der Praxis geplant sei und wir dann mit dem Ergebnis dann planen könnten. Magen-Darm könne doch nicht so schlimm sein, dass man über Wochen ausfiele, wischte sie meine Argumentation hinweg. Nun denn, dann gedachte ich ein wenig zu dramatisieren, wie es sonst nur in Geschichten meine Art war.
„Magen-Darm kann auch etwas Schlimmes sein“, hub ich zu erklären an. „Es gibt Dinge, die ansteckend sind oder auch tödlich enden können. Salmonellen zum Beispiel.“
Am Ende war plötzlich nur noch Schweigen. Neuer Termin im nächsten Jahr.