Es lebe die Digitalisierung. Immer und überall können wir über eine App unsere Bankgeschäfte erledigen, mit unserer EC-Karte überall Geld abheben, wo es denn einen Automaten gibt. Es ist eine Art Freiheit, die uns gefällt. Bis, ja bis das System merkt, dass die App dank GPS einen Standort in Spanien meldet. Da schrillten die Alarmsirenen. Natürlich taten sie es nicht, aber es sei hier erwähnt, da es so wesentlich dramatischer klingt. Also das Sicherheitssystem des Bankgeschäftes bemerkte eine vermeintliche Unstimmigkeit. Was macht ein automatisiertes System in diesem Falle? Genau, es arbeitet seine Routinen ab. Am Ende steht die Sperrung der App für Überweisungen, um das Konto vor missbräuchlicher Nutzung zu schützen. Alles nur für unsere Kunden.
So stand meine Mitbewohnerin im Urlaub plötzlich ohne Zugang zu ihrem Konto da. Aber sie ist natürlich nicht auf den Mund gefallen, demnach sprach sie mit dem Support und klagte ihr Leid. Nun kann ja am Telefon jeder sagen, dass er ich wäre. Der Sachbearbeiter am anderen Ende der Leitung glaubte ihr nicht. Keine Adressnennung oder herbeten des Geburtsdatums halfen, er blieb unerbittlich. Eines konnte er aber noch für sie tun, da er vermutete, dass auch ihr Handy gekapert wäre, sperrte auch noch die EC-Karte, um sie vor ungerechtfertigte Nutzung zu schützen.
Schade. Scheinbar ist dieses Unternehmen noch nicht in der digitalen Welt angekommen. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass es weniger darum geht, die Interessen des Kunden zu wahren, sondern eher das eigene Wohl zu sichern.