In meinen Zwanzigern begannen um mich herum, gefühlt alle, zu heiraten. So kam es, dass ich ziemlich erfahren in Hochzeiten und den dazu passenden Feierlichkeiten war. Nun begab es sich, dass ich berufsbedingt, ihr erinnert euch Konditor, eingeladen wurde, da die Brautleute so relativ kostenneutral zu einer personalisierten Hochzeitstorte kamen. Oft war dies der einzige Einladungsgrund. Aber das ist eine andere Geschichte, oder auch nicht. So war ich wieder einmal mit Torte zu einer Hochzeit eingeladen und war dementsprechend mit meinem eigenen PKW unterwegs, den ich nach getaner Feier wohlbehalten auch nach Hause fahren musste.
Zum Kaffee gab es für mich Unmengen an Kaffee und später beim Buffet das eine oder andere Getränk, das meine Fahrtüchtigkeit nicht einschränkte. Wie bei Hochzeitsfeiern üblich wurde ausgelassen geschwoft und getanzt. Zwischendurch kam es von der einen oder anderen Tante zu diesen mehr oder minder witzigen Mitmachspielchen für die Brautleute. Wie auch immer, wir wurden nicht nur köstlich bewirtet, sondern auch vortrefflich unterhalten.
Es war schon weit nach Mitternacht, da die letzten Gäste das müde Brautpaar zu ihrer Hochzeitsnacht in die Suite begleiteten und zu Bett brachten. Nun standen die letzten Gäste mit den Brauteltern im Foyer und wurden in die ankommenden Taxen verklappt. Auch das wurde mit einer gewissen Heiterkeit und Ausgelassenheit begleitet. Das eine und andere Taxi fuhr von dannen und nur noch wenige warteten, als ich gefragt wurde, wie ich denn nach Hause käme.
Voller Stolz präsentierte ich meinen Autoschlüssel und verkündete lachend, dass mich mein kleines Töfftöff gewiss sicher in die heimatlichen Gefilde brächte. Die Augen des Brautvaters weiteten sich vor Schrecken und er fragte mich, ob ich denn in meinem Zustand noch fahren könnte. Irritiert schaute ich an mir herab, um ihn dann schließlich zu fragen: „Zustand? Wieso? Bin ich schwanger?“
Er versuchte, mir zu erklären, dass er glaubte, ich sei doch über die Maßen angetrunken, da ich doch den ganzen Abend über so ausgelassen gewesen wäre. Da verstand ich erst und versicherte, dass ich durchaus fahrtüchtig sei, da ich nur Wasser und Saft zu mir genommen hatte.