Das Arbeitsamt hat seinen Namen mitnichten von der an uns zu vermittelnden neuen Arbeitsstellen, sondern schlicht und ergreifend daher, dass es uns zu unsinniger Arbeit veranlasst. Wie ich zu dieser Erkenntnis komme? Nun, wer von euch kennt jemanden, der Arbeit vom Arbeitsamt hat?
Nachdem ihr nun lange, vermutlich erfolglos, über meine Frage nachgedacht habt, möchte ich euch vom zweiten Teil meiner These berichten. Der unsinnigen Arbeit. Meine vielbeschriebene Mitbewohnerin wurde ja zum Fräulein vom Amt. Zwar war sie beim Jobcenter, auch dort erhält man keine Jobs, eingesetzt, aber dies ist für die Geschichte völlig unerheblich. Wo war ich? Ach ja, meine Mitbewohnerin.
Wie im Zeitalter der Befristungen üblich, endete auch dieses Arbeitsverhältnis, zwar nicht so unerwartet und wenig erquicklich, aber es endete. Was tut man als verantwortungsbewusste Arbeitnehmerin? Richtig, sie meldete sich rechtzeitig arbeitsuchend. Kurz darauf erhielt sie einen Briefumschlag mit sämtlichen für die Antragstellung notwendigen Formularen und den dazu passenden Ausfüllhilfen. Bei der Sichtung der Blätterflut stutzte sie. Sie hielt ein getackertes Päckchen in Händen. Auf der ersten Seite las sie „Informationen für den Arbeitgeber“. Die nächste Seite war tatsächlich das Verdienstbescheinigungsformular, welches der Arbeitgeber ausfüllen musste. Nun begann sie schallend zu lachen.
Im Klartext hieße es nun, dass ihr das Arbeitsamt das Formular für den Arbeitgeber, in ihrem Falle das Arbeitsamt, zuschickte, damit sie dieses Formular an die Personalabteilung des Arbeitsamtes mit Bitte um Ausfüllung weiterleitete, daraufhin es an sie zurückgesandt wird, dass sie es mit ihrem Antrag auf Arbeitslosengeld beim Arbeitsamt einreichen könne. Somit ginge das Formular mehrmals hin und her, statt den direkten Weg zu nehmen.
Tja, wer keine Arbeit hat, macht sich eben welche.