Dass ich eines Tages eine witzige Geschichte über belegte Brote schreiben würde, hätte ich mir in meinen wildesten Träumen nicht vorstellen können, aber hier ist sie nun. Ich kann nicht anders.
In dieser Episode geht es mitnichten um den Belag und was sich Leute dabei denken, wenn sie diesen auf denkwürdige oder auch nur bedenkliche Art und Weise zusammenstellen. Das könnte durchaus eine andere Geschichte ergeben.
Wo war ich? Ach ja belegte Brote. Der Klassiker ist ja das Butterbrot. Hier ist es wichtig zu wissen, wo man ist, da sich zwar der Begriff, aber durchaus die Bedeutung von einander unterscheiden. In den meisten deutschen Landen ist ein Butterbrot, eine Scheibe Brot mit Butter oder auch Margarine und man wird im Allgemeinen gefragt, was da sonst so drauf sein sollte, also Wurst, Käse oder gar einen süßen Aufstrich. Befindet man sich jedoch in Moskau oder auch, wo man eben russisch spricht, meint ein Butterbrot, eine Scheibe Brot mit etwas darauf und muss sich die Frage gefallen lassen, ob man denn nun Butter dazwischen, also zwischen Brot und Belag, wolle.
Vornehme Personen oder eben solche, die glauben welche zu sein, nennen belegte Brote gerne mal Schnittchen oder gar noch ondulierter Canapés. Dann sind diese auch eben nur so kleine Häppchen, hübsch mit Gürkchen, Tomätchen oder Mandarinchen garniert. Ganz extrem wird es, wenn salzige Brombeeren, Verzeihung natürlich Kaviar, als Verzierung dient. Ich bin ehrlich, Eier mag ich nur vom Huhn, aber nicht vom Fisch. Kann man von Fischeiern Rührei oder so machen?
Aber dies ist ja keine Geschichte über Eierspeisen. Butterbrot ist das Thema. In bestimmten Regionen nennt sich ein formidables Butterbrot auch ganz rustikal Stulle oder auch Knifte, natürlich auch Bemme. In meiner Region nehmen wir gerne mal ein Dubbel, vermutlich aus dem englischen Double entstanden, zu uns. Dies wäre eine Konstruktion aus einer Scheibe Brot mit Butter, Belag und zweiter Scheibe Brot mit Butter.
So kam es, dass ich irgendwo in Deutschland eine Person traf, die mir vermutlich ein Butterbrot anbieten wollte und mir eine Klappschnitte offerierte. Ich bekam an dieser Stelle, als ich das Wort hörte, einen mittleren Lachanfall. Alle möglichen Kombinationen mit Klapp- von Klappspaten bis Klappmesser rauschten mir durchs Hirn. Selbst eine Erinnerung aus dem „Schuh des Manitu“ kam mir in den Sinn, als der Klappstuhl ausgegraben werden sollte, vermutlich mit besagtem Klappspaten. Aber bei Klappschnitte, verbunden mit einem herrlichen Dialekt, wollte sich die Assoziation mit einem Butterbrot unter Lachtränen nicht einstellen.
Entsetzt war ich dann, dass es die Klappschnitten auch in der Kunst gibt. Das ist dann ganz weit von jeglicher Ernährung entfernt, es sei denn, dass man davon ausgeht, dass es sich um keine brotlose Kunst handelte. Aber seien wir ehrlich, dafür ist es zu hübsch und es wäre durchaus einen Versuch wert, auch wenn es eine andere Art der süßen Versuchung ist.
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