Harry erwachte an seinem Geburtstag sehr früh. Aufgeregt war er gestern Abend ins Bett gegangen, weil er bereits heute Abend in Italien einschlafen würde. Sie reisten per Portschlüssel nach Venedig. Dort hatten die Malfoys direkt am Strand in unmittelbarer Nachbarschaft zum Sommerhaus der Zabinis ein großes mit allem Luxus ausgestattetes Ferienhaus gemietet. Es nannte sich Palazzo del Mare und machte seinem Name alle Ehre. Die Malfoys mieteten es jeden Sommer vom 01. August bis zum 28. August und Draco schwärmte in den höchsten Tönen davon. Sie kauften es nur nicht, weil Lucius keine Lust hatte noch eine weitere Immobilie zu verwalten.
Immerhin würden Gregory und Vincent nicht kommen, weil Harry darum gebeten hatte. Sie erinnerten ihn zu sehr an Dudley. Stattdessen hatten die Malfoys nun die Zabinis, Blaise war eigentlich in Ordnung, und Severus eingeladen. Außerdem würden die Zabinis Daphne und Astoria Greengrass mitbringen. Die beiden Mädchen waren zwei von unzählbar vielen Cousinen von Blaise. Durch Cecelys sehr erfolgreiche Heiratspolitik waren die Zabinis mit der halben Zauberwelt verwandt. Auch die Familie Greengrass gehörte in die weitläufige Verwandtschaft. Harry hatte Narzissa den Gefallen getan einverstanden zu sein. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund sagte sie: „Es ist nie zu früh, nette Mädchen aus gutem Haus kennenzulernen.“ Draco hatte mit den Augen gerollt und Harry nicht verstanden, worum es eigentlich ging.
An diesem Morgen kam Dobby etwas früher wie sonst zu Harry. Er grüßte den jungen Master fröhlich und gratulierte auch sofort: „Alles Gute zum 11. Geburtstag, Master Potter.“ Er hatte sogar ein kleines Geschenk für Harry, der in diesem Moment das erste Geburtstaggeschenk bekam, an das er sich erinnerte. „Ein Geschenk für mich von Dir? Danke.“ Dobby hatte sehr viel Zeit und Mühe verwendet und eine wunderbare Pralinenmischung hergestellt. Die kleinen Leckereien steckten in einer hübschen Schachtel. Harry gab dem verdutzten Hauselfen einen spontanen Kuss auf Stirn. „Du bist super.“, bekräftigte er noch einmal. „Danke, Master Potter. Sie sind sehr freundlich.“ Der nächste Gratulant war Draco. Er kam noch im Pyjama herein: „Happy Birthday.“ Dobby schlüpfte an ihm vorbei, um das Frühstück vorzubereiten.
„Danke, Draco.“ Es würde ein toller Tag werden, dachte Harry. Auch Draco hatte ein kleines Päckchen dabei. Kunstvoll in silbernes Papier eingewickelt, befand darin eine Miniausführung von Draco Plüschfrettchen. „Tut mir leid, dass es nicht größer ist. Aber mein Geld hat nicht gereicht. Mum und Dad mochte ich danach nicht fragen. Dad meint immer…Egal Du weißt, wie er manchmal ist.“ Harry hielt das Stofftier entzückt in der Hand. Natürlich wusste er, worauf Draco hinauswollte. Allerdings fand er Lucius Erwartungen völlig okay. Wenn sein Vater meinte, er müsse härter arbeiten oder er solle etwas unterlassen, gehorchte Harry einfach. Er bedankte sich noch einmal und steckte das knuddelige Tier direkt in den Koffer, in dem die Hauselfen seine Sachen für den Urlaub packen würden.
Nach dem Duschen und Anziehen war er pünktlich wie immer im Esszimmer zum Frühstück. Narzissa umarmte ihn zum ersten Mal. Lucius gratulierte ihm und auch Severus war an diesem Morgen bereits erschienen. Die Familie setzte sich an den hübsch gedeckten Tisch. Eine Torte würde es erst beim Picknick am Meer geben, wenn die Gäste da wären. Allerdings gab es Crêpes und Croissants und einen sehr schönen Blumenstrauß zur Dekoration. Nachdem Frühstück bekam Harry seine Geschenke. Zu allererst erhielt er tatsächlich das ersehnte Kompendium, dessen Einband er andächtig strich. Severus schenkte ihm eine Erweiterung zu dem Nachschlagewerk, die Harry noch gar nicht gesehen hatte.
Das Kind war vollständig glücklich. Zudem bekam er eine ähnliche Tasche für die Schule wie Draco. Sie war ebenfalls schwarz und hatte einer echtsilbernen Schlangenapplikation. Die Tasche konnte magisch verschlossen werden, so dass sie niemand Unberechtigtes öffnen konnte. In den Verschluß war Harrys Name graviert, auf der Rückseite das Familienwappen in das Leder geprägt. Weitere Bücher bekam er ebenso wie Süßigkeiten. Erst jetzt wurde ihm vollständig klar, dass ihre Eltern scheinbar keinen Unterschied zwischen ihnen machten. Seine Geschenke waren kein bisschen weniger wert, als Dracos. Er bedankte sich überschwänglich. Severus Großzügigkeit überwältigte ihn am Meisten.
Seine Wünsche hatten den Erwachsenen gut gefallen. Dazu kam das beiden Jungen ausgesprochen gute Prüfungen abgelegt hatten und auch beim Quidditch hart trainierten. „Sogar Dobby hat mir selbstgemachte Pralinen geschenkt. Ich habe nie geglaubt, dass alles so schön wird, wie Du mir immer erzählt hast. Aber hier zu Hause ist alles noch viel schöner.“, sagte er zu Lucius auf die Frage, ob ihm sein Geburtstag gefiele. „Dobby hat Dir ein Geschenk gemacht. Ich bin beeindruckt. Es ist gut, wenn Hauselfen ihren Herrn von sich aus anerkennen.“, stellte Lucius fest. Harry zeigte verborgene Führungstalente. Der Junge war jeden Knut wert. „Allerdings darfst Du ihm auf keinen Fall Kleidung schenken. Er würde dann sein Zuhause verlieren und obdachlos werden.“ Obwohl Harry den Zusammenhang nicht verstand, merkte er es sich gut.