(Wichtige Anmerkung der Autorin: Ich werde ab hier, nur noch in der Erzähler- Form schreiben, wie ich es schon beim kristallenen Medaillon gemacht habe. Mit all den Ich-Formen, wird es mir zu kompliziert und ich glaube, dass die Erzähler- Form für diese Geschichte besser geeignet ist. Ich danke für Euer Verständnis!)
„Du warst Ululala!“ rief Pia fassungslos aus. „Aber… das ist ja… einfach unglaublich! Darum also haben wir uns einander schon immer so nahe gefühlt und darum haben dich all diese Gefühle bewegt, seit wir im Märchenreich sind. Hier war einstmals dein zu Hause.“
„Ich kann es kaum fassen!“ rief auch Lumniuz „unser einstiger Meister ist zurückgekehrt!“ Tränen der Rührung glitzerten in seinen braunen Augen und er umarmte den Jungen, der ihn bereits um mehrere Kopflängen überragte, bewegt. „Es tut mir so leid, dass ich wegen dem Raum der Stille so heftig reagiert habe. Ich konnte ja nicht wissen…! Bei allen grossen Geistern, kann so etwas wahrhaft möglich sein?“
„Es scheint so,“ lächelte Malek. Dann fragte er an Manuel gewandt: „Kannst du dich an dein Leben als Ululala ausführlich erinnern?“
„Ja, ziemlich ausführlich,“ erwiderte der Junge. „Das Ursprungsfindungs- Ritual hat mir so vieles offenbart. Ich danke dir Malek. Endlich sehe ich klarer, auch wenn ich selbst, es noch gar nicht richtig glauben kann.“
„Du hast dich ja sehr schnell wieder inkarniert!“ sprach Benjamin grinsend. „Hast es wohl nicht lange ohne uns ausgehalten.“
„Ich glaube das ist so, weil ich irgendeinen wichtigen Auftrag in diesem Leben hier zu erfüllen habe. Ich gehöre wohl einfach an eure Seite und ich bin sehr dankbar, dass ich, während den Umwälzungen im Omniversum, auch meinen Beitrag leisten kann.“
„Das wirst du ganz bestimmt!“ freute sich Malek. „Es ist wundervoll, dass du wieder unter uns weilst… Meister!“
„Nenn mich nicht Meister! In diesem Leben bin ich ganz einfach Manuel und ich bin da, um von euch zu lernen.“
„Dann lernst du von uns einfach nochmal das kennen, was du uns einst gelehrt hast!“ lachte Pia und umarmte den Jungen ebenfalls.
„Wenn das Nofrete und ihre Familie erfahren, sie werden ausser sich sein vor Freude.“
„Ich erinnere mich an alles. Sogar an den Tag, als ihr Nofrete, als Kaninchen, zu mir gebracht habt. Ich gab ihr damals wieder ihre alte Gestalt zurück. Ach, es gibt da so viele Zauber, die ich wieder kennen lernen muss. Darf ich ein wenig in der Zauberkammer bleiben und die Bücher hier studieren?“ „Natürlich, immerhin waren das einstmals, alles deine Bücher!“ meinte Lumniuz. „Dann ziehen wir uns jetzt also mal zurück.“
Die anderen nickte und dann liessen sie Manuel alias Ululala, bei seinem Studium, der alten Bücher, allein.
Zurück in Maleks Heimatwelt
Micha, ein neuer Freund
Am darauffolgenden Tag standen alle, beim Schein der ersten Morgensonne, auf und berieten, während des Frühstückes, wie sie weiter verfahren sollten.
„Ich denke, wir kümmern uns zuerst um die Feuerblumen,“ schlug Benjamin vor. „Wenn wir mit ihrer Hilfe die Kranken wieder heilen können, werden diese uns, auf unserem weiteren Wege, unterstützen können.“
„Da halte ich für eine gute Idee,“ stimmte Malek zu. „Wir können dann auch gleich noch einen Abstecher in meine frühere Heimat machen. Ich habe dort schon vieles wiederaufgebaut. Es wird euch gefallen. Dort können wir dann gleich alles Wichtige, für die Reise in die Feuerwelt, zusammenpacken. Als nächstes dann, suchen wir die Alte Windfrau auf. Ich hoffe sie hat genug magische Gewänder, jetzt da Manuel auch noch mit uns reisen wird.“
„Bestimmt. Die Luftgeister sind doch sicher für jeden Fall gerüstet.“
„Ich hoffe es.“
„Meint ihr, die Alte Windfrau wird uns auch diesmal helfen?“ fragte Pia, etwas unsicher geworden.
„Ja, warum sollte sie auch nicht? Wir haben auch diesmal einen sehr wichtigen Auftrag," gab Benjamin zurück.
„Aber wenn sie bereits weiss, dass wir das Medaillon nicht mehr besitzen, wird sie dann, wegen unserer Nachlässigkeit, nicht zornig auf uns sein?“
„Das kann ich mir nicht vorstellen,“ erwiderte Malek. „Die Windfrau ist ein sehr hoher Geist und ich glaube nicht, dass sie uns deswegen verurteilen wird. Sie hat bestimmt auch schon von diesen üblen Rittern gehört und weiss, wie schwierig sie aufzuhalten sind.“
„Das hoffe ich, ja das hoffe ich wirklich! Dann lasst uns doch gleich nach dem Frühstück meditieren! “
Nachdem sich die Freunde noch herzlich von Lumniuz verabschiedet hatten, mit dem Versprechen, schon bald wieder zu kommen, machten sie sich auf den Weg.
Ziemlich bald öffnete sich vor ihnen der Sphärenkanal und sie betraten, kurz darauf, den vertrauten Boden von Maleks Heimatwelt.
Sie blickten sich erstaunt um. Hier hatte sich wirklich einiges verändert und das nur zum Positiven. Das einstmals finstere Schloss des Magiers, prangte stolz auf dem nahegelegenen Berg. Seine nun elfenbeinfarbenen Mauern und die, mit Perlmuttziegeln gedeckten Dächer, schimmerten einladend in der aufgehenden Sonne. Ein breiter Weg aus hellen Kopfsteinen, schlängelte sich, in breiten Windungen, um den Berg herum, nach oben. An den Fuss des Berges, schmiegten sich eine Menge kleinere und grössere Häuschen, allesamt mit roten Dächern und sandsteinfarbenen Mauern.
Wesen aller Rassen gingen hier ein uns aus. Ganz ähnlich wie in Ululalas Welt.
„Es ist wunderschön hier!“ rief Manuel beeindruckt „ich habe diese Umgebung viel düsterer in Erinnerungen.“
„Es ist hier früher auch sehr düster gewesen,“ meinte Pia.
„Damals als Malek noch böse war, bestand das Schloss aus schwarze Mauern und man konnte, über keinen richtigen Weg, in sein Inneres gelangen. Mächtige schwarze Vögel und Fledermäuse bewachten seine Zinnen und wir brauchten den schnellwachsenden Samen der Blumenelfen, um überhaupt auf den Berg zu gelangen. Aus dem Samen wuchs eine riesige Pflanze, über die wir dann hinaufklettern konnten.“
„Das klingt sehr unheimlich,“ ewiderte Manuel und ein Schauder lief ihm über den Rücken.
„Das war es auch!“ sprach Malek, „kaum vorstellbar, dass ich unter solchen Umständen leben konnte. Heute stehe ich, so völlig, an einem anderen Ort. Ihr werdet es dann noch sehen. Auch mit den Menschen die hier leben, habe ich jetzt ein sehr schönes Verhältnis. Ich habe sogar einige sehr gute Freunde gefunden.
Da kommt gerade einer die Strasse herunter! Seht ihr das Fuhrwerk dort, das von einem fuchsfarbenen Pferd gezogen wird? Darauf sitzt einer meiner besten Freunde. Sein Name ist Pete. Er ist sozusagen der Hausmeister meines Schlosses und kümmert sich, wenn ich abwesend bin, um alles. Sein Sohn Micha, ein magisch begabter Junge, will unbedingt zu mir in die Lehre. Aber ich traue mir so eine Mentoren- Aufgabe einfach noch nicht richtig zu, schon wegen meiner Vergangenheit. Ausserdem fehlt mir auch die Zeit dafür, da ich oft im Juwelenreich bin und ausserdem einen Lehrstuhl im Kristallreich innehabe.“
Malek hob nun seine Hand zum Gruss und der Fuhrmann tat dasselbe. Er trieb sein Pferd etwas an, bis er breit grinsend, bei den Freunden ankam.Er war gross und ziemlich stämmig gebaut, seine Wangenknochen waren eher breit und sein braunrotes Haar, bereits ziemlich schütter. Dicht Brauen spannten sich über seine grün- braunen Augen.
„Malek! Du bist zurück, welche Freude!“ rief er mit dröhnender Stimme und du hast sogar Besuch mitgebracht!“ Malek lachte und reichte dem Kutscher seine Hand. „Das ist Pete!“ stellte er diesen, Benjamin und den anderen beiden vor. „Er arbeitet schon einige Jahre für mich. Ein wirklich guter Mann, ohne ihn ginge es gar nicht mehr!“
„Ach was! Nun übertreib mal nicht!“ lachte Pete und klopfte dem Magier freundschaftlich auf die Schulter. Die Geschwister und Manuel mochten Pete auf Anhieb.
„Und wer sind diese… eindrucksvollen Geschöpfe?“ fragte der Hausmeister dann.
„Das sind Pia, Benjamin und Manuel. „Pia und Benjamin?“ die Augen von Pete weiteten sich. „Sind das nicht…“ „Ja, es sind die Grossen Führer und Manuel ist ihr neuer Freund. Auch er hat bereits viele eindrucksvolle Fähigkeiten.“
„Ist Manuel auch ein Mensch?“
„Ja, stell dir vor!“
„Dann muss er, in der Tat, aussergewöhnlich sein.“
„Vielleicht wird man von ihm auch einst ein Gemälde anfertigen, wie von Pia und Benjamin.“
„Es gibt ein Gemälde von uns?“ riefen die Geschwister aus.
„Ja,“ meinte Malek etwas verlegen. „Ich habe es, kurz nach eurem Weggang, anfertigen lassen. Es zeigt euch, als ihr das Medaillon zusammengefügt habt. Es hängt über der Treppe, in der Eingangshalle meines Schlosses. Ich werdet es gleich sehen, wenn wir oben ankommen.“
„Eigentlich sollte im Schloss alles in Ordnung sein,“ meinte Pete. „Ich war gerade vorhin dort, um meinen Morgenrundgang zu machen und die Aufgaben zu verteilen. Jetzt muss ich noch in den Wald um etwas Holz zu holen. Wenn du und deine Gäste irgendetwas brauchen, meldet euch einfach bei mir, ich bin bald zurück.“
„Wir kommen schon klar!“ meinte Malek. „Vielen Dank! Wenn du willst, kannst du dir nach dem Holzhacken frei nehmen.“
Pete nickte erfreut und verabschiedete sich dann wieder.