Wo die Liebe hinfällt/ Silbersterns Geheimnis
Noch zwei Tage, blieben die Freunde im Reich der Trolle und feierten mit ihnen den neu aufkeimenden Frieden. Sara wurde umschwirrt, wie eine Bienenkönigin. Alle wollten einen Rat von der grossen Tri- Chan. Triandra, Trion und jene die sonst eingeweiht waren, hielten es für klüger, das Volk in dem Glauben zu lassen, dass es sich bei Sara tatsächlich um die einstige Friedenstifterin handelte, die extra zurückgekehrt war, um ihrem Volk zu helfen. So verschwiegen sie, dass die junge Frau eigentlich aus dem Juwelenreich stammte und auch schon bald wieder dorthin zurückkehren würde.
Sara selbst mochte die grosse Aufmerksamkeit, die ihr hier zuteilwurde, eigentlich nicht sonderlich, dennoch war sie ihn vielem selbstsicherer geworden und ihr Leben hatte sich wahrhaft zum Positiven hin entwickelt. Sie fühlte sich auch immer mehr mit ihrem alten Ich, Tri- Chan verbunden und dadurch war sie irgendwie vollständiger geworden.
Bei einer guten Gelegenheit, zogen sie und Benjamin sich jedoch etwas aus dem ganzen Trubel zurück und schlenderten eine Weile, Hand in Hand, durch das Dorf des Halbmondes. Dabei beobachtete sie das muntere Treiben um sich herum. Überall hatte man Fackeln entzündet, in den Strassen wurde getanzt, gefeiert und gescherzt. Sie bogen in eine etwas stillere Seitengasse ein und der junge Mann sprach: „Es ist schon wunderbar zu sehen, wie gelöst hier die Atmosphäre ist, seid Triobald und seine Armee in ihre Schranken verwiesen wurden. Alle wirken so glücklich und befreit und das ist zum grössten Teil, dein Verdienst, mein Schatz.“
Die beiden setzten sich nun auf den Rand eines kleinen Dorfbrunnens, der munter im Dämmerlicht vor sich hinplätscherte. „Also ich weiss nicht,“ gab Sara zu bedenken. „Ohne die Hilfe des Greifs, wäre das wohl nicht so glimpflich abgelaufen.“
„Du solltest dein Licht nicht schon wieder unter den Scheffel stellen!“ Ben legte seine beiden Hände auf die Schultern der junge Frau und schaute ihr eindringlich in die Augen. „Du warst es immerhin, die beinahe die Hälfte der Armee Triobalds, durch deine Worte zum Nachdenken gebracht hat. Dank dir haben Triados und viele andere desertiert und sind auf unsere Seite übergelaufen.“
„Okay,“ meinte Sara ergeben. „Du hast ja recht.“
„Natürlich habe ich recht! Wenigstens kannst du das jetzt annehmen. Das ist schon mal ein wichtiger Schritt!“ Er schmunzelte nun und legte seine Arme um Sara. Diese lächelte und schmiegte sich an ihn.
Schliesslich sprach sie: „Tatsächlich hat sich durch meine damalige Begegnung mit Tri- Chan, etwas in mir gewandelt. Seit sie Teil von mir wurde, habe ich so viele Erkenntnisse gewonnen. Manchmal jedoch frage ich mich, ob ich mir dies alles nicht doch nur eingebildet habe.“
„Solche Gedanken, darfst du erst gar nicht aufkommen lassen!“ tadelte sie Benjamin. „Alles geschieht immer genauso, wie es geschehen muss. Wenn Tri- Chan dir begegnet ist und sich als dein altes Ich offenbarte, dann hat das eine wichtige Bedeutung. So oder so ist die Qualität die Tri- Chan verkörpert, eine sehr Wichtige. Sie steht für Frieden, Liebe, Hingabe und Mut. Nach diesen Qualitäten sehnen sich eigentlich alle Lebewesen. Die Friedenstifterin ist, ab jenem Moment, da sie dir in deinem Traum erschien, ganz klar Teil deiner Selbst geworden. Du bist jetzt Sara und Tri- Chan gleichermassen und deshalb liebe ich dich auch so sehr!“
„Nein…,“ flüsterte das Mädchen. „Du hast mich schon geliebt, als ich nur Sara war und dafür bin ich dir unendlich dankbar!“
Das Paar umschlang sich nun eng mit den Armen und küsste sich voller Leidenschaft. „Ja,“ flüsterte Benjamin. „Ich liebte dich schon vom ersten Augenblick an, als ich dich sah! Du bist die Liebe meines Lebens, das wird mir mit jedem Tag klarer.“
Mit diesen Worten streichelte er Sara zärtlich über Gesicht und Haar. Beide spürten in diesem Moment eine tiefe, innere Verbundenheit und wohlige Schauder, breiteten sich bis in den hintersten Winkel ihres Seins aus.
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Beinahe zur selben Zeit, machten auch Trion und Triandra einen Spaziergang, jedoch ausserhalb des Dorfes.
„Ist es nicht wunderbar wie glücklich alle wieder sind?“ sprach die Priesterin. Trion erwiderte: „Ja, das stimmt wer hätte sich auch jemals erträumen können, dass alles schlussendlich doch noch so glimpflich abläuft? Der Schöpfer meinte es wirklich gut mit uns als er Sara hierherschickte.“
„Tri- Chan,“ verbesserte ihn die Trollen- Priesterin. „Es ist besser, wenn wir bei diesem Namen bleiben. Ja, das Mädchen hat seine Sache wirklich sehr gut gemacht. Und dann diese wunderbare Liebe, die sie und Benjamin verbindet. Einfach rührend! Ich sehne mich manchmal auch nach so einer Liebe.“
Trion wurde plötzlich hellhörig. Sollte er Triandra wohl die entscheidende Frage stellen? Schliesslich fasste er sich ein Herz und fragte: „Geht das denn als Sonnenpriesterin überhaupt?“
Sie lachte: „Natürlich, warum auch nicht!?“
„Nun äh, ich hörte davon, dass viele Priester und Priesterinnen sich, zwecks ihres Amtes, gegen eine Partnerschaft entscheiden.“
„Das mag wohl sein, aber ich gehöre nicht zu ihnen. Ich würde mein Leben sehr gerne mit jemandem teilen, nur… hat sich bisher noch nichts… ergeben.“ Die Priesterin blickte den Trollen- Mann prüfend und irgendwie abwartend an. Trions Herz klopfte auf einmal heftig gegen seine Brust. Schliesslich fragte er: „Warst du… denn schon mal verliebt?“
„Ja, schon ein… zweimal.“
„Ist… das schon länger her?“
„Nun ja… so lange jetzt auch wieder nicht. Aber warum interessiert dich das überhaupt?“
„Och…, nur so!“ wich Trion aus.
Triandra wirkte auf einmal etwas bekümmert und sprach: „Eigentlich sind da noch immer gewisse Gefühle, doch der den ich liebe, hat bisher noch keine wirklichen Anstalten gemacht, mir seine Liebe zu gestehen, obwohl ich schon glaube, dass er mich auch sehr mag.“
Ihr Blick durbohrte den Trollen Mann nun richtiggehend. Trion sprach etwas unsicher: „Dieser Mann muss wahrhaft blind sein, wenn er dich so wenig wertschätzt…“
Ein leicht spöttischer Ausdruck, erschienen auf Triandras Lippen und sie wedelte mit ihrer Hand vor Trions Augen herum.
„Was machst du da?“ frage dieser.
Sie grinste und meinte: „Nun ja, blind scheinst du nicht wirklich zu sein. Warum siehst du dann nicht, was vor deiner knolligen Nase liegt?“
In diesem Augenblick, verstand Trion und die Erkenntnis, traf ihn wie ein Donnerschlag. „D… du meinst…?“ stotterte er ungläubig.
Sie lachte nun herzhaft. „Natürlich meine ich dich, du Dummerchen!“
„Du denkst…, dass du und ich…, dass wir…“
„Ja, ich meine, dass wir ein Paar werden sollten. Denn… ich liebe dich schon sehr lange. Hast du das denn wirklich nicht bemerkt? Ich habe nur stets darauf gewartet, dass auch du mir deine Liebe eines Tages gestehst. Denn tatsächlich glaube ich, deine Gefühle sind den meinen sehr ähnlich.“
Alles drehte sich auf einmal in Trions Kopf, denn er konnte das, was er gehört hatte, noch immer nicht recht fassen.
„Glaub es ruhig!“ sprach Triandra erneut. „Ich liebe dich!“
„I… Ich liebe dich auch! Schon sehr lange. Wenn ich das gewusst hätte… oh mein Gott! Ich bin völlig sprachlos!“
„Dann halt doch einfach den Mund und küss mich!“ lächelte die Priesterin und das tat Trion tatsächlich mit dem allergrössten Vergnügen!