Gerade wieder unterhielt sich Hungoloz mit einem aussergewöhnlich hübschen Elfenmädchen. Sie lachten und scherzen zusammen. Als sie dann auch noch miteinander tanzten und einander dabei tief in die Augen blickten, wurde es Pia zu viel.
Zornig erhob sie sich und verliess die sanft erleuchtete Lichtung. Benjamin und einige andere, schauten ihr erstaunt hinterher, doch sogleich wurden sie wieder von anderen Eindrücken in Beschlag genommen.
Pia schlenderte dem Rand des Dorfes entlang, sie fühlte sich traurig und allein. Zorn stieg in ihr hoch, Zorn über Hungoloz und auch über sich selbst. Wütend schlug sie mit der Faust gegen die Bretterwand, die das Dorf umgab.
Warum nur, hatte sie solche Gefühle? Warum war es ihr so wichtig, was Hungoloz tat? Sie hatte sich von Anbeginn gegen eine Beziehung zwischen ihm und ihr gewehrt, weil es doch eigentlich so aussichtslos war. Dennoch... sie hatten sich immer sehr gut verstanden, waren sich in vielem auch ähnlich und doch verschieden, was ja auch den Reiz ausmachte.
Ihnen beiden lagen auf jeden Fall dieselben Dinge am Herzen: Frieden, Einheit und Liebe… Ja Liebe! Sie war es doch die alles bedeutete und sie Pia, hatte sich der Liebe entzogen, hatte alles falsch gemacht! Und dennoch dachte sie sogleich wieder daran, wie sich Hungoloz heute verhielt, wie er mit all diesen Mädchen flirtete und wieder wurde sie von Zorn erfasst. Was für ein grausames Spiel trieb Hungoloz da mit ihr? Oh nein, sie würde sich das bestimmt nicht gefallen lassen! Und auch das heutige Fest, würde sie sich nicht verderben lassen! Sie drehte auf dem Absatz um und und wollte wieder zum Lagerfeuer zurückkehren, als... ihr Hungoloz entgegenkam.
Seine goldenen Augen blickten besorgt. „Was tust du denn hier ganz allein?“ fragte er. „Du warst plötzlich verschwunden.“
„Ein Wunder, dass dir das aufgefallen ist," antwortete Pia mit beissendem Sarkasmus.
„Natürlich ist mir das aufgefallen.“ Seine Stimme klang ärgerlich. „Du bist immerhin einer der wichtigsten Gäste."
„Du schienst aber ziemlich beschäftigt,“ schoss Pia nach.
„Beschäftigt?“ fragte Hungoloz, dann lachte er. „Ach du meinst, weil ich mit diesen Mädchen getanzt habe?“
„Du hast dich offenbar sehr amüsiert.“
„Feste sind doch da, um sich zu amüsieren, oder nicht?“ meinte er betont gleichgültig.
Pia wurde noch wütender. „Du bist in Wirklichkeit also doch nur ein Weiberheld! Ich hätte es wissen müssen!“
Hungoloz schaute sie zuerst etwas entgeistert an. Dann jedoch funkelten seine Augen ebenfalls zornig: „Glaubst du eigentlich, ich mache mich ständig zum Narren?“ rief er. „Ich habe dir klar genug gezeigt, wie viel du mir bedeutest, doch du wusstest ja nichts Besseres, als mich völlig zu entmutigen!
Du kannst dir keine Zukunft mit einem Waldelfen vorstellen, darum werde ich jetzt einfach versuchen, mich zu distanzieren. Kannst du mir das wirklich zum Vorwurf machen? Diese anderen Frauen interessieren mich nicht wirklich, doch wenn du für uns keine Chance siehst, gönn mir wenigstens ein wenig Spass!
Du wirst mich bald wieder verlassen und ich kann das alles nicht verkraften, wenn ich jetzt nicht endlich lerne, wieder ohne dich zu leben.“
Er wandte sich ab und es war Pia, als würden Tränen in seinen Augen glänzen.
Das Mädchen blickte den Waldelfen erschüttert hinterher. Sie musste Hungoloz wirklich sehr viel bedeuten, wenn er wegen ihr so litt.
Wie nur, hatte sie ihn so verletzen können? Auf einmal war es ihr egal, ob sie anderen Rassen angehörten, ihr war egal, dass sie in verschiedenen Welten lebten. Sie liebte diesen jungen Mann und der Liebe konnte man nun mal nicht befehlen! Sie war einfach da und sie war doch so wunderbar!
Pia lief Hungoloz hinterher und hielt ihn am Arm fest. „Bitte geh nicht!“ flehte sie. „Es tut mir alles so schrecklich leid, ich liebe dich doch auch so sehr!" Tränen schossen ihr in die Augen und sie schlang ihre Arme um Hungoloz.
Er erwiderte ihre Umarmung innig. Pia fühlt sich so geborgen bei ihm und ihr war es, als ob ihre beiden Herzen, im Einklang miteinander schlagen würden. Ein noch nie gekanntes Gefühl, erfasste sie. Sie spürte Hungoloz‘ Berührung, seine beschützenden Arme. Sie roch den vertrauten Geruch nach Wald und Erde. Hungoloz wischte sich über seine Augen und lächelte. Der goldene Schimmer selbiger, umhüllte das Mädchen. Es war ein Blick voller Zuneigung und Leidenschaft.
„Du willst es also mit mir wagen?“ fragte er.
„Ja… ja!“ schluchzte Pia „schon seit ich dich kenne, fühle ich mich zu dir hingezogen!“
„Mir geht es genau gleich und meine Gefühle zu dir, sind auch nach all diesen Jahren, ungebrochen,“ flüsterte der Waldelf. Er wischte ihr zärtlich die Tränen von den Wangen. Sie liess es geschehen und gab sich ganz und gar seiner sanften Berührung hin.
Seine Hände mit den schönen, schlanken Fingern, streichelten nun auch ihr goldenes Haar. „Du bist so wunderschön!“ sprach er leise. „Darf… ich dich küssen?“
„Ja gerne!“ sprach Pia ohne jegliche Angst. Seine Lippen, näherten sich vorsichtig den ihren. Alles zog die beiden zueinander hin. Leidenschaft und Liebe durchströmte sie in Wellen, übertrug sich auf ihre weiteren Küsse und ihre glühenden Körper. Sie sanken in die Knie und küssten sich immer weiter.
Zusammen legten sich, eng umschlungen, in das weiche Gras und begannen sich langsam zu engkleiden. Sie streichelten sich immer weiter, küssten sich stürmisch und ohne jegliche Scheu. Pia seufzte, als sie den schlanken, wunderschönen Körper des Elfen, auf ihrem nackten Körper spürte und dann vereinigten sie sich, vor dem Angesicht des silbern glänzenden Mondes...!
Nach einiger Zeit lösten sie sich wieder voneinander und Hungoloz fragte: „Was denkst du?“ Sollen wir noch etwas tanzen gehen? Die anderen vermissen uns sicher bereits und sie sollen ruhig sehen, welchen Bund du und ich heute geschlossen haben.“
„Okay,“ erwiderte Pia.
Die beiden wuschen sich an einem der Wasserfässer im Dorf, danach kehrten sie zum grossen Lagerfeuer zurück. Den Rest des Abends, tanzten Pia und Hungoloz stets miteinander. Die anderen Anwärter und Anwärterinnen, beobachteten das noch eine Weile, doch dann wandern sie sich von dem verliebten Paar ab und den anderen, alleinstehenden Festbesuchern zu.