„Nun also Darkuloz!“ sprach Pia mit fester Stimme „jetzt wissen wir also, wer du wirklich bist! Es wird höchste Zeit, dass du von hier verschwindest!“ Hungoloz hielt sich, wie abgemacht, noch etwas zurück und als die Turners die ganze Aufmerksamkeit des finsteren Elfen auf sich gezogen hatten, huschte er vorsichtig ebenfalls ins Zelt hinein und schlich sich seitlich an Darkuloz heran.
Tief beeindruck beobachtete er die mutig Selbstsicherheit, mit welcher Pia ihrem Widersacher entgegentrat. „Was für eine Frau!“ dachte er bei sich.
Darkuloz musterte die dreisten Menschlinge mit wutverzehrtem Gesicht. „Wie seid ihr aus meinem Gefängnis entkommen?!“ schrie er. „Ach wir haben da unsere eigenen Methoden,“ erwiderte Benjamin kühl.
Der dunkle Fürst, wirkte einen Moment lang verunsichert und zögerte. „Nun…?“ meinte Benjamin mit einem spöttischen Unterton in der Stimme „wolltest du uns nicht unsere Leben stückchenweise aussaugen? Versuch es doch!“ Darkuloz stiess ein furchterregendes, beinahe tierähnliches Brüllen aus und eine Energiewelle schleuderte Pia und Benjamin gegen die Zeltwand. Die Geschwister waren, dank der Gewänder der Klarheit, jedoch nicht verletzt und rappelten sich sofort wieder auf. „Ist das schon alles?“ frage Ben erneut herausfordernd, um Darkuloz absichtlich zu reizen, damit dessen Aufmerksamkeit ganz bestimmt weiter auf ihm und Pia ruhte, während sich Hungoloz mit dem weissen Diamantdolch, geschmeidig immer näher an den Feind heranpirschte. Darkuloz krümmte nun seine Hand und versuchte den Geschwistern die Lebensenergie abzusaugen, doch es funktionierte nicht. Die beiden lachten ihn aus und tänzelten weiter mit ihren Waffen um den Finsterling herum. Immer wieder stachen sie zu, reizten ihn weiter, bis er schliesslich noch einmal laut brüllte und Ringe aus gelblichem Feuer, von ihm abgegeben wurden. Doch auch das Feuer liess die Geschwister unberührt.
Pia hielt besorgt nach Hungoloz Ausschau. Der blonde Elf war hinter einen grossen Spiegel gehechtet, der nun jedoch in tausend Stücke zersprang. Die Zeltwände wurden von dem Feuer das Darkuloz ausgesandt hatte zerfressen und bald darauf, brannte es lichterloh um sie herum.
Hungoloz blickte entsetzt auf die Flammen, die überall loderten und in diesem Moment, erwachte der Stab der Sternenfeen, den er fest umklammert hielt, zum Leben. Wie es ihm Benjamin versprochen hatte, schossen tausende von Sternen aus seiner Spitze und umhüllten den jungen Elfen mit einem Schutzschild aus funkelnden Lichtern. Ungläubig schaute dieser nach oben und betrachtete das wundersame Schauspiel voller Faszination.
Die Flammen und die umherstiebenden Funken des brennenden Zeltes, wurden nun von dem Schutzschild absorbiert und voller Erleichterung bemerkte Hungoloz, dass ihm wirklich nichts passieren konnte. Leider jedoch, hatte er dadurch ebenfalls die Aufmerksamkeit von Darkuloz auf sich gezogen. Noch war er aber nicht nahe genug bei dem dunklen Fürsten, um ihm die Klinge des Diamantdolchs ins Herz zu stossen. Er steckte den Dolch und auch den Sternenstab in seinen Gürtel, packte eine längliche Scherbe des zerbrochenen Spiegels und stürzte sich dann schreiend auf den Feind. Er verletzte diesen am Arm. Ein tiefer, blutiger Schnitt blieb zurück, aus dem ekliges, schwarzes Blut quoll. Darkuloz stiess ein markerschütterndes Brüllen aus und schlug nach Hungoloz. Dieser duckte sich instinktiv, doch der Sternenschild hielt und der Aufprall schleuderte stattdessen den dunklen Elfen zurück.
Benjamin und Pia waren sogleich über ihm und bearbeiteten ihn mit ihren Waffen. Hungoloz wollte es ihnen gerade gleichtun, als eine gewaltige, unsichtbare Schockwelle von Darkuloz ausging und die Geschwister, einmal mehr, zurückgeworfen wurden. Sie prallten gegen einen noch stehengebliebenen Stützbalken des Zeltes und Funken sprühten dabei auf.
Mit Entsetzen sah Hungoloz, wie sich Darkuloz sonst makellosen Gesichtszüge veränderten. Alles an ihm wirkte auf einmal verzerrt und entstellt. Seine Muskeln schwollen an und er wurde noch grösser, als er es bisher gewesen war. Kurz darauf stand ein Ritter in schwarzer Rüstung vor ihnen. Seine dunkle, von Bosheit durchdrungene Ausstrahlung, raubte den drei Freunden beinahe den Atem. Seine glühenden Augen, funkelten sie durch das Visier seines gehörnten Helmes hasserfüllt an und er trug nun auf einmal eine mächtige Axt, mit schwarzem Griff, in der Hand. „Wusste ich es doch!“ keuchte Benjamin. „Er ist der schwarze Ritter. Wir müssen ihn unbedingt aufhalten!“ Der Ritter schwang nun seine Axt bedrohlich und stürzte sich auf die Geschwister, die direkt vor ihm standen. Doch diese wichen geschickt nach beiden Seiten aus und versetzten ihm einen seitlichen Schlag mit ihren Schwertern. Die Axt verfehlte ihr Ziel und der Ritter fiel etwas schwerfällig vorn über. Pia und Benjamin warfen sich von hinten auf ihn und klammerten sich an seinem Rücken fest. Eine weitere Schockwelle wurde von dem Ritter abgegeben, doch die Geschwister hielten sich fest, auch wenn es ihnen kurz den Atem verschlug. Der Ritter brüllte, rasend vor Zorn und versuchte seine beiden Peiniger abzuschütteln. Doch Pia und Benjamin bearbeiteten ihn weiter mit ihren Klingen. Auch wenn sie nur wenig gegen die Rüstung ausrichten konnte, die er jetzt trug. Es ging ihnen jedoch vor allem darum, ihn in die richtige Position zu bringen. „Los Hungoloz!“ rief Benjamin schliesslich „Jetzt!“ Der blonde Waldelf hechtete nach vorne und sprang. Der weisse Diamantdolch zischte wie ein Blitz durch die, mit Qualm erfüllte Luft und traf den Ritter mitten ins Herz! Ein gleissender Lichtblitz strahlte auf und in diesem Moment, löste sich die Gestalt der boshaften Kreatur in Rauch auf!