01:10 bis 01:45 Uhr
Mir ist nicht bekannt, über der Missbrauchsskandal des Erzbistums Köln über dessen Grenzen hinaus bekannt ist.
Hier gibt es einige Probleme mit der Aufarbeitung, sprich; es wurden mehrere Gutachten erstellt, und der mit dem irreführend flauschig klingenden Namen versehene Kardinal Woelki gab die Gutachten nicht frei.
Lange wurde gerätselt, wen er schützen wollte, weil er selbst zum Zeitpunkt der Tatereignisse weit weg war, und somit als Täter nicht infrage kam.
Inmitten des Skandals, zu einer Zeit, in der noch niemand in die Gutachten geschaut hatte, Woelki aber schon Bestandteil verschiedener Radio-Ferrnseh und Zeitungsbericht war, wurde es Weihnachten und er predigte vor Maskierten im hohen Dom zu Köln.
Man war gespannt auf die Predigt.
Was kam, war ein Affront, denn er bat die Gläubigen um Verzeihung, dass sie es ertragen mussten, dass ihr Kardinal, also er, Opfer einer Berichtskampagne wurde.
Ein klassischer Fall von Verschlimmbessern würde ich das nennen.
Kein Schuldeingeständnis, sich zumindest an einer Vertuschung zu beteiligen, sondern das.
Der Exodus begann ungefähr um Weihnachten herum. Damit meine ich massenweise Kirchenaustritte im Bistum, und er hält noch vor. Aktuell, so kann ich es in der Zeitung lesen, sind alle 1500 Termine bis Anfang Juni für Kirchenaustritte im Amtsgericht Köln vergeben.
Irgendwann wurden die Gutachten eröffnet, und es stellte sich heraus, dass Herr Woelki drei Personen schützen wollte, die zwar nicht Täter, so doch Vertuscher gewesen waren.
Drei hohe kirchliche Würdenträger wussten von X Fällen sexuellen Missbrauchs und Nötigungen in unterschiedlichen Formen und schwiegen. Sie taten nichts.
Einer von ihnen war der vormalige Kardinal des Erzbistums, Kardinal Meisner, seines Zeichens Preusse, demzufolge er eine Aktensammlung anlegte.
Ordnung muss sein. Die Fälle wurden abgeheftet.
Aber er tat nichts.
Ab hier wird es absurd, und ich weiß nicht wie ich das erklären soll, denn nichts liegt mehr Ferner, als mich über die Opfer lustig zu machen.
Ich fragte mich neulich beim Radiohören im Garten, warum in Köln selbst die ernstesten Dinge so bekloppt sind.
Warum heißen die anderen beiden Vertuscher vor dem Herrn Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff?
Sind das Künstlernamen?
Mir ist nicht bekannt, ob das Wort Schwadlappen ein kölsches Wort ist, aber ich denke schon. Ein Schwadlappen ist eine Person, die gerne verdammt viel redet, und das meiste davon ist Unsinn.
Demzufolge muss der Name echt sein.
Aber es kommt noch besser: Der inzwischen verstorbene Kardinal Meissner gab der Aktensammlung, in die er die Missbrauchsfälle abheftete und vergass einen Namen. Brüder im Nebel.
Dass der Mann über keine bekannte Form von Humor verfügte, ist Geschichte. Das weiß hier jeder, der seine Predigten gegen Muslime und Homosexuelle anhören musste.
Er meinte die Brüder im Nebel demzufolge Ernst, und man fragt sich, welche Art Nebel hier gemeint ist, den bekifft waren die gewiss nicht.
Aber die Herren Puff und Schwaderlapp sind Weih(rauch)Bischöfe und generell wird mit dem Zeug in der katholischen Kirche ja geaast.
Was soll ich davon halte?
Vertuscherei Meisner, Schwaderlapp & Puff und der Fall der Brüder im Nebel?
Es ist zum Lachen, aber nur auf die Art, wie man über politisches Kabarett. lacht. Aber eine Erklärung dafür, dass hier die größte Tragödie allein durch ihre Umstände, und sei es nur die Namen der Beteiligten, später in den Geschichtsbüchern den Eindruck hinterlassen wird, als wäre sie ein Aprilscherz, habe ich nicht.
Sie sind nun beurlaubt, die Herren Weihbischöfe Puff und Schwaderlapp.
Ein Schuldeingeständnis habe ich bisher noch nicht gehört, aber vielleicht habe ich das auch verpasst.
Tausende Menschen sind aus der Kirche ausgetreten und die schwachsinnige Äußerung, Homosexuellen Paaren die Segnung vorzuenthalten, wird die letzten Zögerer bestärkt haben.
Unglaublich, aber so steht es geschrieben.