ist die Farbe der Kleidung, die man männlichen Säuglingen anzieht. Völlig unabhängig von der Frage, ob ihnen die Farbe überhaupt steht, sehen sie damit zumindest nicht aus, wie ein Knallbonbon, wie das bei weiblichen Säuglingen häufig der Fall ist, weil rosa immer mehr ins pink changiert.
Selbst bewusst kinderlos habe ich die absonderlichsten Blüten beobachtet, wenn es um die Geburt von Söhnen ging.
Insgesamt resümiere ich, dass sich der Mann einer Freundin für besonders männlich hält, weil er zwei Söhne gezeugt hat.
Der Zusammenhang hat sich mir nie erschlossen, denn ist es nicht so, dass zunächst alles Leben weiblich ist, und dort wo das Leben am schwersten, die meisten Mädchen geboren werden, weil die Natur es so eingerichtet hat, dass sie am stärksten sind?
Was dann in der Folge zu besonders vielen Mädchen in Indien führt, und wohin wiederum das führt, ist leider allzu bekannt.
Jedenfalls sind die Jungs schon „groß“ und der Herr Papa läuft immer noch mit vor Stolz geschwellter Brust herum.
Nennt sie Männer.
Das findet sogar mein Mann albern und der ist sehr männlich.
Hier muss ich lachen, denn was definiert Männlichkeit überhaupt?
Eine andere Freundin gebar zuerst eine Tochter, deren Geburt rosa gefeiert wurde.
Als zwei Jahre später ihr Bruder geboren wurde, wurde das hellblau via sozialer Medien und Postkarten in alle Welt verkündet.
Liebe Güte, raufte ich mir die Haare.
Es hat so was von der Frage, wer am weitesten Pinkeln kann,
Doppelt fassungslos machte mich das Gebaren beider Erzeuger, weil es sich um Deutsche ohne Migrationshintergrund handelt.
Was will ich denn damit sagen?
Dass ja so gerne über das überkommene Frauenbild in anderen Kulturen geschwafelt wird.
Dass wir uns aber gesellschaftlich an die eigene Nase fassen müssen, denn hier hat sich überhaupt nichts geändert.
Kürzlich sah ich im Fernsehen eine alte schwarz-weiß Diskussionsrunde über die Einführung des Farbfernsehens. Allen ernstes schwadronierte ein Psychologe Pfeife rauchend über die Frage , ob Frauen im Falle des Farbfernsehens überhaupt noch in der Lage seien, das Gesehene von der Realität zu unterscheiden.
Ich glaube, ich habe mich 24 Stunden lang aufgeregt.
Seither erläutere ich meinem Mann, dass es nur Fiktion sei, wenn er sich bei einer Filmszene emotional besonders betroffen zeigt.
Aber zurück zu den Vätern/Männern fasse ich frustriert zusammen, dass in unserer Gesellschaft eine Vielzahl eigentlich völlig vernünftiger Menschen mit einem anachronistischen Weltbild umherläuft, das mehr Schaden anrichtet, denn Nutzen. Die Vorstellung, einer der oben stehenden Jungs würde sich sexuell mal nicht so orientieren, wie der Herr Papa es „normal“ findet.....
Liebe Güte, das würde noch was geben.
Aber ich bin ja da.
Patentante und zu jeder Tag und Nachtzeit zu erreichen.
Hundert Prozent homophob-freier Haushalt mit stets offenen Türen.
Papa zwei, der dessen Sohn gefeiert wurde wie der Heiland höchstselbst, ist ausgesprochen homophob.
Worüber ich mich heute schlapp lache ist eine kleine Anekdote aus den Jahren in DK.
Wo wir ja temporär lebten, weil mein Liebster Berufssoldat ist und es dort einen Natostützpunkt gibt.
In jener Zeit war mein bester Freund ein schwuler Soldat.
Kurz sei angemerkt, dass wir immer noch beste Freunde sind, aber wir alle wieder in Deutschland leben und er nur Zeitsoldat war. Jetzt ist er einfach nur ziviler Beamter und mit seinem Mann verheiratet.
Aber damals war er eben noch Soldat.
Ein verdammt gutaussehender obendrein, mit dem ich ständig auf der Piste war, was meinen Mann nicht störte, weil er weder homophob noch blöd ist, aber die anderen, die wussten es ja nicht.
Es wurde viel gelästert. Über ihn und mich. Worüber wir uns zuhause herzhaft amüsierten, insbesondere nachdem ich von der größten Klatschbase der deutschen Community mit ihm bei Hunkemöller und beim Betrachten der Spitzen-BHs beobachtet wurde, die ich käuflich erwarb.
Womit im Grunde schon definiert ist, was ich meine, wenn ich sage, mein Mann wäre männlich.....
Dass sich die halbe deutsche Nato-Community in Viborg/DK das Maul darüber zerriß, dass seine Frau dauernd mit einem anderen Typen unterwegs war und ihn kalt ließ, wie das aussah.
Nun, egal, ich schweife ab...
Niemand wusste es, nur wir.
Was an sich ja auch schon behirnt ist, schließlich leben wir nicht im Mittelalter, aber bei Soldaten ist es ein wenig anders.
Damals war es noch besser, mit seiner sexuellen Orientierung nicht Werbung zu laufen.
Zumindest bei der Luftwaffe in Köln und Umgebung stellt sich das heute glücklicherweise ein wenig besser dar, aber Anfang der Zweitausender......na ja.
Und so fuhren wir alle auf ein Depesche Mode-Konzert nach Hamburg, mit Übernachtung und natürlich übernachtete ich ein einem Doppelzimmer mit meinem Mann.
Aber oben stehender stolzer homophober Vater eines Sohnes schlief mit dem Kameraden in einem Bett, von dem er nicht ahnte, dass er....
Wir lachen da heute noch drüber. Also, der Kamerad/ Freund und ich. Er hat die dreckigste Lache, die ich kenne.
Ich liebe, wie er lacht. Es ist ansteckender als Corona.
Auf irgendeine Weise liebe ich ihn überhaupt.
Und er mich.
Mein Liebster sagte neulich, er wäre Teil unserer Familie.
Und eigentlich sollten wir uns mal wieder treffen, nur damit ich ihn lachen höre, was besser wirkt, als irgendeine Glückspille.
Das wirklich Schockierende dieser Überlegungen ist, dass beide Väter, deren Potenz vermeintlich wuchs, weil sie Söhne zeugten, im Grunde sehr nett sind. Sie sind Freunde, zugegeben mit Macken, aber letztlich haben wir ja alle unsere Ecken und Kanten.
Ich denke nur, dass meine Kanten frei sind, von überkommenen Wertvorstellungen.
Hoffentlich.
So ganz genau kann man es nicht wissen.
In Italien gibt es zur Geburt Dolce Delicie, mit weißem Zuckerguss überzogene Mandel in rosafarbenem Tüll (Mädel) oder himmelblauem Tüll (Jungs).
In Italien ist der Himmel die meiste Zeit des Jahres himmelblau. Aber man muss nicht denken, das Blau sähe überall gleich aus. Azzuro ist etwas anderes als das, was ich im Süden sah. Das echte Azur gibt es nur in der Toskana und ich werde es nie vergessen. Wie wir über die Autobahn, aus Süden kommend, brausten, durch einen Autobahntunnel fuhren, hinter dem der Himmel plötzlich azurn war. Nicht mehr nur blau.
Es ist eine Farbe, an der sich die Maler noch heute abarbeiten.