„Wir werden diesen Dämonenhaufen jetzt vernichten“, knurrte Bastian und Lee wusste, dass er die Geduld seines Freundes bereits bis aufs Äußerste strapaziert hatte.
„Hast du mir denn nicht zugehört?“ Lee schüttelte entschieden den Kopf. Er würde nicht zulassen, dass Bastian den Plan einfach durchzog, als sei nichts geschehen.
„Du sagst, du hättest deine Gefährtin gesehen.“ Bastian verdrehte die Augen und fuhr sich mit der Hand durch das kurze, schwarze Haar. „Alter, du hast ein hübsches Köpfchen entdeckt. Wenn wir das hier hinter uns gebracht haben, dann fahre ich mit dir ins Lady Shadow und dort besorgen wir dir eine Frau.“
Lee stöhnte genervt. „Ich will nicht irgendeine Frau. Ich will sie!“ Erneut deutete er nach draußen und ließ seinen Blick suchend über die Menge gleiten. Da, etwas abseits stand sie und unterhielt sich mit einem großgewachsenen Kerl. „Sie ist es, Bastian. Ich sage es dir.“
„Woher willst du das denn wissen, verdammt?“
„Ich spüre es.“
„Du spürst es?“ Bastian schnaubte spöttisch. „Du kennst die Frau doch überhaupt nicht.“
„Nicht jeder ist so blind wie du“, konterte Lee und spielte damit auf die Situation zwischen Bastian und seiner Gefährtin an. Es hatte eine gefühlte Ewigkeit gedauert, bis Bastian sich seine Gefühle zu ihr eingestanden hatte.
„Du hast sie ja nicht mehr alle“, brummte Lees Freund jetzt und schüttelte den Kopf.
„Sie ist es“, wiederholte Lee abermals unbeirrt. Er würde sich nicht davon abbringen lassen.
Bastian seufzte ergeben. „Gut, nehmen wir an, du hast Recht und lässt dich nicht nur von einem attraktiven Äußeren blenden. Sie steht dort bei den Dämonen, was lässt uns das schlussfolgern?“
„Ich lasse mich nicht blenden“, widersprach Lee, obwohl er zugeben musste, dass sie wunderschön war. Ihr schlanker Köper steckte in einem schwarzen Mantel, dessen Kragen sie aufgestellt hatte. Das rotblonde Haar war lang und glatt und sie trug es zu einem hohen Pferdeschwanz zurückgebunden, weshalb keine einzige Strähne ihr zauberhaftes Gesicht verbarg. Große, violette Augen wurden von dichten Wimpern umrahmt. Sie hatte die ungewöhnlichsten, wunderschönsten Augen, die Lee jemals gesehen hatte. Jetzt reckte sie das elegante Kinn ein wenig nach vorn, während sie sprach und Lee sah, dass sie ihre Arme vor der Brust verschränkte, als schütze sie sich gegen einen verbalen Angriff des Mannes, mit dem sie sprach. Dank seiner übermenschlichen Sinne konnte er all diese Dinge zwar sehen, dennoch hörte er nicht, worüber sie sprachen, denn der SUV war bestens schallisoliert.
„Sie ist ein Dämon, Lee. Ein Dämon!“ Bastian riss ihn aus seinen Gedanken und warf ihm die Gasmaske auf den Schoß.
„Das wissen wir nicht“, widersprach Lee und handelte sich damit nur ein Stöhnen seines Freundes ein.
„Na schön.“ Bastian hob abwehrend die Hände. „Wir ziehen das jetzt durch und du…“ Lee konnte deutlich sehen, dass es Bastian widerstrebte auszusprechen, was er vorhatte. Er wedelte nichtssagend mit den Händen in der Luft herum. „Du siehst zu, dass du dir diese Frau schnappst und sie in den Zirkel sperrst.“
Ein kurzes Lächeln huschte über Lees Lippen, ehe er nickte. Mehr konnte er von Bastian nicht verlangen und es genügte ihm. „Gut“, sagte er und zog die Maske über sein Gesicht, ehe er Bastian das Funkgerät reichte.
„Gut“, wiederholte Bastian seufzend, ehe er den Knopf drückte und in das Gerät sprach.