Lee erstarrte mitten in der Bewegung. Seine Hände, die gerade genüsslich über Rays Hintern gestrichen hatten, verharrten an Ort und Stelle und er unterbrach den Kuss. Es dauerte einen Moment, bis er sich gefangen hatte und in seinem Gehirn wieder genug Blut vorhanden war, um zu begreifen, was sie gerade gestört hatte.
„Moment!“, rief er mit heiserer Stimme, als ihm bewusst wurde, dass jemand an der Tür geklopft hatte. Ray, die noch immer auf ihm saß, richtete sich auf. Dabei presste ihr Unterleib sich noch etwas intensiver auf seine Männlichkeit und Lee verzog das Gesicht. Er musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht aufzustöhnen. Himmel, diese Frau machte ihn verrückt!
„Entschuldige“, murmelte Ray, deren Wangen leicht gerötet waren. Ihr Haar war zerzaust und die Lippen feucht. Lee musste den Blick abwenden, sonst hätte er sie gleich wieder an sich gezogen.
So ließ er es jetzt jedoch zu, dass Ray von seinem Schoß kletterte und das dünne Krankenhaushemdchen zurecht zog, was bei ihrer wilden Knutscherei vollkommen verrutscht war.
Lee setzte sich ebenfalls auf und deutete auf den Beutel, der neben dem kleinen Tisch auf dem Boden stand. „Dort sind Klamotten für dich drin“, erklärte er und war selbst überrascht, wie rau seine Stimme klang. Er räusperte sich und stieg dann aus dem Bett, als ein weiteres Klopfen ertönte. Ungeduldiger diesmal.
„Gleich“, rief Lee genervt, während Ray zu dem Beutel eilte und einige Kleidungsstücke herauszog. Dabei rutschte das hinten offene Hemdchen zur Seite und gab ihm freie Sicht auf ihr Hinterteil.
Lee biss sich auf die Unterlippe. Wegen ihm konnte sie gern so bleiben.
„Starr mich nicht so an“, zischte Ray, die seinen Blick offenbar bemerkt hatte. Sie kniff die Augen zusammen und deutete mit der Hand auf seinen Schritt. „Mach lieber etwas dagegen!“
Mit hochgezogener Augenbraue folgte Lee ihrem Fingerzeig und erkannte gleich darauf, was sie meinte. Die Ausbeulung in seiner Hose war mehr als deutlich zu erkennen. Er stieß langsam den Atem aus und zuckte dann mit den Schultern. „Dagegen kann ich im Moment nichts machen“, erklärte er dann und sah ihr dabei zu, wie sie in eine enge, blaue Jeans stieg. „Vielleicht könntest du aber…“, setzte er an und zwinkerte ihr zu.
Sie verdrehte die Augen und schloss den Knopf ihrer Hose. „Jetzt nicht!“
Lee, der mit einer ablehnenden Antwort gerechnet hatte, starrte sie an und sein Kiefer klappte sogar nach unten. Jetzt nicht? Bedeutete das etwa…?
Er wollte sie gerade danach fragen, als Ray sich mit den Fingern durch das Haar kämmte und dann „Herein!“, rief.
Lee fuhr rasch zum Bett herum und ließ sich auf die Kante fallen. Dann legte er seinen rechten Fuß auf das linke Knie und hoffte, dass er so die Beule in seiner Hose etwas würde verbergen können.
In genau diesem Moment öffnete sich die Tür und eine junge Frau mit weißem, langem Haar trat ein.
Sie war nicht sehr groß und ihr Körper von schlanker, fast zierlicher Figur, aber sie strahlte eine solche Präsenz aus, dass sie den Raum sofort damit füllte. „Wurde auch langsam Zeit“, sagte sie mit kühler Stimme und ließ ihre eisblauen Augen von Ray zu Lee und wieder zurück wandern. „Ich störe offenbar“, sagte sie mit einem Tonfall, der keine Entschuldigung beinhaltete. „Aber möglicherweise ist euer Gehirn langsam wieder ausreichend mit But versorgt, um euch um die derzeit dringlichen Dinge zu kümmern.“
Lee warf einen Blick hinüber zu Ray, die die Arme vor dem Krankenhaushemd verschränkt hatte, dass sie jetzt zur Hälfte in die Jeans gestopft hatte. Sie errötete, obwohl ihre Wangen schon zuvor rosig geschimmert hatten. Gleichzeitig runzelte sie verständnislos die Stirn und schaute dann zu Lee.
Der konnte sich ein schiefes Grinsen nicht unterdrücken. „Lina“, wandte er sich dann an die weißhaarige Frau. „Ich kann nicht behaupten, dass ich mich freue, dich zu sehen. Aber das liegt wohl mehr an dem Zeitpunkt als an deiner Person.“
Sie rümpfte die Nase und dann erschien tatsächlich der Anflug eines Lächelns auf ihren Lippen. „Das weiß ich zu schätzen.“