Ray fand sich in einem staubigen, düsteren Raum wieder, in dem der Jäger sie in einen Zirkel gesperrt hatte. Er hatte sie so plötzlich überwältigt, dass sie gar keine Zeit gehabt hatte, um zu reagieren und dann hatte er sich auch schon mit ihr an diesen Ort teleportiert.
Die Symbole, die auf den Boden gezeichnet waren, hielten sie nun innerhalb einer unsichtbaren Wand gefangen. Verdammt!
Sie hätte bei Lee bleiben sollen und sich nicht allein davonstehlen sollen. Es war dumm von ihr gewesen und auch wenn sie keine Ahnung hatte, woher der Vampir gewusst hatte, was sie war, war sie doch in gewisser Weise selbst schuld an der Lage, in der sie sich nun befand.
Fluchend ging sie innerhalb des Zirkels auf und ab.
War es ein gutes Zeichen, dass der Jäger sie nicht auf der Stelle getötet hatte? Oder würde sie sich nachher wünschen, dass er es schnell hinter sich gebracht hatte?
Mit grimmiger Miene trat sie gegen ein winziges Steinchen. Wenn das hier ihr Ende sein sollte, dann hätte sie Lee wenigstens noch einmal küssen sollen!
Überrascht über ihre eigenen Gedanken, schüttelte sie den Kopf. Wie kam sie denn jetzt auf so etwas?
„Das ist sie“, sagte jemand hinter ihr und Ray zuckte zusammen. Sie fuhr herum und entdeckte den Jäger, der sie hergebracht hatte. Neben ihm stand ein weiterer Mann. Er war ebenso groß gewachsen und von muskulöser Statur. Sein schwarzes Haar war kurz geschnitten und er schaute grimmig drein. Als er sie jetzt allerdings ansah, erschien ehrliche Überraschung auf seiner Miene. „Du?“, fragte er und zog eine Augenbraue nach oben.
Ray verschränkte die Arme schützend vor der Brust. „Kennen wir uns?“, fragte sie dann und war stolz, dass ihre Stimme so gefasst klang.
„Du bist Ray, nicht wahr?“, fragte der Mann und sie war verwundert, dass er ihren Namen kannte.
„Woher weißt du das?“, fragte sie misstrauisch.
Ihr Gegenüber begann zu lachen. „Das gibt es doch nicht“, sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr und Ray beobachtete, dass auch der Jäger nicht zu verstehen schien, was er meinte.
„Wo hast du sie aufgelesen?“, fragte der Dunkelhaarige jetzt den anderen Mann, der ihm die Frage knapp beantwortete.
„Lee wird stinksauer sein“, erklärte der Schwarzhaarige jetzt sichtlich amüsiert und trat an den Zirkel heran. Mit dem Fuß verwischte er eines der Symbole und reichte ihr dann die Hand. „Hey“, sagte er dann zu ihr. „Ich bin Bastian.“
Der Name weckte in Ray eine Erinnerung und sie zog die Augenbrauen nach oben. „Bastian“, wiederholte sie und ergriff seine Finger, um sie zu schütteln. „Du bist der Vampir, mit dem Lee telefoniert hat.“
Sie erinnerte sich noch genau an das Gespräch und sie wusste auch noch, dass Bastian ihr in gewisser Weise sympathisch erschienen war.
„Du hast also gelauscht.“ Bastian schien nicht verwundert, als er sie angrinste.