Es hatte Lee all seine Selbstbeherrschung gekostet, als er seinen Arm von Rays Lippen gezogen hatte. Die Art, wie sie von ihm getrunken hatte, hatte ihn so unfassbar erregt, wie es noch nie zuvor geschehen war. Sein Blut war augenblicklich in südlichere Regionen gewandert und es verwunderte ihn ehrlich, dass Ray überhaupt noch hatte von ihm trinken können.
Jetzt saß er wieder auf dem Stuhl, denn er hatte dringend etwas Abstand zwischen sich und Ray bringen müssen, und bemühte sich, die Erregung zurückzudrängen. Ray, die sich aufreizend über ihre sinnlichen Lippen leckte, schien allerdings andere Pläne zu haben. Oder sie genoss es einfach, ihn zu ärgern. Das wusste Lee nicht.
Jetzt zuckte sie entschuldigend mit den Schultern. „Fühlt sich das immer so an?“, fragte sie dann neugierig.
„Wir fühlte es sich denn an?“, hakte Lee interessiert nach.
„Unglaublich“, gab Ray zu. „Irgendwie…“ Sie schien nach einem passenden Wort zu suchen. „Berauschend“, sagte sie dann und auf ihre Wangen erschien ein rötlicher Schimmer. „Und erregend“, gestand sie dann leise.
„Erregend?“, wiederholte Lee und sein Herz begann zu rasen. Sie hatte es also auch gefühlt.
Als Ray jetzt nickte, konnte er sich nicht länger beherrschen.
In einem Satz war er aufgesprungen und hatte sich über sie gebeugt. Ray keuchte erschrocken auf, als er sie auf diese Weise zurück auf ihr Kissen drängte.
„Erregend ist es nur bei Gefährten“, raunte er ihr zu und strich ihr eine Strähne ihres rotblonden Haars aus dem Gesicht.
Ray erschauderte unter seiner Berührung und Lee genoss es, dass er diese Gefühle in ihr auslöste. Sie schluckte. „Sind wir denn jetzt Blutsgefährten?“, fragte sie.
„Ich weiß es nicht“, gab er zu. „Vielleicht sollten wir es herausfinden.“
Ray stockte der Atem. Mit großen Augen starrte sie zu Lee auf, der ihr so nah war, dass sie seine Hitze förmlich spüren konnte. Das warme karamellbraun seiner Augen hatten sich verdunkelt und auf sein Mundwinkel war zu einem angedeuteten Lächeln in die Höhe gezogen. Rays Blick blieb an der geschwungenen Linie seiner schmalen Lippen hängen und ihr lief ein Schauer über den Rücken.
Verdammt, sie wollte die Lippen unbedingt auf ihren spüren!
Lee beobachtete sie und sie ahnte, dass er genau wusste, was sie dachte. Doch es war ihr egal. Wieso sollte sie es nicht tun? Wenn sie tatsächlich blutsverbunden sein sollten, dann wollte sie es wissen. Und der Himmel stehe ihr bei, sie konnte nicht behaupten, dass sie etwas gegen diese Bindung gehabt hätte. Sie mochte Lee und ihr verräterisches Herz hatte sich möglicherweise soweit verselbstständigt, dass es schon etwas mehr tat, als ihn nur zu mögen.
Lees Finger streichelten unfassbar zärtlich über ihre Wange und sie genoss die Berührung. Dann näherte Lee sich ihr noch ein Stück weiter und sein Blick suchte ihren, beinah so, als wolle er sie um Erlaubnis bitten. Nur einen winzigen Zentimeter vor ihrem Mund hielt er inne, wartete offenbar darauf, dass sie den nächsten Schritt tat.
Er hatte ihr gesagt, sie spiele mit dem Feuer, fiel ihr jetzt ein. Zittrig holte sie Luft, ehe sie die Augen zukniff. In einer raschen Bewegung legte sie ihm ihre Hand in den Nacken und zog ihn so an sich. Es war ihr vollkommen egal, ob sie sich verbrennen würde. Sie wollte ihn!
Die erste Berührung ihrer Lippen, löste eine so explosionsartige Welle der Gefühle in Ray aus, dass sie alles um sich herum vergaß. Es gab nur noch Lee und sie und diese berauschenden Empfindungen.
Ray krallte ihre freie Hand in den Stoff seines T-Shirts und zog ihn noch näher an sich. Er brauchte keine weitere Einladung, umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen und küsste sie voller Hingabe. Seine Zunge strich zunächst sanft über ihre Lippen, die sie bereitwillig für ihn öffnete. Gleich darauf war es mit Lees Zurückhaltung jedoch vorbei. Er ließ den Kuss intensiver werden, ließ seine Zunge mit ihrer spielen und Ray stöhnte auf. Ihr Herz galoppierte inzwischen so wild, dass sie glaubte, es würde jeden Moment aus ihrer Brust springen und zwischen ihren Beinen brannte ein Feuer, dem sie nicht mehr gewachsen war. Sie spürte Lees wachsende Männlichkeit, die durch den dünnen Stoff der Decke, gegen ihr Becken drückte und konnte nicht anders, als sich daran zu reiben.
Nun stöhnte auch Lee auf. Er fluchte leise an ihrem Mund, ehe er sich neben sie auf das Bett fallen ließ und sie dann auf sich zog. Gleich darauf küsste er sie erneut und Ray kostete die Vorteile dieser neuen Position nur allzu gern aus. Ohne den Kuss zu unterbrechen, setzte sie sich rittlings auf Lee und zuckte gleichzeitig mit ihm zusammen, als sich ihre Unterleiber so noch fester aneinanderdrückten. Mit den Händen fuhr sie über den Stoff seines Shirts nach unten, um es hinaufschieben zu können. Als sie dann seine nackte Haut ertastete, stöhnte Lee erneut. Seine Hände schlossen sich so plötzlich um ihren blanken Hintern, dass sie einen Moment erschrak, als er dann jedoch begann, ihr Fleisch zu kneten, entspannte sie sich sofort wieder.
Ray versank in dem Gefühlssturm, den Lees Berührungen bei ihr verursachten. Ihr Körper prickelte und sie fuhr mit den Fingern über seinen bloßen Oberkörper. Sie wollte ihn spüren, wollte ihm noch viel näher sein.
Gerade machte sie sich daran, den störenden Stoff noch ein wenig mehr nach oben zu schieben, da klopfte es an der Tür.