Ein Klopfen riss Lee aus dem Schlaf. Es dauerte einen Moment, bis er realisiert hatte, wo er sich befand. Dann aber breitete sich ein Grinsen auf seinen Lippen aus. Ray schlummerte splitternackt an seiner Seite, ihr Kopf ruhte auf seiner Brust und er konnte sich nicht erinnern, wann er sich das letzte Mal so gut gefühlt hatte.
Es klopfte erneut und Lee beeilte sich die Decke, die über Rays Rücken heruntergerutscht war, höher zu ziehen und sie beide so zu bedecken. Genau in diesem Moment wurde die Tür geöffnet.
„Kann ich gucken?“, fragte Bastian, der sich eine Hand vor die Augen hielt.
Lee verdrehte die Augen. „Nein“, knurrte er dann leise und darum bemüht, Ray nicht zu wecken.
Als Bastians Lippen erschien ein breites Grinsen. „Gut“, meinte er und zog das Wort in die Länge. „Es wurde ja auch Zeit.“
„Was willst du?“, fragte Lee genervt, als Ray sich im Schlaf regte.
„Ich weiß, du wirst mich dafür hassen“, setzte Bastian an und nahm jetzt doch die Hand von den Augen.
„Bastian!“, zischte Lee, als er sie beide offen anstarrte.
„Oh, sorry“, meinte Bastian wenig überzeugend und drehte ihnen den Rücken zu. „Sieht aus, als hättest du sie ganz schön geschafft“, murmelte er dann amüsiert.
„Was willst du, Bastian?“, fuhr Lee ihn an. Er hatte wirklich keine Lust auf diese Unterhaltung.
„Richtig.“ Sein Freund warf Lee einen Blick über die Schulter zu und wirkte jetzt wieder vollkommen ernst. „Wir sind soweit. Wenn ihr also hier fertig seid…“ Er wedelte mit der Hand in Richtung des Bettes. „Und auch wenn ihr nicht fertig seid“, korrigierte er sich dann selbst. „Zieht euch an, damit wir uns auf den Weg zu diesem Dämononpack machen können.“
Lee nickte verstehend, während Bastian sich herumdrehte und die Tür hinter sich ins Schloss zog. Nachdem er gegangen war, strich Lee Ray zärtlich das Haar zurück. „Ray“, sagte er leise ihren Namen. „Aufwachen.“
Sie bewegte sich im Schlaf und als sich ihr Schenkel dabei an Lees Intimbereich rieb, zuckte er zusammen.
Geräuschvoll stieß er die Luft aus. Wenn es nach ihm ging, waren sie hier tatsächlich noch lange nicht fertig, aber Bastian hatte Recht. Im Augenblick war das vollkommen egal. Sie mussten Isaac finden und dann hatten sie noch alle Zeit der Welt.
Vorsichtig rückte Lee etwas von Ray ab, während er ihr über die Wange streichelte. „Ray“, sprach er sie noch einmal an und diesmal schien sie ihn gehört zu haben.
„Mhh“, machte sie verschlafen und öffnete dann die Augen. Sie sah ihn an, dann lächelte sie. „Hi“, sagte sie und seine Mundwinkel zuckten. „Hi“, erwiderte er. „Wie fühlst du dich?“
Ray beugte sich zu ihm und drückte ihm einen raschen Kuss auf den Mund. „Ich habe mich nie besser gefühlt.“
Himmel, das hatte er auch nicht.
Und trotzdem mussten sie sich jetzt aus diesem viel zu bequemen Bett bewegen.
„Wir müssen aufstehen“, meinte Lee deshalb schweren Herzens.
Sofort setzte Ray sich auf, wobei sie ihm ihre bloßen Brüste ungeniert präsentierte. „Sind die Jäger fertig?“
Lee zwang sich, in ihr Gesicht zu blicken und nickte. „Sobald wir angezogen sind, können wir los.“
Ohne auf weitere Erklärungen zu warten, sprang Ray auf. Lee folgte ihrem nackten Körper mit seinen Blicken, als sie ihre Kleidungsstücke vom Boden aufsammelte. „Bin gleich fertig“, rief sie und eilte dann in das angrenzende Badezimmer.
Seufzend sah Lee noch, wie sie die Tür hinter sich schloss, dann schob auch er die Decke beiseite und stieg aus dem Bett. Rasch machte er sich dann daran, seine Jeans vom Fußboden aufzuheben und zog sich diese an, ehe er nach seinem T-Shirt Ausschau hielt. Wo zum Teufel hatte er das nur gelassen?
„Ich bin fertig“, erklärte Ray, als sie in diesem Moment zurück in das Zimmer trat und ihr Haar im Nacken zusammenfasste. Sie sah ihn an und Lee bemerkte zufrieden, dass auch ihr Blick nicht in seinem Gesicht hängen blieb.
Während sie sich einen hohen Zopf band, fragte Lee: „Weißt du, wo mein Shirt ist?“
Sie verzog die Lippen, als wenn sie über seine Frage nachdenken musste. Dann eilte sie hinüber zum Bett. Unter dem Kopfkissen zog sie schließlich den grauen Stoff hervor und hielt ihn triumphierend in die Höhe.
„Danke.“ Lee nahm ihr das T-Shirt ab. „Dann los!“, sagte er und ging vor ihr aus dem Zimmer. Im Gehen streifte er sich das Oberteil über den Kopf und fuhr anschließend mit den Fingern durch das kurze Haar.
Dann also los!