Die Imugi (kor.: 이무기) ist eine Riesenschlange aus der Koreanischen Mythologie.
Die Imugi wird auch als Ishimi (Koreanisch: 이Ե미), Miri (Koreanisch: 미리), Young-No (Youngno, yeongno, yeong-no; Koreanisch: 영노) und irreführend auch als Gangcheori (Kangcheori, Koreanisch: 강철이, Hanja: 強鐵) oder auch Kkwangcheori (Koreanisch: 꽝철이) oder Kkangcheori (Koreanisch: 깡철이), oder als Bari (Koreanisch: 바리), als Hweryong (Koreanisch: 훼룡; Hanja : 虺龍) oder ein Iryong (Koreanisch: 이룡; Hanja: 螭龍)bezeichnet.
Merkmale
Imugi sind riesige Schlangenwesen, welche an einen Python erinnern. Sie werden als drachenähnlich beschrieben, tragen aber keine Hörner. Die meisten von ihnen sind wohlwollend, Ausnahmen bilden die Imugi, welche als Ishimi bezeichnet werden, diese besitzen einen bösartigen Charakter.
Die Imugi haben, genau wie viel andere Asiatische Drachen, eine enge Beziehung zu Regen und Wasser. Während der Koreanische Drache Yong in der Lage ist Regen, Taifune, Blitze, Hagel und Regenwolken zu bringen, besitzen Imugi nur schwache Wasserkräfte. Es ist ihnen maximal möglich, Wolken anzuziehen. Allerdings, wenn sich eine Imugi in der Nähe einer Quelle aufhält, wird diese niemals austrocknen.
Der Imugi ist der König aller Lebewesen, die in Süßwasser wie Seen, Teichen und Flüssen leben, und insbesondere alle schwimmenden Tiere stehen unter der Kontrolle des Imugi. Damit ist vermutlich aber nicht eine Form von Gedankenkontrolle gemeint, sondern eher eine "verwaltende" Tätigkeit - obwohl der Imugi in der Unterscheidung zum Yong keinen verwaltenden Charakter besitzen soll.
Imugi mit dem Namen Kkwangcheori oder Kkangcheori neigen dazu, mit heftiger Hitze alle Berge, Flüsse und die Vegetation auszutrocknen. Diese Hitze entstammt ihrem vor Wut lodernden Herzen, dass es ihnen nicht gelungen ist ein Drache zu werden. Da ihre Herzen vergiftet sind, sind sie auch selbst ungemein giftig.
Allen Imugi ist gemein, dass sie sich nicht Sehnlicheres wünschen, als ein Drache zu werden.
Vorkommen
Imugi besiedeln die Koreanische Halbinsel. Dort findet man sie vor allem im Wasser und Höhlen.
Lebensweise
Ernährung
Imugi fressen Fisch. Da sie die Könige aller Süßwasserlebewesen sind und ihre eigenen Untertanen fressen, gelten sie unter den Fischen als Tyrannen.
Verhalten
In ihrem langen Leben, in dem sie nur darauf warten Drachen zu werden, vertreiben sich Imugi die Zeit, indem sie um Gewässer und andere Gebiete streiten. Je stärker die Imugi, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie die größeren, lebenswerteren Seen dominieren, während die schwächeren Imugi in kleinere Teiche und Flüsse, in denen es nur wenige Fische gibt, zurückgedrängt werden. Da so ein schwacher Imugi nur sehr geringe Chancen auf eine Yeouiju-Perle.
Daher mussten sich schwache Imugi manchmal die Hilfe von jemandem leihen, um zu kämpfen.
Fortpflanzung
Laut manchen Quellen wird jede Schlange nach vielen Lebensjahren (meist 1.000) zu einer Amur-Natter (Elaphe schrenckii, kor. 구렁이), bevor sie zu einer Imugi wird.
Die Imugi selbst ist aber nicht das finale Stadium, sondern ebenfalls eine Larvenform des Koreanischen Drachens Yong.
Um zu diesem zu werden, bestehen für die Imugi mehrere Möglichkeiten:
- Der Erhalt einer Yeouiju-Perle (auch Cintamani genannt), welche vom Himmel gefallen ist. (Alle 500 Jahre mindestens eine)
- Das Erreichen von (weiteren) 1.000 Lebensjahren.
- Das liegen in kaltem Wasser für 1000 Jahre.
Von diesen wird aber die Metamorphose via Yeouiju-Perle bevorzugt, vermutlich auch, weil sie eine 500 Jahre Zeitersparnis bedeutet. Zumal das Erreichen von 1.000 Lebensjahren und/oder das Ausharren im kalten Wasser kein Garant für eine Verwandlung sind.
Gelegentlich nutzen die Imugi einen Zwischenschritt zur Entwicklung, den man "Mireu" nennt, was einen erwachsenen Drachen mit Beinen beschreibt, was diese Form vom Yong unterscheidet, ist nicht spezifiziert. Nur das Mireu irgendwann zu Yong werden.
Imugi müssen aber diese Larvenform nicht zwangsläufig verlassen, manche Imugiformen sind dazu verdammt für immer schlangenartige Kreaturen zu bleiben, wie die Kkwangcheori oder Kkangcheori, denen die Metamorphose nicht geglückt ist und sie sich in der Folge von ihrer Wut korrumpieren lassen haben.
Kulturelle Bedeutung
Mythologie
Die Schlangen wurden einst aus dem Himmel verbannt, doch trotz ihrer Verbannung hat alle 500 Jahre eine Imugi die Chance ein Drache zu werden und so zum Himmel zurückzukehren. Dazu benötigt sie eine aus dem Himmel gefallene Yeouiju-Perle, welche sie fangen bzw. finden muss.
Es heißt, dass, wenn jemand Zeuge des Imugi ist, welcher in den Himmel aufsteigt, der Imugi nie wieder die Chance haben wird in den Himmel aufzusteigen.
Es heißt, dass, wenn ein Fischschwarm mehr als 2.500 Fische hat, von irgendwoher ein Imugi auftaucht und ihr König wird. Wächst ein Imugi allerdings mit Fischen auf, wird sie sich nicht als ihr König fühlen und somit auch nicht in Erscheinung treten.
Böse Imugi
Auch wenn die meisten Imugi wohlwollenden Charakter besitzen, gibt es auch Imugi, die Dörfer terrorisierten und jedes Jahr eine Jungfrau als Opfer verlangten.
Wenn der Imugi an einem Ort wie einer Fischfarm lebt, verursacht sie großen Schaden.
Gieriger Imugi
Vor langer Zeit erschien in der Menschenwelt ein Mädchen, so schön wie Jade. Da es keine Familie hatte und keinen Geburtstag hatte, nannten es die Leute, die es fanden "Heute". Mit der Zeit fragten sich die Menschen, warum das Mädchen nichts von seiner Familie wusste und schickten es zu einem Gelehrten, der ihm weiterhelfen sollte, dort angekommen verlangte der Gelehrte aber etwas von dem Mädchen, was ihm nur der heilige Lotusbaum am Woncheon-Fluss geben konnte. Dort angekommen schickte sie der Lotusbaum ebenfalls weiter, ein anderes Objekt seiner Begierde zu erhalten, dass er gegen die eingeforderte Lotusblüte tauschen würde. Dieses Objekt war eine Yeouiju-Perle des Meeres, mit dem sich seine Blüten vom Stängel her öffnen würden und zur vollsten Schönheit sich entwickeln konnten.
Das Mädchen folgte auch diesem Auftrag und gelangte so zu einem Meeresstrand, an der eine Imugi hauste. Dieser hatte bereits seit 3.000 Jahren 3 Yeouiju-Perlen und war noch immer nicht in den Himmel aufgestiegen. Er verlangte von Heute zu erfahren, woran das liegt. Würde Heute das für ihn erfahren, würde er ihr die Perle überreichen. So reiste Heute weiter und erlebte weitere Abenteuer, bis sie auf alle Fragen Antworten fand. Sie kehrte zum Imugi zurück und erklärte ihm das Problem:
"Drei Yeouiju zu haben ist zu gierig, also gib zwei der ersten Person, die du triffst, und wenn du dann in die dritte beißt, kannst du ein Drache werden." Sofort gaben der Imugi seine beiden Perlen an Heute ab. Nachdem er nur einen Bissen genommen hatte, verwandelte er sich in einen Drachen und stieg in den Himmel auf.
Heute überreichte dem Lotusbaum eine Perle und dem Weisen eine Lotusblüte. Dieser erlangte so Erkenntnis und fand in der Person, welche Heute auf ihre Reise schickte, seine große Liebe.
Heute behielt die letzte Yeouiju und konnt so mehr über ihre Vergangenheit erfahren und fand so den Weg in die Welt der Götter an den Hof des Jadekaisers.
Danach wurde Heute vom Jadekaiser berufen, eine Fee des Jadekaiserpalastes zu werden, und erhielt die Aufgabe, der Welt die vier Jahreszeiten des Woncheon-Flusses zu vermitteln, indem sie Lotusblumen und Yeouiju hielt.
Symbolik
Imugi gelten in Korea als Glückssymbol.
Taxonomische Stellung
Die Imugi kann nach einer Lebenszeit von 1000 Jahren oder den Erhalt einer
Yeouiju-Perle zu einem Yong werden, damit handelt sich um eine Larvenform dieser Drachen und stellt im taxonomischen Stammbaum der Drachen keine eigenständige Art dar.
Fraglich ist dagegen eher die Stellung jener Imugi-Formen, welche nicht zum Yong werden, wie die Kkwangcheori oder Kkangcheori und in der Folge dessen zu einer Art Feuerschlange werden. Tradtionell werden sie zu den Imugi gezählt, sie könnten aber auch eigenständige Arten darstellen, mit einer optisch sehr ähnlichen Imugilarve, wie man es auch von den Lóng her kennt.
Aufgrund der aquatischen Lebensweise werden Imugi gelegentlich mit Seeschlangen gleichgesetzt, zeigen aber keine speziellen Anpassungen an den aquatischen Lebensraum, welche eine solche Stellung rechtfertigen würde.
Der japanische Mizuchi wird gelegentlich als japanische Imugi bezeichnet, es wäre theoretisch möglich, dass zwischen Mizuchi und Imugi eine Verwandtschaft existiert.
Nachweise
- 우리 삶에 현존하는 영생의 신화. OhmyNews. https://n.news.naver.com/mnews/article/047/0000040696?sid=111 Abgerufen am 6.12.2023
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- 가 나 다 소노자키 토루, 《환수 드래곤》, 들녘, 2000년, 201