Der Ajaju ist ein Drache des Garo-Volkes von Achik Asong und Dura Hill in den Garo-Bergen Indiens.
Merkmale
Der Ajaju sieht aus wie ein Chamäleon mit langen Knie losen Beinen. Sein Kopf kann dem eines Menschen oder eines Chamäleons ähneln. Er hat zwölf lange, scharfe, gespaltene Zungen, die sehr flexibel sind und mit denen er das Fleisch und Blut seiner Beute aufleckt.
Die knielosen Beine eines Ajaju sind wie Bambusstäbe ohne Knoten. In den Bäumen kann sich ein Ajaju mühelos von Ast zu Ast schwingen, aber die Fortbewegung auf dem Boden ist viel schwieriger.
Der Ajaju ist in der Lage die Farbe zu wechseln und kann sich so vor den Augen der Menschen tarnen.
Verbreitung
Ajaju leben im Stammesgebiet des Garo-Volkes von Achik Asong und Dura Hill in den Garo-Bergen Indiens. Dort besiedeln sie subtropische Wälder. Die Art ist über die Jahrhunderte seltener geworden.
Lebensweise
Ernährung
Ajaju sind Raubtiere und ernähren sich ausschließlich von Fleisch und Blut; Knochen werden von ihnen angewidert ausgespuckt.
Um Beute anzulocken, ruft ein Ajaju mit schriller Stimme: "wa-o, wa-o, wa-o". Wenn jemand antwortet bzw. ein Tier darauf reagiert, ruft der Ajaju weiter und kommt jedes Mal näher.
Kulturelle Bedeutung
Gefährlichkeit
Jemanden bergab zu verfolgen ist für einen Ajaju praktisch unmöglich, aber jeder, der bergauf flüchtet, wird sofort von den langen, sichelartigen Zungen des Tierwesens gefangen, verschluckt und von den Zungen von Fleisch und Blut befreit. Dann bleibt nichts übrig, außer ein paar Knochen, welche der Ajaju voller Abscheu ausspuckt.
Sollte man im Territorium eines Ajajus landen, sollte man nach Hilfe nur mit sehr hoher Stimme rufen - so wird es schwerer für den Ajaju einen zu lokalisieren.
Wenn der Ajaju antwortet, muss man still bleiben und sich darauf konzentrieren, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und dem Tierwesen zu bringen.
Medizinische Bedeutung
Ajaju-Körperteile haben einen hohen medizinischen Wert, unter anderem als Ersatz für fehlende Knochen bei der Wiederbelebung einer Person.
Wissenschaftliche Erklärungsversuche
Auf dem Indischen Subkontinent gibt es tatsächlich genau eine Art der Chamäleons (Chamaeleonidae), dass dort auch noch endemisch ist: das Indische Chamäleon (Chamaeleo zeylanicus). Es ist durchaus denkbar, dass diese damit noch ungewöhnlicher wirkende Echsenart die Fantasie der Leute angeregt hat und so zu einem dämonischen Raubtierwesen wurde.
Taxonomische Stellung
Der Ajaju ist als reptiloides Mischwesen (Chamäleon mit sehr vielen Zungen bzw. teilweise auch mit einem menschlichen Kopf) als Drache zu identifizieren. Die Art ist den Leguandrachen, genauer den Chamäleondrachen, zuzurechnen.
Nachweise
- Rongmuthu, D. S. (1960) The Folk-tales of the Garos. University of Gauhati Department of Publication, Guwahati.